Gesunder Lebensstil als Fibromyalgie-Therapie

Aus der Serie: Fibromyalgie

Es gibt keine Fibromyalgie-Therapie, welche die Krankheit heilt. Die Behandlung hat deshalb das Ziel, die Beschwerden zu lindern und den Betroffenen eine möglichst hohe Lebensqualität zu sichern. Die Fibromyalgie bleibt ein Leben lang bestehen, daher ist auch eine lebenslange Therapie notwendig. Deshalb ist es wichtig, dass die Behandlung möglichst keine Nebenwirkungen verursacht. Bei der Fibromyalgie-Therapie werden verschiedene Therapieansätze miteinander kombiniert.

Im Mittelpunkt der Fibromyalgie-Therapie stehen Maßnahmen, die die Betroffenen selbst durchführen – viel Eigeninitiative hilft dabei. Zu Beginn der Fibromyalgie-Therapie nehmen Betroffene deshalb in der Regel an einer Patientenschulung teil, bei sie mehr über das Krankheitsbild erfahren und Tipps bekommen, wie sie ihren Alltag damit meistern und was sie selbst dafür tun können, dass es ihnen besser geht. Meist findet die Schulung in Gruppen mit sechs bis acht Patienten statt. Das hat unter anderem den Vorteil, dass sie weitere Betroffene kennenlernen.

Nordic Walking kann Beschwerden bei Fibromyalgie lindern
Ausdauersport wie Nordic Walking kann die Beschwerden bei Fibromyalgie lindern – empfehlenswert sind zwei- bis dreimal pro Woche 30 bis 40 Minuten Foto: Fotolia

Bei einer leichten Fibromyalgie ist zum Beispiel regelmäßige Bewegung empfehlenswert, etwa ein leichtes Ausdauertraining. Dabei gilt die Faustregel „Laufen ohne zu schnaufen“ – die Belastung sollte also nicht so hoch sein, dass Sie außer Atem kommen. Die Schmerzen sollten bei der Bewegung nicht schlimmer werden. Empfehlenswert sind zwei- bis dreimal pro Woche etwa 30 bis 40 Minuten Ausdauersport, etwa (Nordic) Walking, Fahrradfahren, Schwimmen oder Wassergymnastik. Welche Sportart geeignet ist, hängt unter anderem davon ab, ob weitere Einschränkungen bestehen. So ist zum Beispiel für manche Patienten Walking bei einer Fibromyalgie geeignet, für Menschen mit Gelenkproblemen ist dagegen Wassergymnastik eine gelenkschonendere Alternative.

Bei schwereren Verläufen der Fibromyalgie empfehlen die Fachgesellschaften zusätzlich zum Ausdauersport auch ein leichtes Krafttraining in Kombination mit Dehnübungen. Außerdem sind Krankengymnastik und Entspannungstechniken (z. B. Qi-Gong, Yoga) sinnvoll.

Außerdem kommt eine Verhaltenstherapie als Fibromyalgie-Therapie infrage. Dabei lernen Betroffene, besser mit ihrer Erkrankung umzugehen und Strategien für den Alltag zu entwickeln. Positive Gedanken und Gefühle können Schmerzen lindern. Patienten lernen deshalb im Rahmen der Verhaltenstherapie auch, diese positiven Empfindungen zu verstärken.

Eine dauerhafte Fibromyalgie-Therapie mit Schmerzmitteln sollte dagegen vermieden werden. Bisher ist nicht erwiesen, dass zum Beispiel nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen, Acetylsalicylsäure (ASS) oder Diclofenac bei Fibromyalgie helfen. Bei starken Schmerzen und bei schweren psychischen Auswirkungen der Fibromyalgie wie Depressionen oder Angstzuständen ist jedoch manchmal eine Therapie mit Antidepressiva über einen begrenzten Zeitraum sinnvoll.

Bei einem sehr schweren Krankheitsverlauf oder wenn der Betroffene psychisch übermäßig stark belastet ist, kann die Fibromyalgie-Therapie stationär, zum Beispiel in einer Reha-Klinik, stattfinden. In der Regel kann die Behandlung aber ambulant erfolgen.