Fatigue bei MS: Was lässt sich gegen die Müdigkeit tun?

Fatigue ist ein Zustand der Erschöpfung, der bei Multipler Sklerose (MS) häufig auftritt. Er ist nicht vergleichbar mit der normalen Müdigkeit, die man aufgrund von zu wenig Schlaf empfindet. Viele MS-Patienten leiden fast täglich unter Fatigue, es gibt jedoch Möglichkeiten, dieses Symptom zu lindern.

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Was ist Fatigue bei MS?

Fatigue bei Multipler Sklerose (MS) wird oft mit Müdigkeit übersetzt. Doch das wird dem Zustand nicht gerecht. Es handelt sich um eine regelrechte Erschöpfung und Antriebslosigkeit. Fatigue tritt bei MS sehr häufig auf. Mehr als 80 Prozent der Erkrankten kennen dieses Symptom. Die Betroffenen leiden unter einer Schwäche, die im Laufe des Tages immer stärker wird. Vor lauter Erschöpfung fällt es ihnen schwer, sich auf den Alltag zu konzentrieren, etwa ein Buch zu lesen oder einem Gespräch zu folgen. Es fehlt die Energie, sich mit Freunden zu treffen oder etwas zu unternehmen. Fatigue nimmt bei MS einen ganz entscheidenden Einfluss auf den Alltag der Patienten und auf ihre Lebensqualität.

Warum tritt Fatigue bei MS so häufig auf?

Dass Fatigue bei MS sehr häufig auftritt, liegt zum einen an der Erkrankung selbst. Man spricht dann von der primären Form der Fatigue. Sie geht direkt auf die Läsionen im Nervensystem zurück, die typisch für Multiple Sklerose sind. Sind durch die MS die Nervenzellen geschädigt, die für die Steuerung des Schlaf-Wach-Rhythmus zuständig sind, kann es immer wieder ohne Vorwarnung zu extremer Müdigkeit kommen. Eine Studie konnte zeigen, dass bei MS-Patienten die Aktivität in bestimmten „Aufmerksamkeitsnetzwerken“ des Gehirns abnimmt, sobald sie sich auf eine spezielle Aufgabe konzentrieren mussten.

Die zweite Variante ist die sogenannte sekundäre MS-Fatigue. Ursachen sind die Begleiterscheinung der Multiplen Sklerose. Die Erschöpfung entsteht etwa als Reaktion auf die Abläufe und Entzündungen im Körper. Auch bestimmte Medikamente, die gegen MS eingesetzt werden, können Fatigue begünstigen. Die sekundäre Form kommt oft in Kombination mit Angstzuständen und Depressionen vor, die ebenfalls eine häufige Begleiterscheinung der Multiplen Sklerose sind.

Was hilft gegen Fatigue bei MS?

Ziel der Behandlung ist es in erster Linie, die MS-Fatigue so weit zu lindern, dass eine Teilnahme am Alltag mit nur wenigen Einschränkungen möglich ist. Medikamentöse Therapien haben sich bei der Behandlung der Fatigue bei Multipler Sklerose nicht bewährt. Verhaltensänderungen stehen im Vordergrund. So hilft es vielen Betroffenen, wenn sie über den Tag verteilt Ruhepausen einlegen, möglichst immer zur selben Zeit. Auch körperliche Betätigung hilft gegen Fatigue bei MS. Denn so werden Fitness und körperliche Belastbarkeit gesteigert, was der schnellen Erschöpfung entgegenwirkt.

Außerdem kann Flüssigkeitsmangel eine Fatigue bei MS verschlimmern. Personen, die an Multipler Sklerose erkrankt sind, sollten deshalb immer ausreichend trinken. Im Idealfall zwei bis drei Liter pro Tag. Bestehen parallel zur MS auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sollte die Trinkmenge mit dem Arzt besprochen werden. Ein ebenfalls wichtiger Faktor ist es, dass die Fatigue auch als Symptom der MS erkannt wird und der Patient selbst einsieht, dass seine Erschöpfung nichts mit fehlender Willenskraft zu tun hat.

Quellen:

Fatigue, in: Deutsche Gesellschaft für Multiple Sklerose

Krämer, G. & Besser, R. (2006): Multiple Sklerose – Antworten auf die 111 wichtigsten Fragen, Stuttgart: TRIAS Verlag.

Marziniak, Martin Dr. (2014): 30 wichtige Fragen und Antworten zur Multiplen Sklerose, Münster: DMV Deutscher Medizin Verlag.

Henze, Thomas (Hrsg.) (2013): Der große Patientenratgeber Multiple Sklerose: Symptome besser erkennen und behandeln, München: Zuckschwerdt Verlag.

Fatigue: Hirnmechanismen der abnormen Ermüdung bei Multipler Sklerose aufgeklärt, in: Deutsche Gesellschaft für Multiple Sklerose