Fruchtbarkeit: Ab wann tickt die biologische Uhr?
Viele Frauen schieben die Themen Kinderwunsch und Familienplanung heutzutage erstmal auf: Der richtige Partner ist noch nicht gefunden oder die Karriereleiter noch nicht erklommen. Doch irgendwann ertönt es, das leise Ticken der biologischen Uhr. Aber was hat es damit eigentlich wirklich auf sich? Wir erklären, ab wann sich eine Frau über ihren Kinderwunsch Gedanken machen sollte.

Was ist die biologische Uhr?
Kurz gesagt ist die biologische Uhr ein Phänomen, das Frauen verspüren, wenn sie sich nach einem Kind sehnen. Sie werden dann sehr unruhig und fragen sich, wie viel Zeit ihnen noch mit dem Schwangerwerden bleibt.
Wie lange sind Frauen und Männer fruchtbar?
Bei einer Frau reifen im Leben rund 400.000 Eizellen, die befruchtungsfähig sind – manchmal sind es mehr, manchmal weniger. Doch ab dem Alter von 30 Jahren nimmt die Qualität der Eizellen ab und das Risiko einer Fehlgeburt steigt. Im Alter von 35 Jahren fällt der Vorrat an Eizellen noch geringer aus und zwischen 45 und 50 sind die meisten Eizellen verbraucht. Die Menopause beginnt. Ganz im Gegenteil zu einem Mann: Der Vorrat an Spermien geht nicht zu Ende. Jedoch sinkt mit dem Alter auch die Qualität der Spermien. Generell ist die Fruchtbarkeit eines Menschen jedoch höchst individuell. Die eine Frau hat bereits mit Anfang 20 Probleme, schwanger zu werden und die andere wird mit Anfang 40 sofort schwanger.
Die biologische Uhr und die eigene Lebensweise
Auch die Lebensweise wirkt sich mehr oder weniger stark auf die eigene Fruchtbarkeit aus. Eine schlechte Ernährung, Koffein, Alkohol, Nikotin, Über- oder Untergewicht beeinflussen die Fruchtbarkeit auf negative Weise. Deshalb sollten Frauen mit Kinderwunsch nach Möglichkeit sofort auf all diese Dinge verzichten. Auch viel Stress kann die Fruchtbarkeit negativ prägen.
Fruchtbarkeit testen lassen: AMH-Messung
Immer mehr Frauen möchten ihre Fruchtbarkeit bestimmen lassen. Wie das geht? Über das sogenannte Anti-Müller-Hormon (AMH), dessen Spiegel im Rahmen der AMH-Messung beim Gynäkologen gemessen wird. Es steigt mit der derzeit aktuellen Menge von Eizellen einer Frau. Im Zusammenhang mit einer Ultraschalluntersuchung, bei der auch die Reserve der Follikel (Eibläschen) analysiert wird, kann man die Fruchtbarkeit ziemlich genau voraussagen. Die AMH-Messung gibt also an, wie lange Sie sich mit dem Thema Familienplanung noch Zeit lassen können. Sollte der Wert über 1 ng/ml (Nanogramm pro Milliliter Serum) liegen, können Sie noch ein bis zwei Jahre warten und dann nach Bedarf noch einmal testen. Sollte der Wert jedoch unter 1 ng/ml liegen, sollten Sie am besten sofort loslegen. Die Kosten von ca. 50 Euro werden in den meisten Fällen von der Krankenkasse übernommen.
Social Freezing für späte Mütter
Was tun, wenn die Fruchtbarkeit abnimmt, aber der Zeitpunkt für ein Baby noch nicht der richtige ist? Heute entscheiden sich immer mehr Frauen dazu, ihre Eizellen einfrieren zu lassen. In diesem Zusammenhang spricht man auch von Social Freezing. Besonders Frauen, die noch nicht den richtigen Partner gefunden haben, sich erst im Beruf verwirklichen wollen oder sich im fortgeschrittenen Alter befinden, nutzen diese Möglichkeit, um sich ihren Kinderwunsch auch noch später erfüllen zu können.