Gänseblümchen essen: Sind die Wildblumen essbar und schmecken sie überhaupt?

Kaum ist der Frühling da, wachen Gänseblümchen aus dem Winterschlaf auf und sorgen für farbenfrohe Wiesen. Die Wildblumen sind nicht nur als Kränzchen-Schmuck beliebt, auch auf den Teller landen sie hin und wieder – doch kann man Gänseblümchen essen?

Gänseblümchen auf einer Wiese
Blüten, Knospen und Blätter des Gänseblümchens sind essbar – allerdings sollte man keine großen Mengen von der Wildblume essen Foto: iStock/Rafael_Wiedenmeier

Schon nach wenigen frostfreien Tagen zeigen sich die ersten Gänseblümchen mit ihren weißen Blütenblättern. Bisweilen sieht man Naturliebhaber, die das Maßliebchen sammeln – nicht etwa als Dekoration für zu Hause oder um Kränze zu flechten, sondern um Gänseblümchen zu essen. Doch ist das wirklich gut für die Gesundheit oder ist der Verzehr von Gänseblümchen giftig?

Kann man Gänseblümchen essen?

Genau wie Brennnessel, Löwenzahn und Lavendel sind auch Gänseblümchen (lat. Bellis perennis) essbar und obendrein noch gesund, weil sie reich an Mineralstoffen und Vitaminen sind. Sie enthalten zum Beispiel:

  • Kalium

  • Kalzium

  • Eisen

  • Magnesium

  • Vitamin C

Zudem ist in Gänseblümchen Inulin enthalten – ein Ballaststoff, der die Verdauung fördert.

Gänseblümchen: Wirkung der Heilpflanze auf den Körper

In der Naturheilkunde wird das Gänseblümchen gerne eingenommen. Nicht ohne Grund wurde sie 2017 vom Naturheilverein „NHV Theophrastus“ als Heilpflanze des Jahres ausgezeichnet. Gänseblümchen sollen diese Heilwirkungen haben:

  • wundheilungsfördernd

  • schmerzstillend

  • entzündungshemmend

  • antiviral

  • schleimlösend

Heilpflanzen-Liebhaber setzen das Gänseblümchen unter anderem bei Wunden und Verletzungen ein. Weitere äußerliche Anwendungsgebiete sind nach Angaben des Naturheilvereins NHV Theophrastus unter anderem Insektenstiche, Muskelschmerzen, Furunkel, Milchschorf und Hautprobleme wie Akne und Juckreiz.

Die innerliche Anwendung soll Symptome bei einer Erkältung, Verdauungsprobleme, Nieren- und Blasenschwäche sowie rheumatische Erkrankungen lindern. Bei Kindern helfe laut des Naturheilvereins ein Gänseblümchen-Tee bei Erkältungsbeschwerden, Durchfall und Schwächegefühl.

Wann sind Gänseblümchen giftig?

Auch wenn Gänseblümchen gesund sind, gibt es eine Maximalmenge. Wird diese überschritten, können Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall, Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen auftreten. Auch Krampfanfälle und Erregungszustände sind möglich. Der Grund: Das im Kraut enthaltende Saponin, ein Bitterstoff, und ätherischen Öle sowie Flavone und Cosmosiin in den Blüten sind giftig.

Daher sollten Sie sich nicht an Gänseblümchen satt essen – als Richtwert für Erwachsene gilt: mehr als zehn Blätter und vier Blüten sollte man nicht verzehren. Kinder dürfen maximal die Hälfte dieser Menge an Gänseblümchen essen, d.h. fünf Blätter und zwei Blüten. Es ist immer ratsam, erst ein Gänseblümchen zu probieren, um zu schauen, wie der Magen darauf reagiert.

Gänseblümchen essen: Darauf sollten Sie achten

Beim Verzehr von Gänseblümchen ist es ratsam, ausreichend Wasser oder Tee zu trinken. Treten Vergiftungssymptome auf, helfen Kohletabletten. Bei Unsicherheit und wenn Sie größere Mengen Gänseblümchen gegessen haben, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.

Gänseblümchen essen: Wie schmecken die Wildblumen?

Am ehesten erinnert der nussige Geschmack von Gänseblümchen an Feldsalat. Noch junge Blümchen schmecken eher mild. Wenn die Knospen noch geschlossen sind, haben sie einen säuerlichen Geschmack. Geöffnete Blüten sind leicht bitter oder scharf und haben eine Kamille-Note.

Welche Teile darf man vom Gänseblümchen essen?

Vom Gänseblümchen sind alle Teile essbar: Blüten, Knospen und Blätter. Auch die Samen können verzehrt werden. Allerdings sollte man vor dem Sammeln darauf achten, wo die Pflanzen wachsen. Am besten eignen sich Gänseblümchen aus dem eigenen Garten.

Auf Standstreifen oder auf Äckern sollten sie nicht gepflückt werden, da die dort wachsenden Blumen schädliche Stoffe über ihre Wurzeln aufnehmen. Auch Wildblumen auf Hunde-Wiesen sollten nicht auf dem Teller landen.

Wie kann man Gänseblümchen essen?

Gänseblümchen werden in der Regel roh gegessen. Durch ihr nussiges Aroma sind sie vor allem als Salatzutat beliebt. So wird die Pflanze noch in der Küche verwendet:

  • Suppen

  • Bowls

  • Smoothies

  • Pesto

  • Wildkräuterbutter

  • Sirup

  • als Dekoration auf Kuchen, Torten und Desserts

Eine weitere Möglichkeit ist es, eingelegte Gänseblümchen als Kapern-Ersatz in der Küche zu verwenden:

  • Hierfür einfach zwei Handvoll Gänseblümchen mit geschlossener Blüte gründlich waschen und in ein Gefäß geben.

  • Eine Prise Salz darüberstreuen.

  • Dann 300 Milliliter Apfelessig kurz aufkochen lassen und über die Blümchen gießen. Gefäß verschließen.

  • Nach dem Abkühlen für etwa zwei Wochen im Kühlschrank lagern.

  • Anschließend in der Speisekammer aufbewahren – dort sind sie einige Monate haltbar.  

Können Haustiere Gänseblümchen essen?

Abgesehen davon, dass Hunde und Katzen Gänseblümchen eher meiden, besteht für gewöhnlich keine Gesundheitsgefahr. Bei Leber- und Nierenerkrankungen der Vierbeiner sollten Sie allerdings vorsichtig sein und am besten mit dem Tierarzt sprechen, ob ein Verzehr unbedenklich ist.

Kleine Haustiere wie Meerschweinchen oder Hamster sollten nicht zu viel Gänseblümchen essen. Die Nager bekommen nach dem Verzehr häufig Blähungen, Magenkrämpfe und müssen sich erbrechen.

Gut zu wissen: Im Gegensatz zu anderen Heilpflanzen hat das Gänseblümchen keine giftigen Doppelgänger – daher ist es in der Regel unbedenklich, Gänseblümchen zu essen.

Quellen:

Gänseblümchen, in: gesundheit.gv.at

Gänseblümchen, Tausendschön (Bellis perennis), in: gizbonn.de

Ganz, C. (2017). Heilpflanze des Jahres 2017: Gänseblümchen (Bellis perennis). Schweizerische Zeitschrift für Ganzheitsmedizin/Swiss Journal of Integrative Medicine, 29(2), 100-102.