Flankenschmerzen rechts, links oder beidseitig: Die möglichen Ursachen

Flankenschmerzen können viele verschiedene Ursachen haben. Doch wo sitzen die Flanken eigentlich? Alles über die seitlichen Körperpartien und wie die Beschwerden entstehen.

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Wenn von den Flanken die Rede ist, wissen viele Menschen nicht, welcher Bereich genau gemeint ist. Wenn Flankenschmerzen auftreten, weiß man häufig gar nicht, woher die Beschwerden kommen. Es können ernste organische Erkrankungen, aber auch harmlose Verspannungen dahinterstecken.

Oberkörper einer Frau, die die Hand in die Seite stützt
Schmerzen in der Flanke können zahlreiche Ursachen haben Foto: iStock/brizmaker

Wo sitzen die Flanken?

Die Flanken befinden sich links und rechts des Rumpfes, zwischen Rippenbogen sowie Leisten und Hüften. Sie erstrecken sich vom Bauchnabel bis zu den Lendenwirbeln. Die Flanken bestehen nicht aus Skelettknochen, sondern aus Muskeln, Bindegewebe bzw. Faszien und sind von Haut ummantelt. In diesem Bereich liegen viele Organe und Nerven, außerdem setzt der Hüftbeugemuskel an der Innenseite der Wirbelsäule an.

Grafik von Flankenschmerzen
Foto: PraxisVITA/Vivian Mule

Schmerzen in den Flanken kennen die meisten vom Seitenstechen, das beispielsweise beim Joggen auftreten kann. Doch hinter Flankenschmerzen können sich viele – auch ernsthafte Erkrankungen – verbergen. So treten Flankenschmerzen und Nierenschmerzen häufig zusammen auf. Harmloser sind Verspannungen in den Flanken. Ob die Nieren oder doch der Bewegungsapparat betroffen sind, merkt man zum Beispiel an Flankenschmerzen im Liegen. Denn Nierenschmerzen sind nicht bewegungsabhängig.

Was sind Flankenschmerzen?

Man unterscheidet zwischen somatischen und viszeralen Flankenschmerzen:

  • Bei einem somatischen Schmerz handelt es sich um einen oberflächlichen Schmerz (zum Beispiel in Haut oder Schleimhaut) oder einen Tiefenschmerz. Letzterer stammt aus den Gelenken, Knochen, Muskeln oder dem Bindegewebe bzw. dem faszialen System. Er ist anhaltend, fühlt sich dumpf bis stechend an und ist meist gut zu lokalisieren.

  • Ein viszeraler Schmerz, auch Eingeweideschmerz genannt, kommt aus den inneren Organen. Er äußert sich krampfartig, fühlt sich eher dumpf-bohrend an und ist schlecht lokalisierbar. Der Schmerz wird häufig von Symptomen wie Übelkeit, Zittern oder Schwitzen begleitet. Das Gehirn verortet diese Schmerzen in bestimmten Haut- oder Muskulatur-Bereichen an der Körperoberfläche, die dadurch eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit aufweisen. Erkrankt ein Organ, können in diesen Arealen Schmerzen auftreten. Oft sind die Schmerzen dort zu spüren, wo sich das Organ befindet.

Die Flankenschmerzen können – je nach Ursache – ein- oder beidseitig auftreten. Zum einen kann eine Sportverletzung oder ein Unfall ursächlich sein. Auch eine Infektion, etwa eine Gürtelrose, ist möglich: Hierbei breitet sich neben Nervenschmerzen ein juckender Hautausschlag aus, meist gürtelförmig und einseitig über den Rumpf. Treten die Schmerzen rechts oder links auf, könnte zudem eine Organerkrankung dahinterstecken.

Welche Organe verursachen Flankenschmerzen rechts?

Auf der rechten Flankenseite lassen sich Bauchspeicheldrüse, Harnwege, Gallenblase, Leber und rechte Niere verorten. Die Beschwerden gehen möglicherweise von einem dieser Organe aus. Diese Ursachen können hinter den Schmerzen stecken:

Doch nicht immer muss eine schwere Erkrankung ursächlich sein. Wenn in der rechten Flanke Schmerzen auftreten, kann es auch an Verdauungsproblemen liegen.

Flankenschmerzen nach dem Essen

Flankenschmerzen können auch vom Darm verursacht werden. Möglicherweise werden die Beschwerden durch eine Laktoseintoleranz oder eine Glutenunverträglichkeit ausgelöst. Zudem können die Schmerzen durch eine Gallenblasenentzündung hervorgerufen werden. Diese tritt häufig nach einer Mahlzeit auf, die besonders fettreich und üppig ausgefallen ist.

Es können aber auch Probleme wie Darmträgheit bzw. Verstopfung, Reizdarmsyndrom oder entzündliche Darmerkrankungen dahinterstecken. Diese werden meist von weiteren Symptomen wie Völlegefühl, Bauchschmerzen, Übelkeit oder Durchfall begleitet und sorgen häufig nicht nur in den Flanken für Beschwerden.

Auf der linken Köperseite befinden sich Milz, linke Niere, Nebenniere und Teile vom Dickdarm. Schmerzen in der linken Flanke können demnach, analog zur rechten Seite, von der linken Niere oder vom Darm ausgehen. Folgende Ursachen sind möglich:

  • Nierensteine (Nierenkolik)

  • Nierenbeckenentzündung

  • Nierenkrebs

  • Harnwegserkrankungen (z. B. Flankenschmerzen durch Blasenentzündung)

  • Schleimhautausstülpungen im Dickdarm (Divertikulitis)

  • Verdauungsprobleme

  • Vergrößerte Milz (z. B. durch eine Infektion oder eine rheumatische Erkrankung)

  • Milzriss

Treten in der linken Flanke Schmerzen auf, kann es sich aber auch um Probleme mit dem Magen handeln, etwa eine Gastritis oder ein Magengeschwür.

Flankenschmerzen beidseitig? Daran könnte es liegen

Eine Nierenentzündung kann auch auf beiden Seiten zu Flankenschmerzen führen, wenn nämlich beide Nieren betroffen sind. Diese kann sich zum Beispiel aus einer Blasenentzündung entwickeln. Eine solche Entzündung äußert sich meist auch durch erhöhten Harndrang und Schmerzen beim Wasserlassen.

Darüber hinaus können die Beschwerden in beiden Flanken durch einen Bandscheibenvorfall oder einen eingeklemmten Nerv hervorgerufen werden. Die Schmerzen strahlen dann in vielen Fällen bis in die Seiten, aber auch in Arme und Beine aus, die sich möglicherweise taub anfühlen.

Sehr selten werden die Beschwerden durch ein Aortenaneurysma ausgelöst. Plötzliche, starke Schmerzen in Bauch und Rücken sind ein alarmierendes Anzeichen. Treten die Schmerzen innerhalb von Sekunden auf, ist das Aneurysma womöglich geplatzt, was zu sehr starken Schmerzen führt, die von den Schulterblättern in den Rücken und die Flanken reichen können. In diesem Fall muss man wegen der lebensgefährlichen inneren Blutungen sofort notärztlich behandelt werden.

Sehr oft sind Flankenschmerzen auch muskulär bedingt und äußern sich in eher harmlosen Verspannungen von Muskeln und Faszien im Bereich des unteren Rückens. Werden die Beschwerden bei Bewegung stärker, strahlen dabei nicht in weitere Körperbereiche aus und werden auch nicht von anderen Symptomen begleitet, könnte eine Verspannung schuld sein.

So führen sportliche Aktivitäten häufig zu Zerrungen oder Schädigungen des Muskelapparates im Bauchraum oder am Rücken. Das kann sich dann durch Flankenschmerzen, etwa bei Bewegung oder beim Atmen, bemerkbar machen.

Typische Ursachen für die Beschwerden in den Flanken sind zudem eine falsche Haltung über einen längeren Zeitraum oder einseitige Belastungen, auf die die Muskulatur verspannt reagiert. Häufig ist eine Verspannung des Hüftbeugemuskels schuld an den Flankenschmerzen. Langes Sitzen, zum Beispiel am Schreibtisch, führt zu Verkürzungen und Verspannungen unter anderem dieses wichtigen Muskels und der umliegenden Faszien. Verspannungen in diesem Bereich drücken außerdem auf die Nerven in der Hüfte und der Bauchregion, was ebenfalls zu Schmerzen führen kann.

Sind die Flankenschmerzen psychisch bedingt?

Wenn alle anderen möglichen Ursachen untersucht und ausgeschlossen wurden, die Flankenschmerzen also ohne Befund sind, handelt es sich womöglich um psychosomatische Beschwerden. Verspannungen können nämlich durch Stress und Angs entstehen.

Wer auf Dauer unter psychischen Belastungen leidet, reagiert oft mit körperlichen Symptomen, vor allem im Bereich des Rückens. Ursache können zum Beispiel Depressionen oder Angststörungen sein, die Verkrampfungen und Verspannungen der Muskulatur in Nacken, Schulter und Rücken bis hin zu Schmerzen in den Flanken verursachen können.

Wenn eine Frau Flankenschmerzen spürt – woher kommen die Beschwerden?

Weitere Ursachen für Flankenschmerzen betreffen ausschließlich Frauen. So können diese Beschwerden und Erkrankungen dahinterstecken:

  • Flankenschmerzen während der Periode: Viele Frauen leiden während der Menstruation unter Regelschmerzen. Diese können vom Unterleib bis in die Flanken ziehen.

  • Flankenschmerzen in den Wechseljahren: Neben den typischen Beschwerden wie Schwitzen und Stimmungsschwankungen kann es in der Menopause auch zu Muskelschmerzen kommen. Warum das so ist, wissen die Fachleute noch nicht genau, vermutlich liegt es aber an der Hormonumstellung. Da Östrogen abgebaut wird, sind die Muskeln weniger elastisch, zudem werden Schadstoffe schlechter abtransportiert, was zu Verklebungen und Verhärtungen führen kann.

    Darüber hinaus können in den Wechseljahren auch Eierstockzysten an den Schmerzen in den Flanken schuld sein. Sie entstehen ebenfalls durch die hormonellen Veränderungen und treten auch in der Pubertät nicht selten auf. Diese mit Flüssigkeit gefüllten Bläschen können sehr groß werden und unter anderem Flankenschmerzen verursachen.

  • Flankenschmerzen in der Schwangerschaft: Wenn die Gebärmutter größer wird, drückt sie auf viele Organe. Unter anderem kann auch der Harnleiter betroffen sein, sodass es zu einem Rückfluss des Urins in die Blase oder einem Harnstau kommen kann, was sich in schmerzenden Flanken bemerkbar macht. Es kann sich auch um einen Nierenstau oder eine Nierenbeckenentzündung handeln. Sind die Schmerzen stark und werden von Fieber, Übelkeit und Erbrechen begleitet, sollte man sich sofort in ärztliche Behandlung begeben.

Flankenschmerzen: Wann zum Arzt?

Treten die Schmerzen einseitig und auch in Ruheposition auf, kommen sie in Wellen, sind krampfartig oder gesellen sich womöglich Fieber, Empfindungsstörungen oder blutiger Urin dazu, sollten Sie sich umgehend ärztlich untersuchen lassen.

Dauern die Flankenschmerzen ohne zusätzliche Symptome an, könnte ein psychische Ursache dahinterstecken. Auch das sollten Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin besprechen. Helfen können Entspannungstechniken wie Autogenes Training, Atemübungen gegen Stress und eine Psychotherapie. Vermuten Sie Verspannungen hinter den Flankenschmerzen, sind physiotherapeutische Maßnahmen angeraten.

Quellen:

Schmerzformen, in: internisten-im-netz.de

Weiterführende Informationen und Differentialdiagnostik zur Zertifizierten Kasuistik "Einseitiger Flankenschmerz", in: aekno.de

Nierenschmerzen / Flankenschmerzen, in: urologie.umg.de

Angst und depressive Symptome können anhaltende Rückenschmerzen verursachen, in: neurologen-und-psychiater-im-netz.org