Fettstuhl: Wie entsteht fettiger Stuhlgang?
Erscheint Ihr Stuhlgang fettig oder ölig, handelt es sich möglicherweise um sogenannten Fettstuhl. Wie er entsteht und welche Ursachen dahinterstecken können.
Für das Abspielen des Videos nutzen wir den JW Player der Firma Longtail Ad Solutions, Inc.. Weitere Informationen zum JW Player findest Du in unserer Datenschutzerklärung.
Bevor wir das Video anzeigen, benötigen wir Deine Einwilligung. Die Einwilligung kannst Du jederzeit widerrufen, z.B. in unserem Datenschutzmanager.
Weitere Informationen dazu in unserer Datenschutzerklärung.
Unter dem Begriff Fettstuhl – auch als Steatorrhoe oder Pankreasstuhl bezeichnet – versteht man die krankhafte Erhöhung des Fettanteils im Stuhl. Diese wird durch eine Fettverdauungsstörung ausgelöst. Die Ursachen dafür können verschieden sein.

Wie kann Fettstuhl aussehen?
An diesen Anzeichen lässt sich Fettstuhl erkennen:
Klebriger, lehmartiger Stuhl
Glänzender Stuhlgang
Schmieriger Stuhlgang
Fettfilm im Toilettenwasser
Stuhl bleibt in der Toilettenschüssel kleben
Säuerlicher bis scharfer Geruch
Bei Fettstuhl treten folgende Symptome häufig begleitend auf:
Blähungen
Völlegefühl
Durchfall
Fettiger, klebriger Stuhl durch Fettverdauungsstörung
Auslöser von Fettstuhl ist immer eine sogenannte Fettverdauungsstörung. Sie beruht auf einer verringerten Fettaufnahme im Darm (Malabsorption) oder auf Problemen beim Aufspalten von Fetten und Proteinen (Maldigestion).
Bei einer Malabsorption handelt es sich um eine Verdauungsschwäche, bei der der Körper die Wertstoffe der Nahrung nicht richtig aufnehmen und verarbeiten kann. Sie entsteht häufig bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa, aber auch bei Zöliakie oder dem Kurzdarmsyndrom. Dabei fehlt ein Stück des Dünndarms, wodurch der Speisebrei den Darm schneller passiert.
Bei einer Maldigestion wird die Nahrung nicht in ihre resorbierbaren Bestandteile aufgespalten. Sie tritt auf, wenn der Körper nicht genügend Gallensäure oder Bauchspeicheldrüsenflüssigkeit zur Verfügung stellen kann. Ursachen können z. B. ein verkleinerter Magen wie nach einer Magen-Bypass-OP sein, oder aber auch Geschwüre, Tumore, Entzündungen sowie Nebenwirkungen von Medikamenten.
Fettstuhl: Ursachen sind unterschiedlich
Die Ursache einer solchen Fettverdauungsstörung können Nahrungsmittelunverträglichkeiten, aber auch ernsthafte Erkrankungen der Galle oder der Bauchspeicheldrüse sein:
Erkrankung der Galle: Gallensäure ist für die Verdauung extrem wichtig, da sie das Fett in der Nahrung aufspaltet. Der in der Leber produzierte Verdauungssaft fließt im Normalfall durch den Gallengang in den Darm. Ist der Gallengang jedoch z. B. durch Gallensteine oder einen Tumor verstopft, gelangt zu wenig oder gar keine Gallensäure in den Darm, wodurch das Fett unverdaut wieder ausgeschieden wird.
Erkrankung der Bauchspeicheldrüse: Ebenso wie die Galle ist auch die Bauchspeicheldrüse an der Verdauung von Fetten beteiligt. Die Bauchspeicheldrüsenflüssigkeit besteht aus Enzymen, die für die Spaltung von Kohlenhydraten, Proteinen und Fetten verantwortlich sind. Sie wirkt ähnlich wie die Gallensäure auf die Fettaufnahme im Darm.
Ein Mangel der Flüssigkeit kann entstehen, wenn der Bauchspeicheldrüseneingang verschlossen ist oder eine Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) vorliegt. In beiden Fällen sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden, da eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse in 15 bis 20 Prozent der Fälle schwer verläuft und sogar lebensbedrohlich sein kann.
Eine Bauchspeicheldrüsenentzündung äußert sich durch plötzliche, starke Schmerzen im Oberbauch, die bis in den Rücken und in die Brust ausstrahlen. Häufig verläuft der Schmerz gürtelförmig um den Körper. Begleitsymptome sind Übelkeit, Erbrechen, Blähungen, Fieber und ein allgemeines Krankheitsgefühl.
Fettstuhl durch falsche Ernährung
Fettstuhl kann auch harmlose Ursachen haben – diese zeigen allerdings eine große Wirkung. So steckt manchmal auch eine zu fetthaltige Ernährung dahinter. Dies bemerken Sie schnell, wenn der Stuhl nach einer besonders fettreichen Mahlzeit klebrig oder schmierig wird. Tritt dies nur gelegentlich und in Zusammenhang mit dem Essen auf, ist das kein Grund zur Besorgnis.
Entsteht Fettstuhl durch Alkohol?
Fettstuhl entsteht nicht direkt durch Alkohol. Wenn man allerdings dauerhaft zu viel Alkohol trinkt, kann dies zu einer chronischen Entzündung der Bauchspeicheldrüse führen. Funktioniert diese nicht mehr richtig, produziert sie zu wenig Verdauungsenzyme. Dies wiederum kann zur Entstehung von fettigem Stuhlgang führen
Steatorrhoe: Fettiger Stuhlgang bei Kindern
Auch im Kindesalter gibt es Krankheiten, die mit einem Fettstuhl einhergehen. Eine mögliche Ursache ist die seltene Stoffwechselerkrankung Mukoviszidose, bei der Drüsen in der Lunge, Leber, Bauchspeicheldrüse und im Darm ein zähes Sekret produzieren und für Verklebungen an den entsprechenden Organen sorgen. In diesen Fällen funktioniert auch die Bauchspeicheldrüse nur mangelhaft und produziert zu wenig Verdauungsenzyme. Zudem kann auch Morbus Crohn schon im Kindesalter auftreten.
Ernährung bei Fett im Stuhl
Wird das Fett nicht mehr richtig vom Körper verdaut, sollte in der Ernährung auf Transfette (gehärtete Fette) verzichtet werden. Sie stecken in industriell hergestellten Teigwaren, Fast Food und Tiefkühlkost. Für den Körper sind diese gehärteten und langkettigen Fettsäuren ungesund und können nur schwer verdaut werden. Sie werden daher in der Regel wieder ausgeschieden. Besser ist es daher, wenn Betroffene (mehrfach) ungesättigte Fettsäuren zu sich nehmen.
Ungesättigte Fettsäuren benötigt der Körper, um Vitamin A und E aufzunehmen. Mehrfach ungesättigte Fettsäuren sind beispielsweise Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren. Sie stecken unter anderem in Thunfisch, Chiasamen, Rapsöl und Eigelb. Zusätzlich sollten Betroffene kleine Mahlzeiten zu sich nehmen und auf wenig, dafür aber hochwertiges Eiweiß setzen.
Gut verträgliche Lebensmittel sind in der Regel:
Junges Gemüse
Feine Vollkornprodukte
Haferbrei
Vollkornknäckebrot, Zwieback
Kartoffeln
Eier, Geflügel, magerer Fisch
Diese Nahrungsmittel sollten Sie lieber meiden:
Frittiertes
Gepökelte Fleischwaren
Fette Käsesorten, z.B. Gouda, Camembert, Gorgonzola
Hülsenfrüchte
Grobe Vollkornprodukte wie körniges Brot
Gehärtete Fette
Fischkonserven und -marinaden
Wer Fettstuhl bei sich bemerkt, sollte in jedem Fall einen Arzt aufsuchen, um ernsthafte Erkrankungen als Ursache auszuschließen und eine passende Behandlung zu beginnen.
Wie sieht die Fettstuhl-Behandlung aus?
Der Arzt bzw. die Ärztin macht sich durch gezielte Fragen ein erstes Bild. Zudem ist meist eine Stuhlprobe nötig, ebenso wie ein Blutbild, um die Leber- und Bauchspeicheldrüsenwerte zu untersuchen. Auch bildgebende Verfahren wie Röntgen oder eine Magenspiegelung kann zur Diagnose herangezogen werden. Die Behandlung richtet sich dann nach der Ursache – es wird nicht der Fettstuhl selbst behandelt.
Ob bei Fettstuhl Medikamente helfen, hängt von der Ursache ab. Bei einer Pankreasinsuffizienz beispielsweise können Tabletten mit Verdauungsenzymen hilfreich sein. Oftmals ist eine Ernährungsumstellung wie beschrieben notwendig. Liegen dem Fettstuhl ernsthaftere Erkrankungen zugrunde, müssen diese behandelt werden.