Gefährlicher Virus-Strang durchgesetzt – Behörde warnt vor nächster Epidemie

Noch eine Epidemie in Europa? Expert:innen sehen die Gefahr einer weiteren Epidemie wegen eines gefährlichen Virusstranges, der sich in diesem Jahr durchzusetzen scheint. Wovor aktuell in Europa genau gewarnt wird.

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Die Sorgen vor einer weiteren Epidemie in Europa wachsen. Warum? In Frankreich scheint sich in diesem Jahr die Influenza besonders stark auszubreiten. Forscher:innen vermuten, dass sich ein Virusstrang der H3-Alpha-Gattung mehr und mehr durchzusetzen scheint. Er ist in der Regel für die meisten schweren Influenza-Fälle bei älteren Menschen verantwortlich.

In Europa wächst daher die Angst vor einer gefährlichen Zwillings-Epidemie zusammen mit COVID-19, berichtet der „Spiegel“. Es sei fraglich, wie gut die Impfstoffe gegen die Influenza dieses Mal wirklich helfen. 

So berichtet die EU-Seuchenschutzbehörde European Centre for Disease Prevention and Control (ECEDC) aktuell, dass die Zahl der Grippefälle auf europäischen Intensivstationen auf 43 anstieg. Das klingt angesichts der Corona-Zahlen im Vergleich ziemlich niedrig, im Verhältnis zum Vorjahr, wo die Grippe-Saison dank umfassender Maßnahmen wie Masketragen und Abstandhalten jedoch verschwindend gering war, ist es ein starker Anstieg.

Nach Corona: Grippe-Epidemie bis zum Sommer?

Gegenüber der Nachrichten-Agentur „Reuters“ erklärte Influenza-Experte Pasi Penttinen von der Seuchenschutzbehörde: „Wenn wir beginnen, alle Maßnahmen aufzuheben, habe ich die große Sorge mit Blick auf Influenza, dass wir uns vielleicht vom normalen Saisonverlauf entfernen, weil das Virus so lange Zeit fast gar nicht in der europäischen Bevölkerung zirkulierte.“

Gefahr durch Corona-Lockerungen

Bedeutet das also, dass die erwarteten Corona-Lockerungen im Frühjahr einen ungewöhnlich langen Verlauf der Grippe-Saison bedingen? Wenn es nach Penttinen geht, liegt diese Vermutung nahe. Normalerweise ende die normale Grippe-Saison im Mai, so könnte das Virus jedoch weitaus länger zirkulieren.

Die Angst vor einer gefährlichen „Twindemic“ wächst also in Europa. Und es ist nicht das erste Mal. Bereits im Oktober vergangenen Jahres äußerten Expert:innen die Angst vor einer parallel verlaufenden Doppel-Epidemie. Damals warnte das Robert Koch-Institut bereits vor einer übermäßigen Doppel-Belastung des Gesundheitssystems. Angesichts der sich schnell verbreiteten Omikron-Variante des Coronavirus sei eine weitere Belastung kaum vorstellbar.

Frankreich verzeichnet ungewöhnlich viele Influenza-Fälle

In den französischen Regionen rund um Paris sei es bereits jetzt zu einer Grippe-Epidemie ungewöhnlichen Ausmaßes gekommen, so heißt es. Insgesamt habe Frankreich bisher 72 schwere Grippe-Fälle zu verzeichnen, sechs darunter verliefen tödlich. Zudem habe sich gezeigt, dass die diesjährigen Grippe-Impfstoffe angesichts des mutierten Virusstrangs H3 nicht optimal seien.

Ein möglicher Grund dafür ist, dass zu dem Zeitpunkt, als die Impfstoffe im vergangenen Jahr auf die neuen Influenza-Viren angepasst wurden, es kaum Grippe-Fälle gab aufgrund der Corona-Maßnahmen.

Besonders ältere Menschen sind bei einer Influenza-Erkrankung einem hohen Risiko ausgesetzt. Da die Viren besonders schnell mutieren, kommt jedes Jahr ein angepasster Impfstoff zur Anwendung. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Befürchtungen einer weit verbreiteten Grippe-Welle neben der starken Belastung durch Corona nicht bewahrheiten.

Quelle:

Behörde warnt vor Grippesaison bis zum Sommer, in: spiegel.de