Gesundheitspodcast VITATALK: Sonnenbrand – die unterschätzte Gefahr

Was könnte im Sommer schöner sein, als die Sonne zu genießen? Aber wer das Sonnenbaden übertreibt, holt sich schnell einen Sonnenbrand. In der aktuellen Podcast-Folge VITATALK erklärt Dermatologe Dr. Cornelius Botsch, wie Sie sich vor den gefährlichen UV-Sonnenstrahlen schützen können.

Frau mit Strohhut liegt am Strand
Immer mittwochs: Eine neue Folge VITATALK Foto: iStock/VladGans
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Hält man sich zu lange in der Sonne auf, entsteht zunächst ein Ödem. Die Haut schwillt an – besonders die ungeschützte, noch nicht gebräunte Haut. Die Oberschicht wird etwas dicker, Wasser lagert sich ein, die Haut rötet sich. Dies nennt man dann Dermatitis solaris oder auch UV-Erythem, umgangssprachlich Sonnenbrand.

Der Experte Dr. Botsch rät zu „Verdünstungsumschlägen“ als Hausmittel gegen Sonnenbrand, also Tücher oder Waschlappen mit kaltem Wasser tränken und auf die betreffenden Hautstellen legen. Außerdem sei es wichtig, viel zu trinken – das stärkt den Herz-Kreislauf, der bei der Hitze im Sommer ohnehin schon stark belastet wird, durch den Sonnenbrand aber noch zusätzlich zu tun bekommt.

Anderer Hauttyp, andere UV-Toleranz

Wie schnell und stark der Sonnenbrand auftritt, hängt auch stark vom Haar- und Hauttyp ab. "Der blonde, hellhäutige Typ ist mit am gefährdetsten", erklärt Dr. Botsch. Bei diesem sei eine Überempfindlichkeit schon bei geringster Sonneneinstrahlung zu erwarten. "Der dunkle, mediterrane Typ dagegen hat größere Pigmente angesammelt und schon einen gewissen Schutz hergestellt." Der rothaarige Typ wiederum mit heller Haut und Sommersprossen sei gegenüber der Sonne nur sehr wenig widerstandsfähig. Für diesen Hauttyp ist der Sonnenschutz am wichtigsten, am besten hält er sich der Sonne ganz fern. Wer welchem Hauttyp angehört, ist genetisch vorbestimmt.

UV-Strahlen können Gene angreifen

Wer sich immer wieder über längere Zeit und ungeschützt der UV-Strahlung der Sonne aussetzt, riskiert eine langfristige Schädigung der Hautzellen. „Die Strahlen verursachen eine Provokation“, weiß Dr. Botsch. „Sie dringen in die Oberhaut, gelangen in die Tiefe und können die genetischen Informationen verändern.“ Bei Erwachsenen besitzt die Haut eine antrainierte Widerstandsfähigkeit, die derartige Schäden bis zu einem gewissen Grad noch reparieren kann – allerdings ist dies ein sehr langwieriger Prozess. Kinderhaut jedoch besitzt noch keine solche Abwehrstrategien. Deshalb müssen Kinder sich auch noch mehr vor der Sonne schützen als beispielsweise deren Eltern.
So oder so ist eine starke Sonneneinstrahlung geeignet, das Hautbild zu verändern. Wer sich öfter in der Sonne aufhält, bekommt tendenziell mehr Falten, Mitesser oder auch Leberflecken.

Sonnenbrand-Alarm: Die besten Tipps

Natürlich ist es am besten, sich der Sonne komplett fernzuhalten. Doch nicht immer gelingt einem das im Alltag. Vor allem Kinder und Jugendliche bewegen sich im Sommer gerne im Freien, spielen Fußball und gehen an den Strand. Dann heißt es, sich mit luftiger Kleidung aus Baumwollfasern, Leinen oder Seide zu schützen.
Eine Kopfbedeckung ist auch sinnvoll. So beugt man einer möglichen Hirnhautentzündung vor, die sich meist durch starke Kopfschmerzen, Nackensteife, Lichtscheuheit und Übelkeit bemerkbar macht. Dazu eignen sich breite Sonnenhüte, Basecaps oder Kopftücher.

Achtung! Sonnencreme richtig auftragen

Was die Verwendung von Sonnencreme betrifft, rät Dr. Botsch dazu, sich „lieber mit einem mittleren Lichtschutzfaktor in die Sonne zu begeben und den mehrmals aufzutragen als nur einmal früh am Morgen den Faktor 50, also den höchsten Schutz.“
Welcher Lichtschutzfaktor Ihrem Hauttyp entsprechend zu empfehlen ist, erfahren Sie in unserem Lichtschutzfaktor-Guide.

Was tun bei einer Sonnenallergie?

Aber nicht immer reicht es, die Haut fleißig einzucremen – genau dann nicht, wenn man unter einer Allergie leidet. Bei der sogenannten Photodermatose, also einer Sonnenallergie, bilden sich zusätzlich zur Sonnenverbrennung große Quaddeln und Blasen. Oft gehen diese mit einem starken Juckreiz einher.
Mithilfe eines UV-Lichttests kann der Hautarzt eine solche Allergie genau diagnostizieren. Als Therapie wird zumeist eine stufenweise Gewöhnung ans Sonnenlicht empfohlen.
„Ein alternatives, sicheres Mittel zu dieser Therapieform kenne ich nicht“, sagt Dr. Botsch. „Hin und wieder wird empfohlen, vor dem Sonnenbad viel Calcium zu trinken oder B-Vitamine einzunehmen, um eine Sonnenallergie abzuhalten, aber hier bewegen wir uns wissenschaftlich auf unsicherem Terrain.“
 

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Unsere Experten im Interview

Dr. Cornelius Botsch, Facharzt für Dermatologie in Eckernförde