Fibromyalgie-Selbsttest: Ist Fibromyalgie die Ursache für meine Schmerzen?
Muskelschmerzen, schlechter Schlaf und Erschöpfung – das sind Beschwerden, die jeder wohl kennt. Wer allerdings unter einer Fibromyalgie leidet, hat fast täglich in unterschiedlicher Intensität mit diesen Beschwerden zu kämpfen. Der Fibromyalgie-Selbsttest gibt einen ersten Anhaltspunkt, ob Sie davon betroffen sein könnten.
Etwa zwei Prozent der Deutschen ist von dem Fibromyalgie-Syndrom betroffen – eine Erkrankung, über die nicht viele Menschen Bescheid wissen. Ein Merkmal ist, dass Betroffene ständig von Schmerzen am ganzen Körper geplagt sind. Doch es gibt noch weitere Symptome, die typisch für diese Erkrankung sind. Der Fibromyalgie-Selbsttest kann Ihnen bei der Einschätzung Ihrer Beschwerden helfen.
Wörtlich übersetzt bedeutet Fibromyalgie „Faser-Muskel-Schmerz“. Leitsymptome sind chronische Schmerzen in unterschiedlichen Körperbereichen. Da auch noch weitere Beschwerden wie Schlafstörungen, Müdigkeit und Konzentrationsprobleme auftreten können, handelt es sich um ein Syndrom.
Fibromyalgie-Selbsttest dient zur ersten Orientierung
Der Weg zur Fibromyalgie-Diagnose ist für Betroffene oft langwierig, weil auch andere Erkrankungen für die Beschwerden infrage kommen können. Darum handelt es sich in der Regel um eine Ausschlussdiagnose – das bedeutet, dass die vorherige Krankheitsgeschichte, Laborwerte und die körperliche Untersuchung auf keine andere Erkrankung hindeuten. Wenn Sie den Verdacht haben, unter einer Fibromyalgie zu leiden, können Sie den Selbsttest durchführen, der als erste Orientierung dient.
Wichtig dabei: Dieser Online-Test ersetzt auf keinen Fall eine ärztliche Untersuchung und Diagnose. Sie können sich durch den Test aber mit Ihren Symptomen auseinandersetzen und sich so auf einen Arztbesuch besser vorbereiten.
Die Symptome einer Fibromyalgie müssen seit mindestens drei Monaten bestehen. Dabei können die Beschwerden eine unterschiedliche Intensität aufweisen.
Fibromyalgie-Selbsttest umfasst verschiedene Symptome
Bei Fibromyalgie handelt es sich um eine chronische Schmerzerkrankung. Die Schmerzen treten ohne Vorwarnung auf, was die Alltagsplanung erschweren kann. Als wichtiges Diagnosekriterium gilt, dass die Beschwerden an mindestens sieben von 19 Körperstellen zu spüren sind – mal stark und mal weniger intensiv, dafür aber fast jeden Tag. Die Schmerzen können sich so anfühlen wie Gliederschmerzen bei einer Grippe oder Muskelkater.
Meist macht sich eine Fibromyalgie durch Rückenschmerzen bemerkbar, die sich ausbreiten: über Arme und Beine oder auch am Bauch und Nacken – in der Regel auf einer Körperhälfte. Das sind die 19 möglichen Körperbereiche, die bei dem Syndrom schmerzen können.
Linker Kiefer
Rechter Kiefer
Linke Schulter
Rechte Schulter
Linker Oberarm
Linker Unterarm und/oder Hand
Rechter Oberarm
Rechter Unterarm und/oder Hand
Linke Hüfte und/oder Gesäß
Rechte Hüfte und/oder Gesäß
Rechter Oberschenkel
Linker Oberschenkel
Rechter Unterschenkel
Linker Unterschenkel
Nacken
Brust
Bauch
Oberer Rücken
Unterer Rücken
Darüber hinaus leiden viele Fibromyalgie-Betroffene unter Schlafstörungen, extremer Müdigkeit und Erschöpfung. Auch Gelenksteifigkeit und angeschwollene Hände und Füße sind möglich. Es gibt noch weitere Symptome, die bei dem Syndrom auftreten können, zum Beispiel:
Probleme, klar zu denken
Gefühl wie „im Nebel stehen“ („fibro fog")
Kopfschmerzen und Migräne
Magen-Darmbeschwerden
Herzrasen
Druck über dem Herzen
Herzstolpern
Atemnot
Zudem leiden viele Patient:innen unter einer Depression oder Angststörung. Je nach Quelle etwa 40 bis 80 Prozent. Ein Grund dafür ist, dass Betroffene aufgrund der Schmerzen nicht in der Lage sind, Ihren Interessen nachzugehen und sich sozial zurückziehen.
Fibromyalgie: Können Triggerpunkte bei der Diagnose helfen?
Menschen mit Fibromyalgie – vor allem Frauen – empfinden Schmerzen, wenn bestimmte Körperpunkte, auch „Tender Points“ oder Triggerpunkte genannt, gedrückt werden. Laut der Deutschen Schmerzgesellschaft ist diese Untersuchung aber „für die Diagnosestellung nicht mehr zwingend erforderlich“, weil es mittlerweile andere Verfahren wie beispielsweise Fragebögen gibt. Der Test mit den Triggerpunkten stammt ehemals aus den USA von der ACR (American college of Rheumatology).
Wer jedoch einmal im Selbstversuch die Tender Points drücken möchte, kann dies mithilfe dieser Grafik testen:

Die Druckpunkte müssen mit einer Kraft von vier Kilogramm gedrückt werden. Als Orientierung können Sie sich an Ihrem Daumennagel orientieren: Färbt er sich beim Drücken weiß, haben Sie in etwa die richtige Kraft aufgewendet.
Fibromyalgie-Selbsttest ist positiv: Was tun?
Auch wenn der Selbsttest ergibt, dass Sie möglicherweise unter einer Fibromyalgie leiden könnten, kann erst ein Arztbesuch für Gewissheit sorgen. Als erste Anlaufstelle können Sie sich an Ihre:n Hausärzt:in wenden. Diese:r stellt Ihnen bei Verdacht eine Überweisung an Fachärzt:innen der Rheumatologie, Neurologie oder Endokrinologie aus.
Erst wenn die Diagnose gesichert ist, kann die Therapie beginnen, die individuell angepasst wird. Die Behandlung besteht zum Beispiel aus Bewegung, Schmerz-Psychotherapie, Entspannungsübungen und Medikamenten wie Antidepressiva, die die Schmerzen lindern können.
Falls der Fibromyalgie-Selbsttest Fragen auslöst, die Sie beschäftigen, können Sie sich an Verbände wie die Deutsche Fibromyalgie Vereinigung wenden.
Quellen:
Fibromyalgiesyndrom (FMS): Anzeichen, Symptome & Auswirkungen, in: Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten
Fibromyalgie, in: gesundheitsinformation.de
Fibromyalgie-Syndrom, in: Deutsche Rheuma-Liga
Fibromyalgie-Syndrom, in: Deutsche Schmerzgesellschaft