Gelähmtes Bein durch Verstopfung

Ein 57-jähriger Australier wurde mit starken Bauchschmerzen und Lähmungserscheinungen im Bein in die Notaufnahme eingeliefert. Der Grund für seine Beschwerden: eine extreme Verstopfung.
Als der Mann in der Klink ankam, konnte er sein Bein nicht mehr bewegen. Die Ärzte stellten fest, dass es nicht mehr richtig durchblutet wurde. Sie untersuchten den Darm des Patienten per Computertomographie und fanden die Ursache für seine Beschwerden: Sein Darm war so stark mit Stuhl gefüllt, dass er sich extrem ausgedehnt und so die sogenannte Darmbeinarterie abgeklemmt hatte – das Bein wurde nicht mehr mit Blut versorgt. Mediziner sprechen bei diesem Phänomen von einem sogenannten Kompartmentsyndrom.
Ist der Darm so stark vergrößert, kann er auch andere Organe verschieben, quetschen und schädigen. Bei dem Australier waren die Nieren bereits in Mitleidenschaft gezogen worden. Um ernstere Organschäden zu verhindern und das vom Absterben bedrohte Bein zu retten, führten die Ärzte eine Not-Operation durch, in der sie rund zwei Liter Exkremente aus dem Darm des Patienten entfernten. Die Ursache seiner extremen Verstopfung ist nicht bekannt.
Verstopfung kann tödlich sein
Laut dem Bericht, den die Ärzte des Australiers in der Fachzeitschrift British Medical Journal veröffentlichten, erholte sich der Patient „langsam aber vollständig“. Der Mann hatte Glück: Unbehandelt hätte das Syndrom unweigerlich zum Tod geführt. So verstarb 2015 eine 16-jährige Engländerin, nachdem sie aufgrund einer Toilettenphobie rund zwei Monate lang keinen Stuhlgang gehabt hatte. Ihr Darm hatte sich so stark ausgedehnt, dass er andere Organe verschob und schließlich einen Herzinfarkt auslöste.