Gewichtszunahme: Ursachen sind meist falsche Ernährung und Bewegungsmangel
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In den meisten Fällen hängt eine Gewichtszunahme mit einem Ungleichgewicht im Energiehaushalt zusammen – die Betroffenen nehmen mehr Nahrung zu sich, als sie verbrauchen.
Grundsätzlich wird der Energiegehalt der Nahrung in Kilokalorien (kcal) oder Kilojoule gemessen. Dabei gilt: Je höher der Anteil an Fett und Zucker ist, desto größer ist auch die Kalorienmenge. Für den ernährungsphysiologischen Wert eines Lebensmittels ist außerdem wichtig, welche weiteren Bestandteile es enthält, vor allem welche Vitamine und Mineralstoffe es beim Verzehr liefert. Dieses Zusammenspiel bezeichnen Fachleute als „Energiebilanz“ eines Nahrungsmittels. Die ist also besonders schlecht, wenn viel Fett und Zucker wenig Vitaminen und Mineralstoffen gegenüberstehen. Das ist vor allem bei industriell hergestellten Lebensmitteln der Fall. Eine Gewichtszunahme hängt in den meisten Fällen mit einer falschen Ernährung zusammen.
Der Bedarf des Körpers an Energie, also an Kalorien, ist bei jedem Menschen unterschiedlich. Er bestimmt maßgeblich eine mögliche Gewichtszunahme und wird von folgenden Faktoren beeinflusst:
- Geschlecht: Durch den höheren Muskelanteil verbrauchen Männer mehr Energie.
- Alter: Der Energiebedarf nimmt im Laufe der Jahre ab (der Bedarf eines 75-Jährigen ist in der Regel um etwa ein Drittel geringer als bei einem 35-Jährigen).
- Körpergröße
- Muskelmasse (Muskeln verbrauchen auch im Ruhezustand Energie)
- Bewegung beziehungsweise körperliche Leistung
Dabei setzt sich der individuelle Energiebedarf aus dem sogenannten Grundumsatz und dem Leistungsumsatz (Physical activity level, abgekürzt PAL-Wert) zusammen. Der erste Wert beschreibt die körperlichen Voraussetzungen, während der zweite Wert aufgreift, wie stark der Körper beansprucht wird. Übersetzt in die Praxis heißt das: Ein großer Bauarbeiter verbraucht mehr Kalorien (3.200 kcal im Mittel) als eine zierliche Büroangestellte, die keinen Sport treibt (im Durchschnitt etwa 1.700 kcal). Zu einer Gewichtszunahme kommt es, sobald die zugeführte Menge an Kalorien den Verbrauch übersteigt. Lebensmittel mit schlechter Energiebilanz können eine Gewichtszunahme daher besonders schnell herbeiführen.

Beispiele für Lebensmittel, die häufig zu einer Gewichtszunahme beitragen
- Schokolade (Tafel Vollmilchschokolade, 100 Gramm, etwa 520 Kalorien)
- Chips (100 Gramm etwa 530 Kalorien)
- Pizza (tiefgefrorene Margherita, 350 Gramm, etwa 850 Kalorien)
- Pommes Frites (200 Gramm etwa 600 Kalorien)
- Sahne (100 Gramm etwa 280 Kalorien)
Einer Gewichtszunahme, die durch eine falsche Ernährung ausgelöst wird, steht auf der anderen Seite jedoch immer ein Mangel an Bewegung gegenüber. Denn natürlich ist es möglich, kalorienreiche Lebensmittel zu verzehren und das Gewicht zu halten – wenn der Verbrauch entsprechend hoch ist.
Zur Gewichtszunahme kommt es daher häufig, wenn der Kalorienverbrauch sinkt, aber die Ernährung, also die Kalorienzufuhr, nicht entsprechend angepasst wird.
Typische Situationen, die zu einer Gewichtszunahme führen
- Einstellen sportlicher Aktivitäten
- Jobwechsel (z. B. vom Außendienst mit Präsentationen und dem Tragen von Vorführobjekten an den Schreibtisch mit sitzender Tätigkeit)
- Alter (Kalorienbedarf nimmt im Laufe des Lebens ab)
Umgekehrt kann der Verbrauch sich auf dem gleichen Niveau bewegen, die Kalorienzufuhr steigt jedoch, was ebenfalls zu einer Gewichtszunahme führt, zum Beispiel:
- Veränderter Beziehungsstatus (z. B. „Frustfressen“ nach einer Trennung, oder höhere Kalorienzufuhr beim Start einer neuer Beziehung, bedingt durch ein neues Ernährungsverhalten, etwa gemeinsames Kochen)
- Trauer oder Verstimmungen gehen häufig mit größerem Lebensmittelverzehr einher.
- Stress löst bei manchen Menschen regelrechte Heißhungerattacken aus.
Eine Gewichtszunahme kann schleichend erfolgen oder innerhalb sehr kurzer Zeit. Je größer die Differenz zwischen Kalorienzufuhr und -verbrauch ist, desto schneller steigt auch das Körpergewicht. Darüber hinaus gibt es verschiedene Krankheiten, die mit einer Gewichtszunahme einhergehen. Sie sind besonders wahrscheinlich, wenn das Gewicht steigt, obwohl Ernährung und Bewegung sich nicht wesentlich verändert haben.
Beispiele für Krankheiten, die zu einer Gewichtszunahme führen können
- Hormonelle Einflüsse (z. B. Schilddrüsenunterfunktion, Cushing-Syndrom, bestimmte Tumoren)
- Psychische Erkrankungen (z. B. Depressionen)
- Krankheiten, die mit Flüssigkeitseinlagerungen verbunden sind (z. B. Herzmuskelschwäche, Nierenschwäche, gestörter Lymphabfluss)
Gewichtszunahme durch Medikamente
Darüber hinaus kann eine Gewichtszunahme durch Medikamente ausgelöst werden, zum Beispiel:
- Antidepressiva
- Kortison
- Hormonpräparate (z. B. Antibabypille)
- Insulin
- Antidiabetika
- Betablocker