Gallereflux: Ursachen, Symptome und Behandlung

Von Gallenreflux spricht man, wenn Gallensaft in Magen und Speiseröhre gelangt und dort einen Reflux verursacht. Welche Symptome im Einzelnen auftreten, welche Risikofaktoren und Ursachen bestehen und wie die ärztliche Behandlung aussieht.

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Es gibt verschiedene Arten von Reflux – etwa den stillen Reflux, bei dem typische Symptome wie Sodbrennen ausbleiben oder die klassische Refluxkrankheit. Aber auch ein sogenannter Gallenreflux kann vorkommen. Dabei gelangen Gallensäfte in den Magen-Trakt. Welche Ursachen und Symptome bei Gallereflux auftreten und wie ein Reflux, verursacht durch die Galle, behandelt werden kann.

Reflux und Galle: Wie hängt das zusammen?

Spricht man von der Galle, meint man im Grunde genommen die Gallenblase, ein Organ, welches Verdauungssäfte im Körper speichert. In ihr befindet sich die sogenannte Gallenflüssigkeit, welche in der Leber hergestellt und über die Gallenwege in die Gallenblase weitergeleitet wird. Die Gallenblase speichert den Gallensaft also nur, produziert wird er an einer anderen Stelle im Körper – nämlich in der Leber. Aber was genau hat das eigentlich mit einem Reflux zu tun?

Warum Galle im Magen?

Nachdem der Gallensaft von der Leber in die Galle transportiert wurde, wird er dort zwischengespeichert. Wenn dann fetthaltige Speisen dem Körper zugesetzt werden, passiert der Gallensaft den Zwölffingerdarm, der direkt an den Magen anschließt. Die Gallenflüssigkeit löst dann die unterschiedlichen Nahrungsfette voneinander und ermöglicht so den Abtransport. Durch diesen Prozess werden sogenannte Mizellen gebildet, die für die Aufnahme von Fetten benötigt werden.

Die Gallenflüssigkeit passiert also den Dickdarm. Bei einer Störung des sogenannten Magenpförtners, ein Muskel, der sich schließt und öffnet, verbleibt der Gallensaft nicht dort, sondern bahnt sich seinen Weg in den Magen und die Speiseröhre, wodurch ein Gallenreflux entsteht.

Galle-Reflux: Was ist das?

Spricht man also von einem Galle-Reflux bedeutet es, dass tatsächlich Gallensaft in den Magen zurückfließt. Dies geschieht durch eine Störung der Muskulatur, die sich zwischen Magen (Antrum) und dem Zwölffingerdarm (Duodenum) befindet, sodass der Transport des Nahrungsbreis gestört ist. Der genaue Mechanismus des Magenpförtners ist bisher noch nicht bis ins Detail erforscht, dafür aber die Auswirkungen, die eine solche Störung verursachen. 

Gastritis, Reflux und Gallenbeschwerden: Ein unangenehmes Trio

Eine Gastritis (Entzündung der Magenschleimhaut) geht oft mit einem Gallereflux einher. Das liegt daran, dass die Gallensäure im Magen aufgrund ihres pH-Werts ein saures Milieu verursacht. Verweilt das Gemisch aus Gallenflüssigkeit und Nahrungsbrei länger im Magen, führt dies nicht selten zu einer Magenschleimhautentzündung, einer sogenannten Gastritis, die ursprünglich auf Gallenbeschwerden zurückzuführen ist. 

Galle-Reflux und Gastritis Typ C

Ein unerkannter Galle-Reflux führt auf langer Sicht häufig bei Betroffenen zu einer Gastritis Typ C, einer chronischen Entzündung der Magenschleimhaut. Unbehandelt kann es im schlimmsten Fall zu Zellveränderungen der Speiseröhre und in seltenen Fällen sogar zu Speiseröhrenkrebs kommen. Ein Problem bei der Diagnose ist jedoch, dass oft die typischen Refluxsymptome wie Sodbrennen nach einiger Zeit verschwinden, sodass eine Behandlung ausbleibt.

Auch die Symptomatik eines Gallereflux entsprechen die einer chronischen Gastritis (Gastritis Typ C). Symptome wie saures Aufstoßen oder andere Beschwerden einer Refluxkrankheit können auftreten, müssen aber nicht.

Galle Reflux: Welche Symptome treten typischerweise auf?

Typische Symptome bei Gallenreflux sind:

  • Appetitlosigkeit

  • schnelle Sättigung beim Essen

  • kein oder nur wenig Appetit bei starkem Hungergefühl

  • Schmerzen bei leeren Magen

  • Schmerzen nach dem Essen

  • Völlegefühl

  • Übelkeit bis hin zum Erbrechen von Mageninhalt

  • Blähungen

  • Magenschmerzen

  • Brennen hinter dem Brustbein

Risikofaktoren: Was verursacht Gallenreflux?

Die häufigsten Risikofaktoren von Refluxkrankheiten sind Übergewicht, erhöhter Konsum von Genussmitteln wie Alkohol und Tabak, Stress und eine ungesunde und sehr fetthaltige Ernährung. Bei einem Gallereflux besteht ein zusätzliches Risiko für Patient:innen, bei denen die Galle aufgrund einer Verengung (meist durch Gallensteine) bereits entfernt wurde. Zudem können Magengeschwüre oder Zwölffingerdarmgeschwüre einen Gallenreflux begünstigen. 

Ein gesondertes Risiko stellt auch eine Magen-Operation dar. Bei Operationen, bei denen Teile des Magens entfernt werden, kann es infolge dessen zum sogenannten Dumpingsyndrom kommen. Dabei entleert sich der Magen abrupt in den Zwölffingerdarm.

Behandlung: Was tun bei Reflux durch Gallenflüssigkeit?

Bei Schmerzen in der Speiseröhre, saurem Reflux, Sodbrennen und anderen Problemen, die durch zu viel Magensäfte entstehen, überweist der/die Hausärzt:in in der Regel zum Spezialisten, dem sogenannten Gastroenterologen. Je nach Ursache des Refluxes richtet sich dann die Behandlung. 

Diagnose: Reflux durch Gallensaft

Häufig werden Refluxerkrankungen bei einer Magenspiegelung (Gastroskopie) diagnostiziert. Bei dieser Behandlungsmethode wird ein dünner Schlauch über den Mund in Speiseröhre und Magen eingeführt, an dem eine kleine Kamera angeschlossen ist. So können Veränderungen in Speiseröhre, an Magenschleimhaut und im Magen-Darmtrakt erkannt werden.

Tritt ein Gallereflux infolge einer Magen-Operation auf, sucht der/die behandelnde Fachärzt:in mittels einer Gastroskopie nach möglichen Geschwüren im Magen oder Zwölffingerdarm und versucht so, den Reflux zu beheben. 

Medikamentöse Behandlung eines Reflux durch Gallenflüssigkeit

Zeigt der Blick ins Innere durch einen Facharzt keine Auffälligkeiten und ist kein direkter Auslöser für den Gallereflux gefunden, erfolgt meist eine medikamentöse Behandlung, welche die Symptomatik lindert. Genau wie bei einem klassischen Reflux sind hier sogenannte Protonenpumpenhemmer das erste Mittel der Wahl. Auch sogenannte Antazida, Medikamente, die die Magensäure neutralisieren, können helfen, wenn es sich um einen Reflux handelt. 

Galle und Reflux: Sanfte Schmerzlinderung und Vorbeugung

Gallenbeschwerden und Reflux kann man durch einen gesunden Lebensstil vorbeugen. Mit diesen drei Tipps können die Beschwerden gelindert und Magen-Darm-Erkrankungen gar nicht erst entstehen:

  • Vermeiden Sie Stress und sorgen Sie regelmäßig für Entspannung.

  • Verzichten Sie auf fette Speisen und Genussmittel wie Alkohol und Tabak.

  • Bewegung hilft bei refluxbedingten Verstopfungen und Problemen im Magen-Darm-Trakt.

Sollten sich die Beschwerden der Galle und einen möglicherweise damit einhergehenden Gallereflux verschlimmern, empfiehlt es sich, einen ärztlichen Rat einzuholen, um Symptome, Ursachen und Behandlung des Galle-Reflux abzuklären.

Quellen
  • Stein HJ, Kauer WK, Feussner H, Siewert JR. Bile acids as components of the duodenogastric refluxate: detection, relationship to bilirubin, mechanism of injury, and clinical relevance. Hepatogastroenterology. 1999 Jan-Feb;46(25):66-73. PMID: 10228767.
  • Dixon M F, Neville P M, Mapstone N P et al.: Bile reflux gastritis and Barret’s oesophagus: further evidence of a role for duodenogastro-oesophageal reflux? Gut 2001; 49: 359–363.
  • Kuhl, A. B. (2022). Reflux 2.0: Sodbrennen neu gedacht. Andrea Kühl.
  • Oberhofer, E. (2021). Sodbrennen trotz PPI-was tun?.