Flugangst-Seminar: Endlich frei von der lähmenden Panik

Haben Sie auch weiche Knie, wenn Sie in den Flieger steigen? Eine Betroffene bekam ihre Panikattacken durch ein Flugangst-Seminar in den Griff und konnte endlich ihre Flugangst besiegen.
Meine Flugangst war extrem: Schon drei Tage vorher konnte ich nichts mehr essen. In der Maschine krallte ich mich dann in den Sitz. Mein Mann kam schließlich auf die Idee, mir ein Flugangst-Seminar zu schenken. Und so lief das dann ab.
Entspannungs-Übungen für den Notfall
An einem Wochenende trafen wir uns zu acht, alles Frauen, am Flughafen. Eine Psychologin stimmte uns auf das zweitägige Seminar ein: "Der Pilot und ich werden Ihnen ein gedankliches Köfferchen mit auf den Weg geben. Darin befinden sich Hilfsmittel, die Sie im Notfall auspacken und anwenden können." Eines der Hilfsmittel sind Entspannungs-Techniken: Autogenes Training, Muskelentspannung, Atemübungen.
Jede Teilnehmerin sollte im Flugangst-Seminar ausprobieren, womit sie am besten zurechtkommt. Mir half zum Beispiel, beide Füße fest auf den Boden zu drücken, den Bauch anzuspannen und einen Moment lang die Spannung zu halten. Ganz wichtig sind unauffällige Übungen, die nicht jeder mitbekommt. Man will ja nicht noch mehr auffallen.

Beruhigende Antworten auf bange Fragen
Im Anschluss konnten wir einen vertrauenserweckend aussehenden Piloten, einen erfahrenen alten Fuchs, mit unseren Fragen bombardieren, zum Beispiel: "Gibt es Luftlöcher?" oder "Ist es normal, dass die Turbinen so laut sind?" Die meisten fragten nach Geräuschen. Mir wurde vor allem bei einem immer besonders mulmig: Wenn alle Passagiere schon sitzen, der Flieger aber noch auf dem Rollfeld steht, geht kurz das Licht an und aus, dann ertönt ein Sausen. Die Erklärung des Piloten: "In dem Moment wird von Flughafen-Strom auf Bordstrom umgestellt." Dass es sich um so etwas Banales handelt, hätte ich nicht gedacht! Das hat mich doch sehr beruhigt. Allein dafür hat das Flugangst-Seminar sich schon gelohnt.
Flugangst-Seminar: Mit Bildern gegen die Panik
Der Kapitän hat auch mit klassischen Ängsten aufgeräumt, vor allem, dass das Ruckeln des Fliegers bei Turbulenzen gefährlich ist. Einer seiner Vergleiche hat mir besonders gut gefallen: "Stellen Sie sich vor, Sie befinden sich auf einem Schiff auf hoher See bei Wellengang. Im Flieger ist es bei Turbulenzen auch nicht gefährlicher." Das Bild habe ich dann auch noch ein paarmal aus meinem gedanklichen Notfall-Köfferchen geholt. Immer, wenn mir mulmig wurde. Das half!
Geballte Technik, die bei Flugangst sofort beruhigt
Besonders spannend war der praktische Teil: Wir fuhren mit dem Bus aufs Rollfeld und besichtigten aus nächster Nähe eine Maschine. Als ich die riesigen Turbinen sah, habe ich mich schon sicherer gefühlt. Besonders beeindruckt war ich aber von der geballten Technik im Cockpit. "Die wissen, was sie tun", sagte ich mir in dem Moment und war gleich noch beruhigter.
Persönliche Begrüßung durch den Kapitän hilft bei Flugangst
Der zweite Tag beim Flugangst-Seminar war unsere Bewährungsprobe: ein Flug von Hamburg nach München. Kurz vorher schrieben wir uns gegenseitig Mutmach-Sätze auf. "Das Flugzeug ist das sicherste Verkehrsmittel!" stand auf meinem Zettel. Richtig gut fand ich das Pre-Boarding. Das bedeutet, man darf als erster in den Flieger und wird vom Kapitän begrüßt. Es kostet nichts extra, man muss es nur am Schalter anmelden. Und es beruhigt ungemein, diesen Kontakt zu haben. Und das ist seitdem auch bei anderen Flügen so geblieben.
Der prominente Fall

Herzrasen, Panikattacken, Zittern am ganzen Körper: Lange Zeit schien es, als würde Norwegens Prinzessin Mette-Marit (40) ihre Flugangst wohl nie überwinden. Doch nun herrscht am Königshof große Erleichterung, denn die Ehefrau von Kronprinz Haakon (40) steigt inzwischen so häufig und offenbar problemlos in den Flieger, dass das nur eins bedeuten kann: Mette hat endlich ihre Krankheit besiegt!
Vor einiger Zeit flog sie mit Haakon zum Staatsbesuch nach Ghana. Und dann sogar allein in die USA, um an der Harvard Universität einen Kurs zu besuchen. Mettes neue Leichtigkeit kaum zu glauben, wie es früher war: Im Januar 2002 verließ sie panikartig ein Flugzeug. Noch bei der Hochzeit von Schwedens Prinzessin Victoria zog Mette es vor, für die 600 Kilometer lange Strecke die Bahn zu nehmen.