Gicht
- Überblick
- Ursachen
- Symptome
- Diagnose
- Behandlung
- Vorbeugung
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Der Schmerz tritt meistens nachts und wie aus dem Nichts auf – scharf wie ein Messer, das sich durch das Gelenk bohrt. Bei Gicht beginnen die Beschwerden häufig im großen Zeh, in einigen Fällen aber auch in den Knie- oder Fingergelenken. Über eine Million Menschen in Deutschland sind von der Krankheit betroffen, Männer deutlich häufiger als Frauen. Warum die Krankheit entsteht und was dagegen hilft – hier erfahren Sie mehr!

Was ist Gicht?
- Gicht (lat. Arthritis urica) ist eine Stoffwechselstörung, bei der sich Harnsäurekristalle (Urat) in Gelenken und im Gelenkumfeld ablagern und die Organe krankhaft verändern. Die Erkrankung beginnt zunächst an einem Gelenk mit einem akuten Gichtanfall. Wird der erhöhte Harnsäurespiegel nicht beseitigt, droht der Übergang zur chronischen Gicht.
Mit Gicht (Urikopathie) verbinden die meisten Menschen eine Erkrankung der Gelenke. Tatsächlich liegt die Ursache der Gicht im Harnsäure-Stoffwechsel, auch wenn die Symptome hauptsächlich in den Gelenken auftreten.
Harnsäure ist das Endprodukt beim Abbau sogenannter Purine. Der Körper bildet diese einerseits selbst, weil sie unter anderem als Baustein der Erbsubstanz (DNA) benötigt werden. Andererseits nehmen wir Purine zusätzlich über die Nahrung auf. Es werden daher permanent Purine abgebaut. Aus ihnen entsteht Harnsäure, die wir über die Nieren (80 Prozent) und über den Darm (20 Prozent) ausscheiden. Sie ist also immer in einer bestimmten Konzentration im Blut vorhanden (Harnsäure-Werte).
Puringehalt der wichtigsten Lebensmittel
Purinarme Lebensmittel < 0,05 % | Lebensmittel mit mittlerem Puringehalt von 0,08-0,15 % | Purinreiche Lebensmittel mit Puringehalt > 0,2 % |
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Wie fühlt sich Gicht an?
- unerträgliche Schmerzen
- Rötung und Schwellung des Großzehengrundgelenks, selten auch des Kniegelenks und anderer Gelenke
- Gelenküberwärmung
- starke Berührungsempfindlichkeit
- Fieber und allgemeines Krankheitsgefühl
Welche Formen von Gicht werden unterschieden?
Bei Gicht ist das Gleichgewicht zwischen der Produktion und dem Ausscheiden der Harnsäure gestört, und der Harnsäure-Spiegel im Blut ist erhöht (Hyperurikämie). Dabei unterscheiden die Ärzte zwischen einem primär erhöhten Harnsäure-Spiegel, der erblich bedingt ist, und einer sekundären Form. Sie wird durch andere Grunderkrankungen ausgelöst, etwa durch Diabetes mellitus Typ 2 („Zuckerkrankheit“) oder eine gestörte Nierenfunktion. Sie kann aber auch durch die Einnahme von Medikamenten entstehen.
Wodurch entsteht Gicht?
Zur Gicht kommt es schließlich, weil sich aufgrund des erhöhten Harnsäure-Spiegels Kristalle an den Gelenken und im Gewebe ablagern. Je länger dieser Vorgang unentdeckt bleibt, desto größer ist das Risiko für einen akuten Gichtanfall. In den meisten Fällen wacht der Patient nachts mit plötzlichen Gelenkschmerzen auf, die nach einigen Tagen abklingen.
Ohne Behandlung kommt es zu erneuten Anfällen in immer kürzeren Abständen, die in eine chronische Gicht übergehen. Dauerhafte Gelenkschäden sind eine mögliche Folge. Bei rechtzeitiger Therapie lassen sich solche Komplikationen in der Regel vermeiden.
Bei einem akuten Gichtanfall klingen die Symptome wieder ab, bei der chronischen Gicht leiden die Patienten dauerhaft unter Schmerzen.

Männer erkranken sehr viel häufiger an Gicht als Frauen in einem Alter zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr. Frauen sind normalerweise nicht vor den Wechseljahren von einer Gicht betroffen. Vermutlich schützen die weiblichen Geschlechtshormone Frauen vor der Erkrankung.
Was kann ich selbst gegen Gicht tun?
Nehmen Sie ab!
Übergewicht führt zu einer verstärkten Bildung und gleichzeitig zu einer verringerten Ausscheidung von Harnsäure. Nehmen Sie ab, vermeiden Sie aber strenge Fastenkuren, denn durch einen schnellen Gewichtsverlust wird der Harnsäurespiegel wieder erhöht.
Essen Sie mehr Gemüse!
Meiden Sie purinreiche Lebensmittel (siehe Tabelle) wie Innereien, Meeresfrüchte, Sardellen, Ölsardinen sowie Geflügel, Schwein und die Haut von Fisch. Der Anteil von tierischen Produkten sollte insgesamt 100 Gramm am Tag nicht überschreiten.
Eier und Milch statt Fleisch!
Ihr Speiseplan sollte vorwiegend aus Getreideprodukten, Eiern, Milch und Milchprodukten bestehen.
Vorsicht bei Hülsenfrüchten!
Gemüse und Obst sind wertvolle Lebensmittel und sollten reichlich gegessen werden. Ausnahmen sind die purinreichen Hülsenfrüchte wie Erbsen, weiße Bohnen und Linsen sowie Spinat.
Vermeiden Sie Fett!
Ihre Ernährung sollte möglichst fettarm sein, da fettreiche Kost die Harnsäureausscheidung über die Niere einschränkt und damit die Harnsäurewerte im Blut erhöht.
Gut durchspülen!
Zum Ausscheiden der Harnsäure ist viel Flüssigkeit notwendig. Deshalb sollten Sie täglich mindestens zwei Liter Flüssigkeit zu sich nehmen. Neben Mineralwasser eignen sich dafür auch verdünnte Obst- und Gemüsesäfte, Kräuter- und Früchtetees, in Maßen Kaffee und schwarzer Tee.
Sparsam mit Alkohol!
Alkohol sollten Sie gar nicht oder nur in sehr geringen Mengen konsumieren, denn nach Alkoholexzessen sind Gichtanfälle häufig und schmerzhaft. Alkohol hemmt die Harnsäureausscheidung und erhöht die Harnsäuresynthese in der Leber. Bier enthält beispielsweise extrem viele Purine – das gilt auch für die alkoholfreien Varianten.
Quelle:
Dr. med. Arne Schäffler (HRSG) (2008): Gesundheit heute. Krankheit – Diagnose – Therapien. Das Handbuch für Schulmedizin, Naturheilkunde und Selbsthilfe. München. Knaur Ratgeber Verlag.