Genvariante verringert Corona-Risiko! 10 Prozent der Bevölkerung in Europa betroffen
In der bisher größten deutschen Studie zu COVID-19 konnte jetzt eine bedeutsame Entdeckung gemacht werden: Eine bestimmte Genvariante verringert das Corona-Sterberisiko deutlich. 10 Prozent der Menschen in Europa tragen dieses Gen in sich.
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Die Ergebnisse der Studie der Universität Duisburg-Essen (UDE) wurden jetzt in der Fachzeitschrift „Frontiers in Genetics“ veröffentlicht. Und die enthalten eine kleine Sensation: Demnach senkt eine Genvariante das Risiko, an Corona zu sterben, um ein Drittel – und das betrifft 10 Prozent der Bevölkerung in Europa.
Studie: Genvariante reduziert Corona-Sterberisiko um 35 Prozent
Für die Studie hat das Team um Studienleiterin Dr. Birte Möhlendick den Krankheitsverlauf von 1.570 Patient:innen untersucht. Diese wurden im Zeitraum vom 11. März 2020 bis zum 30. Juni 2021 positiv auf das Coronavirus getestet. Die Omikron-Variante ist bei diesen Analysen noch nicht erfasst, sie wurde erst im Herbst 2021 erstmals nachgewiesen.
Ein Ergebnis hat auch die Forschenden überrascht: „Aber besonders erstaunlich und bisher eine völlig neue Erkenntnis ist, dass die Genvariante ‚GNB3 TT‘ das Risiko, zu sterben, um 35 Prozent reduziert“, berichtet Dr. Möhlendick.
Laut der Studienautorin verschlüsselt das betreffende Gen eine wichtige funktionelle Untereinheit der sogenannten G-Proteine, die an vielen Prozessen im Körper beteiligt sind. So haben die Forschenden auch entdeckt, dass ‚GNB3 TT‘ Immunzellen aktiviert.
10 Prozent der Europäer besitzen Genvariante
Während der Studie beobachtete das Team bei den Teilnehmenden ganz unterschiedliche Verläufe: So zeigten 13 Prozent nur milde Symptome, 48 Prozent mussten stationär behandelt werden, 19 Prozent wurden auf der Intensivstation versorgt und 20 Prozent sind im Zusammenhang mit der SARS-CoV-2-Infektion gestorben.
„Wie bereits bekannt, konnten wir auch beobachten, dass ein jüngeres Lebensalter und das Fehlen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes das Risiko um die Hälfte reduziert, nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 zu sterben“, erklärt die Studienleiterin dazu.
Darüber hinaus haben die Wissenschaftler:innen auch untersucht, ob der Unterschied bei den schweren Verläufen der Proband:innen mit verschiedenen Immunantworten zusammenhängen – und ob ‚GNB3 TT‘ vielleicht etwas damit zu tun haben könnte. Diese Variante tragen etwa 10 Prozent der europäischen Bevölkerung in sich.
‚GNB3 TT‘ reagiert stärker auf Coronavirus
Diesen Zusammenhang hat das Team gefunden: Im Laborversuch konnte nachgewiesen werden, dass die Immunzellen bei Patient:innen mit einem milden Verlauf stärker auf das Coronavirus reagierten als es bei den Betroffenen mit schweren Krankheitsverläufen der Fall war. Und dies betraf vor allem die bestimmte Genvariante, so Dr. Möhlendick: „Wir konnten auch zeigen, dass die Zellen von Menschen mit dem ‚GNB3 TT‘-Genotyp am stärksten auf das Coronavirus reagierten, was möglicherweise erklärt, warum bei diesen Genträgern das Todesrisiko so stark reduziert ist.“
Aktuell gibt es weitere Untersuchungen zu anderen Genvarianten und deren Einfluss auf den Verlauf einer COVID-19-Erkrankung. Dass die Genvariante ‚GNB3 TT‘ laut Studie das Corona-Risiko für 10 Prozent der Europäer deutlich reduziert, ist aber jetzt schon eine sehr gute Nachricht.
Quellen:
The GNB3 c.825C>T (rs5443) polymorphism and protection against fatal outcome of corona virus disease 2019 (COVID-19) in: frontiersin.org
COVID-19: Genvariante verringert Sterberisiko um ein Drittel in: medecon.ruhr