Trotz Verbot! Diese Lebensmittel enthalten giftige Zusatzstoffe

Der Lebensmittelzusatzstoff E171 ist in Deutschland verboten. Der Farbstoff gilt als krebserregend. Dennoch ist er in zahlreichen Lebensmitteln immer noch enthalten.

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Er lässt Süßigkeiten, Desserts und Kaugummi appetitlich weiß und frisch aussehen – der Farbstoff E171. Er besteht aus Nanopartikeln aus Titandioxid – die Wirkung solcher Kleinstpartikel auf den Organismus gilt jedoch als krebserregend. Die EU-Kommission hat die Verwendung von E171 in Lebensmitteln daher verboten.

Da der Stoff sich im Körper ansammelt, gibt es laut den Experten keine sichere Menge, die Menschen bedenkenlos zu sich nehmen können. In Frankreich ist der Zusatzstoff bereits seit 2020 verboten.

Verbraucherzentrale: E171 trotz Verbot noch in Lebensmitteln enthalten

Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz hat nun untersucht, ob auf dem deutschen Markt wirklich kein E171 mehr zu finden ist. In einigen Produkten entdeckten die Expert:innen jedoch die verbotene Substanz. Darunter fielen unter anderem Produkte wie

  • Kuchendekor jeglicher Art,

  • Nahrungsergänzungsmittel

  • und Kaugummis.

    Der Grund dafür ist jedoch schnell erklärt. Der Farbstoff ist erst seit einigen Wochen, genau genommen seit dem 1. August 2022, verboten. Produkte, die bereits davor hergestellt wurden und deren Mindesthaltbarkeitsdatum noch nicht abgelaufen war, enthielten den giftigen Inhaltsstoff noch. Andere wiederum, die ein nur sehr kurzes Haltbarkeitsdatum haben und früher den Farbstoff E171 enthielten, wie zum Beispiel Mozzarella, waren bei den Stichproben nun frei von E171.

E171 früher in vielen Medikamenten

Eigentlich sollte das neue Verbot nur für Lebensmittel gelten – doch Titandioxid steckte in der Vergangenheit auch in zahlreichen Medikamenten. Es erfüllte dort ebenfalls die Aufgabe, den Pillen und Kapseln ein strahlendes Weiß zu verleihen – zusätzlich sollte es Qualität und Stabilität der Wirkstoffe sichern.

E171 in Zahnpasta: Ebenfalls gefährlich?

Auch der Einsatz des Farbstoffs in Zahnpasta war vor dem Verbot durchaus üblich. Allerdings kommen heute zahlreiche Zahnpasta-Sorten ohne Titandioxid aus.

Studien: So wirkt E171 im Körper

Zahlreiche Studien beschäftigten sich bereits mit der Wirkung von E171 auf den Organismus. Wissenschaftler der University of Sydney verabreichten etwa in einer 2019 veröffentlichten Forschungsarbeit Mäusen E171 über ihr Trinkwasser.

Die Laboranalysen zeigten: Der Farbstoff beeinflusste die Verteilung der Bakterien im Darm und führte so zur Entstehung eines Biofilms. Dieses klebrige „Geflecht“ veränderte das Verhalten der Mikroorganismen im Darm und hatte zusätzlich Einfluss auf die Funktion des Immunsystems der Nager. „Die Bildung solcher Biofilme wird mit Erkrankungen wie Darmkrebs in Zusammenhang gebracht“, wie Studienautor Prof. Laurence Macia im Zusammenhang mit der Veröffentlichung erklärte.

Zusätzlich beobachteten die Forscher, dass die durch E171 verursachten Veränderungen der Darmflora die Entzündungswerte im Darm der Tiere anstiegen ließen.

Frühere Studien zu E171 wiesen in eine ähnliche Richtung: So zeigte eine 2018 im Fachblatt Scientific Reports veröffentlichte Studie zu E171 einen Zusammenhang zwischen dem Konsum des Zusatzstoffs und der Entstehung von Darmtumoren.

Eine ebenfalls 2019 veröffentlichte Laboranalyse kam zu dem Ergebnis, dass E171 die normale Zellfunktion stört und über längere Zeit im Magen-Darm-Trakt verweilt – und so möglicherweise den Selbstschutz-Mechanismus des Darms beschädigt.