Wer so atmet, schadet seinen Zähnen
Eine Studie beweist: Die falsche Atemtechnik kann Karies und andere Zahnprobleme auslösen. Warum und worauf man besser achten sollte, erfährst du hier!

Wer morgens häufiger mit einem trockenen Mund aufwacht, der bekommt vermutlich schlecht Luft durch die Nase – und atmet darum nachts durch den Mund. Das Gefühl ist nicht schön, verfliegt aber meist schnell. Etwas Unangenehmes könnte dadurch jedoch bleiben: Karies und andere Zahnprobleme. Das vermuten Wissenschaftler des Sir John Walsh Instituts der Universität Otago, Neuseeland.
Darum verursacht die falsche Atmung schlechte Zähne
In einer Studie, die in der Fachzeitschrift Journal of Oral Rehabilitation erschienen ist, beschreiben sie einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Schlafen mit offenem Mund und kaputten Zähnen. Um zu ihrem Ergebnis zu gelangen, maß das Team um die Studienautorin Joanne Choi den pH-Wert des Speichels von 10 jungen Männern. Im Schnitt lag dieser bei 6,6.
Danach unterteilten sie die Probanden in zwei Gruppen: Die einen sollten nachts eine Klemme tragen, die sie daran hinderte, durch die Nase zu atmen. Die anderen schliefen normal. Alle Teilnehmer trugen zusätzlich Geräte, mit denen der pH-Wert im Mund während der gesamten Nacht erfasst werden konnte.
Mit offenen Mund schlafen: Ein pH-Wert wie Cola
„Der pH-Wert innerhalb der Mundhöhle sank bei allen Probanden im Laufe der Nacht. Er nahm jedoch deutlich schneller ab, wenn sie durch den Mund atmen mussten“, sagt Studienleiterin Choi. Im Schnitt lag der pH-Wert bei dieser Gruppe am Ende der Nacht bei 3,6. Das ist nicht weit von Coca Cola oder Essig entfernt, die beide einen Wert von drei haben. Eine derart saure Flüssigkeit greift den Zahnschmelz an. Karies, Parodontitis und andere Schäden sind die Folge.
Wie gefährlich ist es für die Zähne, mit offenen Mund zu schlafen?
Wenn die Nase für einige Nächte zum Beispiel wegen einer Erkältung dicht ist, dann stellt der saure pH-Wert noch kein großes Problem dar – gefährlich für die Zähne wird es erst, wenn es sich um einen Dauerzustand handelt. Die häufigste Ursache dafür ist eine verkrümmte Nasenscheidewand. Sie teilt die Nase in die beiden Nasenhöhlen, durch die wir Luft ein- und ausatmen. Bei den meisten Menschen ist diese Trennwand leicht gekrümmt - erst eine stärkere Verbiegung kann die Ursache für eine Behinderung der Nasenatmung sein. Durch eine Begradigung des Nasenscheidewandknorpels, der sogenannten Septumkorrektur, kann dieses Problem behoben werden.
Ein häufiges Symptom für eine stark verkrümmte Nasenscheidewand ist Schnarchen. Wenn Sie alleine schlafen und darum nicht wissen, ob sie schnarchen, dann können Sie vor dem Zubettgehen ein Aufnahmegerät anstellen, um so herauszufinden, ob sie auch betroffen sind.
Kleiner Tipp: Sollten Sie nachts aufwachen, weil Sie zum Beispiel auf die Toilette müssen, dann können Sie kurz den Mund mit Wasser ausspülen. Das befeuchtet ihn und hebt den pH-Wert.
Nasenscheidewand-OP schützt die Zähne
Die Nasenscheidewand-OP ist ein routinemäßiger Eingriff: Die Operation dauert in der Regel nicht länger als 40 Minuten und wird in vielen Kliniken durchgeführt. Die Korrektur der Nasenscheidewand erfolgt dabei unter Vollnarkose - der Arzt operiert von außen durch die Nasenöffnungen. Er arbeitet unter der Nasenschleimhaut, die vom Knorpel abgelöst wird. Die verkrümmten Anteile der Nasenscheidewand werden herausgenommen, begradigt und anschließend an derselben Position wieder eingesetzt. Dann werden zur Stabilisierung der Wand meist kleine Silikonschienen links und rechts angepasst, und bei stärkeren Blutungen Verbandsmaterial - sogenannte Tamponaden - in die Nase eingebracht. Die Nasenschienen werden in der Regel nach fünf Tagen wieder entfernt.
Die Kosten für die OP tragen die Krankenkassen, wenn der Eingriff aus medizinischen Gründen erfolgt. Rein ästhetische Behandlungen - etwa wenn die Nase durch die Verkrümmung von außen betrachtet schief steht - werden nicht bezahlt.
Generell gilt: Wer häufig mit einem trockenen Mund aufwacht, sollte die genaue Ursache dafür von einem HNO-Arzt abklären lassen – und bis dahin besonders gut auf seine Zahnpflege achten. Dazu gehört mindestens zweimal täglich jeweils zwei bis drei Minuten die Zähne zu putzen.
Zusätzlich sollten Sie diese 5 Tipps beachten
Nur sanft drücken: Viele schaden ihrem Zahnfleisch, weil sie es besonders gut machen wollen. Sie drücken die Bürste zu stark auf und glauben, dass die Zähne so besonders sauber werden. Doch zu viel Druck drängt auf Dauer das Zahnfleisch zurück und legt die Zahnhälse frei. Auch der Zahnschmelz leidet darunter. Deshalb sollte man nur sanft aufdrücken. Der ideale Putzdruck liegt bei 150 Gramm, was etwa dem Gewicht eines Apfels entspricht.
Nicht spülen: Zahnpasta enthält Fluorid. Das Spurenelement soll den Zahnschmelz stärken und vor Karies schützen. Beim Spülen mit Wasser wird es jedoch ausgeschwemmt. Besser: die Zahncreme nur ausspucken.
Zahnseide benutzen: Experten empfehlen, auch Zwischenräume täglich zu reinigen. Dazu gibt es Zahnseide. Einfacher zu handhaben sind feine sogenannte Interdentalbürsten. Am besten vor dem Putzen verwenden. Denn erst wenn die bakteriellen Beläge entfernt sind, kann das Fluorid aus der Zahncreme in den Schmelz eindringen.
Auch die Zunge reinigen: Belag auf der Zunge kann schlechten Atem verursachen. Auf jeden Fall bildet er einen idealen Nährboden für Mikroorganismen – zumal die meisten der Karies auslösenden Bakterien tatsächlich auf der rauen Oberfläche der Zunge nisten. Reinigen Sie sie mindestens einmal täglich mit einem speziellen Schaber.
Nach dem Essen warten: Die Mahlzeit war lecker, und für die Zähne ist es doch besonders gut, wenn man sie jetzt gleich putzt, oder? Das ist nur die halbe Wahrheit. Forscher haben herausgefunden: Die Säuren, die in vielen Lebensmitteln und Getränken enthalten sind, weichen den Zahnschmelz auf. Und davon würde man direkt nach dem Essen etwas mit wegputzen. Experten empfehlen deshalb: Spülen Sie den Mund zunächst nur mit Wasser aus und warten Sie etwa 30 Minuten mit dem Putzen. Erst dann hat sich der Zahnschmelz wieder ausreichend gefestigt.