Geburtshaus: Was ist der Unterschied zur Klinik?
Ein Geburtshaus ist die Alternative für Frauen, denen eine Entbindung in der Klinik zu technisch ist. Im Gegensatz zur Hausgeburt steht dort eine bessere Ausstattung zur Verfügung als in den eigenen vier Wänden. Doch wie ist der Ablauf und was sollte man vorher wissen?
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Was ist ein Geburtshaus?
Ein Geburtshaus ist ein speziell für Geburten eingerichtetes Haus unter Leitung freiberuflicher Hebammen. Frauen können ihre Babys in familiärer Atmosphäre zur Welt bringen und werden währenddessen von ihrer Hebamme betreut. In einigen Geburtshäusern bestehen Kooperationen mit Ärzten.
Wie ist ein Geburtshaus ausgestattet?
Im Geburtshaus kann die Gebärende ihre Position während des Geburtsvorgangs frei wählen und wechseln. Neben einem breiten Bett gibt es Wasserbecken oder Badewanne, Gebärhocker, eine Sprossenwand, Seile und Bälle für die verschiedenen Geburtspositionen.
Geburtshäuser verfügen zudem über Sauerstoff- und Kardiotokografie-Geräte (CTG, Wehenschreiber), mit denen die Herztöne des ungeborenen Kindes und die Wehentätigkeit überwacht werden können.
Was ist der Unterschied zwischen einem Geburtshaus und einer Klinik?
Im Geburtshaus kann die werdende Mutter den Ablauf der Geburt selbst bestimmen. Die Entbindung findet ohne Arzt und unter der Leitung einer Hebamme statt.
Im Gegensatz zu einer Geburtsklinik steht im Geburtshaus nicht die gesamte Bandbreite möglicher Eingriffe zur Verfügung. Ein Kaiserschnitt ist ausgeschlossen, auch eine Periduralanästhesie (PDA) wird im Geburtshaus nicht angeboten.
Die Hebammen wenden zur Schmerzlinderung alternative Methoden an. Dazu zählen zum Beispiel:
- Akupunktur
- Atemtechniken
- Massagen
- homöopathische Mittel
- krampflösende und schmerzlindernde Medikamente
Treten während der Geburt Komplikationen auf, wird die Hebamme eine Verlegung ins nächstgelegene Krankenhaus veranlassen.
Ein weiterer Unterschied zur Klinik ist, dass das Geburtshaus die Eins-zu-Eins-Betreuung durch eine Hebamme gewährt. Das bedeutet, dass die Hebamme sich ausschließlich um eine Geburt kümmert, egal, wie lange sie dauert. Das ist in einer Klinik nur mit Beleghebammen möglich.
Für wen ist ein Geburtshaus geeignet?
Die Entbindung in einem Geburtshaus eignet sich für Frauen, deren Schwangerschaft problemlos verläuft. Wenn eine Frühgeburt oder Zwillingsgeburt zu erwarten ist oder Komplikationen wie Quer- oder Beckenendlage auftreten, lehnen viele Geburtshäuser die Aufnahme ab, um Notfälle zu verhindern.
Auch Grunderkrankungen wie Diabetes mellitus sind meist Ausschlusskriterien. Wurden beim Kind während der Schwangerschaft Erkrankungen oder Fehlbildungen diagnostiziert, muss die Geburt ebenfalls im Krankenhaus stattfinden.
Wie ist der Ablauf im Geburtshaus?
Der Ablauf in einem Geburtshaus unterscheidet sich ein wenig von dem in einer Klinik und läuft folgendermaßen ab:
- In Absprache mit der Hebamme begibt sich die Schwangere ins Geburtshaus. Der Partner kann während der gesamten Geburt dabei sein.
- Die Hebamme überwacht die Wehentätigkeit und den Zustand des Kindes. Sie animiert die werdende Mutter dazu, möglichst wenig zu liegen und sich frei nach ihren Bedürfnissen zu bewegen.
- Kurz vor der Geburt wird eine zweite Hebamme hinzugerufen. Sollte während der Geburt eine Notfallsituation auftreten, sind die Hebammen dafür ausgebildet, kompetent einzugreifen. Notfallausrüstung für Mutter und Kind ist vorhanden.
- Die ersten Minuten nach der Geburt gehören allein der Familie, dann führt die Hebamme die erste U-Untersuchung am Baby durch.
- Nach etwa drei bis vier Stunden verlässt die Familie das Geburtshaus und geht nach Hause.
Quellen
Höfer, Silvia & Szász, Nora (2009): Hebammen Gesundheitswissen. Für Schwangerschaft, Geburt und die Zeit danach, München: Gräfe und Unzer Verlag.
Ambulante Geburt in Klinik oder Geburtshaus, in: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung