Gibt es Alternativen zu MCP-Tropfen?

Verbot von MCP Tropfen
Aufgrund einer Verordnung der European Medicines Agency (EMA) wurden kürzlich auch in Deutschland die beliebten MCP-Tropfen verboten. Praxisvita.de klärt, ob es Alternativen gibt Foto: Fotolia

Das beliebte Medikament gegen Übelkeit MCP wurde unlängst vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte verboten. Medizinern wird die Entscheidung mangels Alternativen heftige Kritik geäußert. PraxisVITA erklärt, wie sinnvoll das Verbot ist.

Nach einer Empfehlung der European Medicines Agency (EMA) nahm das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) kürzlich alle in Deutschland erhältlichen Tropfen mit dem Wirkstoff Metoclopramid (MCP) vom Markt. Das bis dahin sehr häufig verschriebene Medikament gegen Magenbeschwerden darf aufgrund selten auftretender Nebenwirkungen auf das Nervensystem nicht weiter eingesetzt werden. Vor allem Mediziner sind nicht überzeugt von dieser Maßnahme und fordern eine Rücknahme des Verbots.

Was ist dran am Verbot von MCP?

Betroffen von der Rückrufaktion sind alle Medikamente  mit einem Anteil von mehr als 1 Milligramm Metoclopramid auf einen Milliliter. Konkret ist damit jedes in Deutschland gehandelte MCP-Präparat verboten. Das grundsätzliche Verbot für Kinder unter einem Jahr ist damit hinfällig. Bei den übrigen MCP-Darreichungsformen, zum Beispiel Tabletten, verschärft das BfArM die Warnhinweise und schränkt die Anwendungsgebiete ein.

Hintergrund für das Verbot war das Risiko für Nebenwirkungen, die sich in Bewegungsstörungen der Gliedmaßen und unwillkürlichen Bewegungsabläufen im Gesicht äußerten. Das Risiko für diese unerwünschten Wirkungen steigt mit Dosis und Behandlungsdauer.

MCP
Bisher gibt es keine gute Alternative zu MCP-Tropfen als Heilmittel bei Übelkeit Foto: Fotolia

MCP kann nicht ersetzt werden

MCP hat eine zweifache Wirkung: Zum Einen hemmt es die Rezeptoren im Gehirn, die für Übelkeit und Brechreiz verantwortlich sind. Zum Anderen verhindert MCP die reflexartige Magenentleerung. Die Anwendungsbereiche sind sehr unterschiedlich. Und tatsächlich gibt es im Moment – und das liegt auch daran, dass es keine Übergangszeit gab, die für die Erforschung alternativer Wirkstoffe genutzt werden konnte – nicht "das" Ersatzmedikament, welches alle Einsatzbereiche und Indikationen von MCP abdeckt.

Ein Wirkstoff, der als Alternative für MCP gehandelt wird, wäre Domperidon. Allerdings wurden kürzlich auch Präparate mit diesem Inhaltsstoff von der EMA in ihrer Anwendbarkeit eingeschränkt. Auch hier sind Nebenwirkungen häufig aufgetreten.

Mediziner werden deswegen zukünftig häufiger auf Diphenhydramin zurückgreifen müssen. Ein Wirkstoff, der als heißer Kandidat für die MCP-Nachfolge gehandelt wird, auch wenn er nicht alle Indikationen von MCP abdeckt und darüber hinaus ebenfalls starke Nebenwirkungen hat – zum Beispiel Sehstörungen und Niedergeschlagenheit.

Ondansetron und Dexamethason dagegen besitzen als Wirkstoffe für gewisse Einsatzbereiche sogar Vorteile, da sie dort wirksamer sind als MCP. Dennoch verfügen auch sie nicht über das umfassende Einsatzspektrum von MCP.