Gestose – auffälliger Blutdruck verursacht Komplikationen während einer Schwangerschaft
Was verbirgt sich hinter dem Begriff „Gestose“? Mediziner fassen darunter eine Vielzahl an gesundheitlichen Komplikationen, die während einer Schwangerschaft auftreten können und im Zusammenhang mit einem erhöhten Blutdruck stehen. Unterschieden wird zwischen Früh- und Spätgestosen.

Ärzte verstehen unter einer Frühgestose folgende zwei Krankheitsbilder:
- übermäßiges Erbrechen (Hyperemesis gravidarum)
- starke Speichelbildung (Hypersaliva gravidarum)
Zu den Spätgestosen zählen Mediziner:
- Schwangerschaftsvergiftung (Präeklampsie) (Bluthochdruck, Eiweiß im Urin, Ödembildung etc.)
- Eklampsie (Krampfanfälle etc.)
- HELLP-Syndrom (starke Schmerzen auf der rechten Seite des Bauches etc.)
Bei den Frühgestosen sollte die Frau frühzeitig einen Gynäkologen aufsuchen, um einer Verschlimmerung der Symptome entgegenzuwirken. In den meisten Fällen verordnen Mediziner der Patientin neben entsprechenden Medikamenten Bettruhe. Üblicherweise sind die Beschwerden gut zu behandeln.
Bei den Spätgestosen fällt die Behandlung deutlich komplexer aus, da es sich um ernstzunehmende Komplikationen handelt, bei denen das Leben von Mutter und Kind in Gefahr ist. In der Regel zielen Mediziner darauf ab, die Symptome zu behandeln. Für die Schwangere mag das irritierend sein. Mediziner sprechen jedoch davon, dass die einzige „kausale Therapie“ bei den Spätgestosen in vielen Fällen eine frühzeitige Entbindung des Kindes ist. Gemeint ist, dass die Geburt die Krankheit heilen kann. Erfahrungsgemäß klingen die Symptome anschließend ab und die Frau erholt sich. Eine Entbindung vor dem eigentlichen Geburtstermin kann die Entwicklung des Kindes allerdings beeinträchtigen. Deshalb versuchen Ärzte zunächst, die Symptome weitestgehend in den Griff zu bekommen, damit die Schwangerschaft so lange wie möglich weitergeführt wird. Erst wenn sich keine Besserung des kritischen Gesundheitszustandes der Mutter abzeichnet, wird der Mediziner zu einem Kaiserschnitt raten. Selten treten Spätgestosen auch nach einer Geburt auf.
Ursachen einer Gestose sind nicht geklärt
Mediziner vermuten, dass eine funktionsbeeinträchtige Plazenta das Leiden der Mutter verursacht. Demnach stößt sie Eiweißstoffe aus, die die Komplikationen verursachen. Da bei dieser These bisher kein wissenschaftlicher Konsens besteht, werden weitere Ursachen geprüft, beispielsweise eine auffällige GEN-Variation des Säuglings. Aktuell gibt es aufgrund der ungeklärten Faktenlage keine Medikamente, die die Krankheitsbilder gezielt bekämpfen.
Was tun, um eine Gestose zu verhindern?
Schwangere Frauen sollten die Routineuntersuchungen bei ihrem Frauenarzt wahrnehmen. Der Gynäkologe kontrolliert u.a. den Blutdruck seiner Patientin und nimmt Ultraschalluntersuchungen vor. Außerdem kann er über spezielle Untersuchungen informieren, die aufkommende Spätgestosen aufdecken. Das sogenannte Präeklampsie-Screening ist ein solches Verfahren, das von den gesetzlichen Krankenkassen jedoch nicht finanziert wird. Inwiefern derartige Untersuchungen im individuellen Fall sinnvoll sind, etwa weil Spätgestosen im Familienkreis aufgetreten sind, beurteilt der Frauenarzt in einem gemeinsamen Gespräch mit seiner Patientin. Sofern bei den Kontrolluntersuchungen der Verdacht entsteht, die Schwangere könnte an einer Gestose erkrankt sein, wird der Mediziner unter Umständen zu einer Behandlung mit Acetylsalicylsäure (Aspirin) raten. In Studien stießen Mediziner auf die positive Wirkung von Aspirin im Zusammenhang mit Formen der Gestose.