Geburtsplan: Warum ist er so wichtig?

In einem Geburtsplan geht es darum, sich frühzeitig mit der Geburt zu beschäftigen sowie Wünsche und Bedürfnisse festzuhalten. Denn eine bevorstehende Geburt sollte geplant sein – zumindest so gut es geht. Wir erklären, was alles in einen Geburtsplan gehört.

Einen Geburtsplan erstellen ist etwas sehr Individuelles.
Für werdende Mütter kann es nützlich sein, einen Geburtsplan zu erstellen Foto: istock/goodlifestudio

Was ist ein Geburtsplan?

Wer jetzt den Begriff “Geburtsplan” liest, der denkt wahrscheinlich an ein offizielles, bindendes Dokument. Doch dem ist nicht so. Es handelt sich vielmehr um ein- bis zweiseitiges Papier, auf dem Wünsche und Präferenzen der Schwangeren festgehalten sind. Schließlich hat jede Frau eine andere Vorstellung von ihrer Geburt.

Der Inhalt sollte alle wichtigen Aspekte der bevorstehenden Geburt umfassen – von der Begleitperson über Schmerzlinderung bis hin zur favorisierten Gebärposition. Mit inbegriffen sollte auch sein, wie Mutter und Kind nach der Geburt betreut werden sollen. Es handelt sich also vielmehr um eine Art Leitfaden. Er verschafft Mutter, Begleitperson, Hebamme, Klinik-Team und Arzt mehr Klarheit. Die Schwangere sollte den Geburtsplan all den Personen übergeben, die bei der Entbindung dabei sein sollen.

Warum einen Geburtsplan schreiben?

Ein Geburtsplan gibt der Mutter Sicherheit. Deshalb empfehlen viele Hebammen ihren Schwangeren das Erstellen eines solchen Planes. Auf diese Weise können sich die Bald-Gebärenden schon einige Zeit vorher mit der Entbindung auseinandersetzen und herausfinden, was ihnen wichtig ist. Ein Geburtsplan hilft der Frau auch dabei, sich während der kräftezehrenden Geburt etwas stärker zu fühlen und gibt ihr das Gefühl, alles besser unter Kontrolle zu haben.

Wie den Geburtsplan erstellen?

Doch wie genau schreibt man einen Geburtsplan? Grundvoraussetzung ist. sich gut über die Möglichkeiten und Abläufe einer Geburt zu informieren. Dabei können auch Geburtsvorbereitungskurse helfen. Auch die betreuende Hebamme im Zuge der Schwangerenvorsorge, der Frauenarzt oder (Online-)Ratgeber können weitere Informationen zum Thema geben. Austausch mit Freundinnen oder Familienmitglieder, die schon Mutter geworden sind, helfen ebenfalls. Je besser eine Frau sich mit dem auskennt, was auf sie zukommt, desto leichter fällt ihr das Anfertigen des eigenen Geburtsplanes.

Bei Bedarf kann die Hebamme eine spezielle Vorlage für den Geburtsplan besorgen. Auch online gibt es einige Vorlagen. Jede werdende Mutter kann für sich selbst entscheiden, ob sie ihren Geburtsplan als Checkliste oder als Fließtext verfassen möchte. Wichtig zu bedanken ist, den Geburtsplan bei der Geburt dabeizuhaben. Am besten dem Mutterpass beilegen.

Geburtsplan: Was muss unbedingt rein?

Es gibt eine Reihe an Informationen, die in einem Geburtsplan enthalten sein sollten, dazu zählen folgende Punkte: 

1. Wahl des Geburtsortes

Klinik, Geburtshaus oder Zuhause – wo soll die Geburt stattfinden? Notieren Sie den Ort, an dem Sie entbinden möchten. Der Geburtsort ist überaus entscheidend und ein wichtiger Baustein des Geburtsplanes. Denn durch ihn werden gleichzeitig auch andere Rahmenbedingungen bezüglich der Entbindung festgelegt.

2. Begleitperson bei der Geburt

Machen Sie sich Gedanken darüber, wer Sie bei der Geburt begleiten soll. Das kann der Partner, der Ehemann sein, ein anderes Familienmitglied wie die Mutter oder eine Freundin. Hier auch festlegen, ob die Begleitperson die ganze Zeit über anwesend sein oder zu bestimmten Abschnitten das Zimmer verlassen soll. Notieren Sie auch, ob Sie Ihre eigene Hebamme oder Doula mitbringen möchten. Hierzu die Zustimmung des Krankenhauses einholen.

3. Geburtspositionen

Welche Gebärpositionen kommen für Sie infrage? Einige Frauen wünschen sich bestimmte Hilfsmittel, diese sollten Sie unbedingt in Ihrem Geburtsplan festhalten. Dazu gehören etwa das Gebärbecken oder der Gebärhocker. Wichtig ist, sich über mögliche Gebärpositionen zu informieren und Wünsche und Vorstellungen zu notieren.

4. Atmosphäre während der Geburt

Häufig vergessen: die Atmosphäre bei der Geburt. Dabei ist sie doch so wichtig, um sich als Gebärende besser entspannen zu können. Viele Krankenhäuser und Kliniken erlauben es heutzutage, persönliche Gegenstände mitzubringen, zum Beispiel ein Kuschelkissen, Aromaöle oder Kopfhörer für die Lieblingsmusik. Fixieren Sie diese Wunschgegenstände in Ihrem Geburtsplan.

5. Methoden zur Schmerzlinderung

Für viele Frauen das wohl wichtigste Thema, wenn es um die Entbindung geht: Schmerzlinderung – ja oder nein? Das muss jede Frau individuell entscheiden. Welche Methoden dürfen oder sollen zur Linderung von Schmerzen eingesetzt werden und welche nicht? So kann die Gebärende vorher definieren, ob sie schmerzlindernden Medikamenten positiv oder negativ gegenübersteht. Vielleicht finden Sie Schmerzmittel in Ordnung, wollen aber auf eine Periduralanästhesie (PDA) verzichten?

Halten Sie auch alternative Methoden zur Schmerzlinderung fest, die Sie sich vorstellen könnten, beispielsweise Akupunktur, Massagen oder Homöopathie. Am besten am Geburtsort erkundigen, welche Schmerzlinderungsmaßnahmen normalerweise angeboten und in Anspruch genommen werden.

6. Säuglingsversorgung nach der Geburt

Und was soll nach der Geburt passieren? Am besten über unterschiedliche Szenarien informieren. Im Normalfall wird das Baby nach der Geburt schnell auf den Bauch der Mutter gelegt. Oder auch in die Arme des Vaters. Zudem wird auch das frühzeitige Anlegen des Säuglings an die Brust häufig gewünscht. Definieren Sie zudem Ihre Vorstellungen bezüglich des Durchtrennens der Nabelschnur. Auch kulturell-religiöse Bedürfnisse sollten im Geburtsplan notiert werden.

Wann den Geburtsplan erstellen?

Der beste Zeitpunkt zum Erstellen eines Geburtsplanes? Einige Monate vor der Geburt. Machen Sie sich also rechtzeitig Gedanken darüber, wie Sie sich Ihre Geburt vorstellen. Das zuständige Betreuungsteam wird sicher alles geben, um Ihre individuellen Wünsche bestmöglich umzusetzen. Vorausgesetzt es handelt sich um eine Entbindung ohne Komplikationen. Wenn Probleme auftreten, die das Leben von Mutter und Kind gefährden könnten, muss unter Umständen vom Geburtsplan abgewichen werden.

Unser Tipp: Bleiben Sie trotz Geburtsplans und definierten Wünschen offen für spontane Änderungen, damit die Geburt so angenehm und unkompliziert wie möglich verläuft.

Quellen:

Weyerstahl, T., Stauber, M.: Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, 2013

Mändle, C., Opitz-Kreuter, S.: Das Hebammenbuch. Lehrbuch der praktischen Geburtshilfe. Schattauer, 2015