Warnung vor Lachgas-Epidemie: Warum jetzt sogar Sprühsahne verboten wird
Lachgas kann schwere neurologische Schäden hervorrufen. Experten in England schlagen Alarm, während in den USA drastische Maßnahmen ergriffen werden. Was Sie jetzt wissen müssen.
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England und die USA machen auf ein größer werdendes Problem aufmerksam: Immer mehr junge Menschen nutzen Lachgas als Partydroge – mit verheerenden Folge für ihre Gesundheit. Während in Großbritannien noch diskutiert wird, gibt es in Amerika ein erstes einschneidendes Gesetz.
England: Lachgas immer beliebter bei jungen Menschen
2021 war Lachgas in Großbritannien nach Cannabis die am zweithäufigsten konsumierte Droge unter den 16- bis 24-Jährigen. Auch deswegen schlagen Experten nun Alarm.
Der Neurologe David Nicholl vom Queen Elizabeth Hospital in Birmingham klärt auf TikTok über das Thema auf und erklärt in einem Interview mit "Sky News", wie gravierend das Lachgas-Problem in seinem Land sei.
"Momentan sehen meine Kollegen und ich eine Epidemie unter jungen Leuten, die ins Krankenhaus eingeliefert werden, weil sie Lachgas konsumiert haben", so Nicholl.

Experten warnen vor Rückenmarks- und Nervenschäden
Die Konsumentinnen und Kosumenten würden die Gefahren des Gases unterschätzen. "Manche Leute, die das nutzen, haben keine Ahnung, dass sie für ein bisschen Lachen möglicherweise den Rest ihres Lebens nicht mehr laufen können", betont David Nicholl eindringlich.
Der Neurologe Nikos Evangelou von der Universität Nottingham warnt auf Twitter sogar vor einer "Epidemie von Rückenmarks- und Nervenschäden" durch Lachgas:
Der Umgang mit Lachgas ist in England nur unzureichend geregelt. Zwar ist der Verkauf seit dem "Psychoactive Substances Act" im Jahr 2016 verboten. Der Besitz des Rauschmittels ist allerdings erlaubt.

Lachgas – eigentlich Distickstoffmonoxid – führt durch kontrollierte Inhalation zu einem sanften Rauschzustand, bei dem sich die Menschen entspannen. Wärme- und Glücksgefühle treten für wenige Minuten in den Vordergrund. Das leicht süßlich riechende Gas wird seit Jahrzehnten zu medizinischen Zwecken zum Beispiel bei Angstpatienten beim Zahnarzt oder auch als sanfte PDA-Alternative bei der Geburt eingesetzt.
Als Treibgas bzw. Aufschäummittel kommt es unter anderem in Sahnespenderkapseln zum Einsatz.
Als Partydroge wird Lachgas direkt aus der Kartusche – sogenannten Whippets – oder durch einen Luftballon inhaliert. Die Menge, die eine Person dadurch aufnimmt, ist so nicht kontrollierbar. Doch da der Rauschzustand nur wenige Minuten anhält, wird Lachgas oft als harmlos eingestuft. Dabei ist das Gegenteil der Fall. Zu den Nebenwirkungen gehören Ohnmacht, Übelkeit, Atemstillstand und ein plötzlicher Blutdruckabfall. Auch Tod durch Ersticken ist bei Lachgas möglich.
Regelmäßiger Konsum der Partydroge kann außerdem zu schweren neurologischen Schäden wie Gedächtnisverlust und Psychosen und einer psychischen Abhängigkeit führen.
USA: Verbot von Sprühsahne für Minderjährige
Auch in den USA verzeichnen Ärztinnen und Ärzte einen zunehmenden Konsum von Lachgas. Der Bundesstaat New York zieht deswegen die Reißleine: Ab dem 1. September ist der Verkauf von Sprühsahne an Minderjährige per Gesetz verboten.
Denn in den Sprühflaschen wird Distickstoffmonoxid als Aufschäummittel genutzt und kann so legal gekauft werden. Personen unter 21 Jahren dürfen Sahne in Druckbehältern deswegen nicht mehr erwerben.
Verstöße gegen das Gesetz werden mit Bußgeldern zwischen 250 und 500 Dollar bestraft.
Lachgas: Ein "bedeutendes Problem" in den USA
Der Demokratische Senator Joseph Addabbo hatte die Initiative zum Verkaufsverbot von Sprühsahne im vergangenen Jahr angestrengt.
"Die Notwendigkeit, den Zugang und den Verkauf von Whippets einzuschränken, wurde mir erstmals bewusst, nachdem ich Beschwerden von Bürgern über leere Kartuschen in den Straßen der Nachbarschaft erhalten hatte. Gebrauchte Whippets, die sich in unseren Gemeinden stapeln, sind nicht nur ein Schandfleck, sondern auch ein Anzeichen für ein erhebliches Lachgasmissbrauchsproblem", sagte er bei der Verabschiedung des Gesetzes.
Das Verbot versperrt Minderjährigen nun den einfachen Zugang zu gefährlichem Lachgas und hilft hoffentlich dabei, das Problem einzuschränken.