Extreme Eifersucht bekämpfen - welche Wege gibt es?
- Eifersucht
- Was tun gegen Eifersucht?
- Krankhafte Eifersucht
- Extreme Eifersucht bekämpfen
Menschen, die ihre pathologische Eifersucht bekämpfen lassen, leiden meist schon länger unter ihrer Erkrankung. Für die Partner ist das nicht nur ebenfalls belastend, sondern oftmals sogar gefährlich. Studienergebnisse zeigen, dass etwa 50 Prozent der pathologisch Eifersüchtigen gewalttätig wurden. Bei etwa 14 Prozent kam es sogar zu Tötungsversuchen.Neben dem Ziel, das Leiden der Betroffenen und ihrer Partner zu verringern, wird durch verschiedene Interventionen auch versucht zu verhindern, dass es zu solchen Taten kommt.

Eifersucht bekämpfen – ab wann ist das nötig?
Um Eifersucht bekämpfen zu können, ist es wichtig zunächst genau einzugrenzen um welche Form es sich handelt. Ist sie noch normal, schon zwanghaft oder gar wahnhaft? Für diese Zuteilung wird eine ausführliche Anamnese durchgeführt. Neben der Fragebogendiagnostik werden dabei Schilderungen der Betroffenen und ihrer Partner berücksichtigt. Sind die Voraussetzungen für ein Eifersuchts-Störungsbild nicht ganz erfüllt – aber die Betroffenen, ihre Partner oder die Beziehung leiden dennoch stark unter der Gefühlsregung – sollte gegen die unerwünschte Emotion vorgegangen werden. Verschiedene Möglichkeiten dafür finden Sie in dem Artikel: Was tun gegen Eifersucht in der Partnerschaft?
Erfüllen die eifersuchtsbezogenen Gedanken und Handlungen, sowie deren Konsequenzen aber bestimmte Kriterien, gilt die Eifersucht als pathologisch (entweder zwanghaft oder wahnhaft). In diesem Fall wird professionelle Hilfe nötig. Denn neben dem Leidensdruck und der Beeinträchtigung wichtiger Bereiche (wie Arbeit oder Sozialleben), führt diese Störung oftmals zu verletzendem Verhalten. Dabei scheinen Männer ihre negativen Emotionen – häufig auch in Form von Gewalt – meist gegen ihre Partner zu richten. Frauen hingegen suchen die Schuld öfter bei sich und werten ihr Selbst noch weiter ab.
Lesen Sie mehr zu den verschiedenen Formen pathologischer Eifersucht in dem Artikel: Krankhafte Eifersucht – was übersteigt das normale Maß?
Eifersucht bekämpfen – betrifft das eher Frauen?
Bislang existieren keine umfassenden Studien dazu, welches Geschlecht besonders häufig ihre Eifersucht bekämpfen muss. Erfahrungsberichte von behandelnden Spezialisten lassen aber darauf schließen, dass die pathologische Form nicht geschlechterspezifisch auftritt. Unter den Patienten finden sich gleich viele Frauen wie Männer jedes Alters. Der Eifersuchtswahn scheint aber bei älteren Patienten (ab etwa 60 Jahren) häufiger vorzukommen.
Wie kommen Betroffene auf die Idee ihre Eifersucht bekämpfen zu lassen?
In den meisten Fällen geht die Initiative ihre Eifersucht bekämpfen – also behandeln zu lassen – nicht von den Betroffenen nicht selbst aus. Oft ist es der Hausarzt, der seine Patienten an Spezialisten überweist, nachdem sie sich ihm (zum Beispiel nach Trennungen) anvertrauen.
Bei den Paaren, die statt einer Trennung die Hilfe eines Therapeuten suchen, wird häufig erst im Verlauf klar, dass die übersteigerte Eifersucht für die Beziehungskrise verantwortlich ist. Diese kann dann im Rahmen der Therapie bearbeitet oder – wenn nötig – durch weitere Interventionen behandelt werden.

Eifersucht bekämpfen – wie sieht die Behandlung von pathologischer Eifersucht aus?
Um die pathologische Eifersucht bekämpfen – also behandeln zu können sollte zunächst diagnostisch festgestellt werden, welches Krankheitsbild vorliegt. Dafür werden unter anderem möglicher Drogenkonsum und das Vorliegen der störungsspezifischen Kriterien abgefragt. Lesen Sie mehr zu Kriterien von pathologischer Eifersucht in dem Artikel: Krankhafte Eifersucht – was übersteigt das normale Maß? Dabei versucht der behandelnde Arzt oder Psychologe auch abzuschätzen, ob eine Gefährdung des Partners oder eine Selbstgefährdung des Betroffenen besteht.
Außerdem wird eine sogenannte Sexualanamnese durchgeführt (unter anderem Fragen zur Sexualentwicklung, Vorliegen von sexuellen Störungen). Da etwa sexuelle Funktionsstörungen (zum Beispiel Erektionsstörungen) anscheinend ebenfalls zur Entstehung der übersteigerten Eifersucht beitragen können. Auch das Vorliegen anderer (mit Eifersucht assoziierter) psychischer und neurologischer Erkrankungen (wie etwa Depressionen oder Demenz) wird abgeklärt. Steht die Diagnose fest, sollte die Behandlung beginnen. Tritt die Eifersuchts-Störung im Rahmen eines anderen Krankheitsbildes auf, wird dieses meist zuerst bearbeitet. Zur spezifischen Behandlung sind aber weitere Maßnahmen möglich.
Die bestehenden Behandlungsansätze lassen sich in drei Kategorien unterteilen:
- Kriseninterventionen: Eine geografische Trennung vom Partner ist oftmals sinnvoll und nötig. In akuten Fällen werden Erkrankte stationär aufgenommen, teilweise sogar zwangseingewiesen (bei Selbstgefährdung oder Gefahr für Andere)
Die zwei weiteren Ansätze beziehen sich nur auf die zwanghafte Eifersucht. Bislang ist wissenschaftlich nicht belegt, welcher der Ansätze am erfolgversprechendsten ist:
- Pharmakotherapeutische Interventionen:
Um die Eifersucht bekämpfen zu können, sind aufgrund klinischer Erfahrungsberichte SSRIs (bestimmte Wirkstoffgruppe von Antidepressiva) und Clomipramin (trizyklisches Antidepressivum, vor allem zur Behandlung von Zwangsstörungen eingesetzt) Mittel der Wahl - Psychotherapeutische Behandlungsvorschläge:
Je nach Ausbildung des behandelnden Spezialisten werden verschiedene therapeutische Ansätze verfolgt (kognitiv-verhaltenstherapeutisch, systemische, psychodynamische, einzel- oder paartherapeutische Strategien).
Eine gängige Methode, um die irrationalen Interpretationen der zwanghaft Eifersüchtigen Infrage zu stellen und zu korrigieren, ist die kognitive Umstrukturierung. Um die zwanghafte Eifersucht bekämpfen zu können, werden dafür unter anderem gutartige Alternativerklärungen entwickelt und ausgetestet. Wie etwa, dass der Partner keinen Sex möchte, weil er wirklich müde ist (und nicht, weil er den Patienten nicht mehr attraktiv findet und deshalb heute bereits mit jemand anderem im Bett war).
Auch selbstabwertende Annahmen sollten korrigiert werden, indem beispielsweise der Fokus auf selbstfördernde Gedanken gelegt wird.
Zusätzlich erhält der Patient dann die Aufgabe, sich täglich die erarbeiteten, rationalen Interpretationen zu vergegenwärtigen.

Wahnhafte Eifersucht bekämpfen
Um die wahnhafte Eifersucht bekämpfen zu können, muss zunächst die zugrundeliegende Erkrankung behandelt werden. Bei Alkohol- oder Drogenproblemen wird ein Entzug angesetzt. Liegt eine hirnorganische Störung vor, wird ein Neurologe oder spezieller Psychiater hinzugezogen. Liegt diese höchste Steigerungsform der Eifersucht vor, wird in der Regel eine Medikation verordnet. Hierfür werden sogenannte Antipsychotika (Neuroleptika) verwendet. Jedoch ist auch die Effektivität dieser Behandlung noch nicht hinreichend belegt. In jedem Fall ist die Aufklärung betroffener Familienangehöriger, sowie Bezugspersonen und die genaue Risikoabschätzung in Bezug auf mögliche Gewalttaten sehr wichtig.
Eifersucht bekämpfen – Eifersuchtsambulanz in Österreich
Um Betroffenen zu helfen und rechtzeitig extreme Formen von Eifersucht bekämpfen zu können, wurde vor einigen Jahren an der Innsbrucker-Uni-Klinik eine Eifersuchts-Sprechstunde eingerichtet. Sie entstand als Konsequenz von einem Gutachten-Auftrag über einen Klienten, der im Eifersuchtswahn seine Frau erschlug. Nachdem der damals beauftragte Psychiater sich in die komplexe Thematik eingelesen hatte, wurde ihm bewusst, wie groß doch der Bedarf an spezifischer Hilfe sein könnte.
Da nicht nur die Eifersüchtigen selbst sondern auch Angehörige das neuartige Angebot in Anspruch nehmen, besteht die im deutschsprachigen Raum einzigartige Eifersuchtsambulanz nun schon seit etwa 17 Jahren. Ihr Ziel: Die Eifersucht einordnen und die Betroffenen an die richtigen Stellen verweisen, damit sie eine korrekte Behandlung erhalten, und weder sich selbst noch anderen (weitere) psychische oder körperliche Schäden zufügen.