Experten sind sich einig: Chinin hilft nicht bei unruhigen Beinen!
Kribbeln, Ameisenlaufen oder Brennen: Am sogenannten Restless-Legs-Syndrom (RLS) leiden in Deutschland zwischen fünf und zehn Prozent der Bevölkerung. Zwischen Mitternacht und vier Uhr morgens sind die Schmerzen meist am schlimmsten. An Schlaf ist dann nicht zu denken! Immer wieder wurde Betroffenen in der vergangenen Zeit die Einnahme von Chininsulfat empfohlen. Aber wie sinnvoll ist das Mittel wirklich? Wir haben nachgefragt.
Professorin Dr. Karin Stiasny-Kolster, Leiterin der RLS-Ambulanz an der Uni Marburg, meint: "Chininsulfat scheint bei Muskelkrämpfen gut zu wirken. Bei unruhigen Beinen setze ich es nicht ein, da keine Wirkung nachgewiesen wurde, und meiner Erfahrung nach auch keine vorliegt."
Chininsulfat entkrampft
Der Stoff Chininsulfat – gewonnen aus der Rinde des südamerikanischen Chinarindenbaums – wirkt direkt im Muskel und entspannt diesen. Unabhängig davon, ob ein Mineralstoffmangel vorliegt oder nicht, löst er Verkrampfungen und Verspannungen. Das Chininsulfat hemmt auch die Entstehung schmerz- und entzündungsfördernder Stoffe.
Doch eignet sich dieser Stoff auch zur RLS-Therapie?
Keine verlässlichen Daten für die RLS-Therapie
Auch Privatdozentin Dr. Juliane Winkelmann, Expertin für die Genetik der RLS am Max-Planck-Institut, München, betont: "Es gibt keine Studie, die Chininsulfat bei Restless-Legs-Syndrom geprüft hat." Es liegen keinerlei Daten vor, fügt Winkelmann hinzu. Außerdem: "Das Chininsulfat ist für die RLS-Therapie zudem nicht zugelassen."
Mehr Negativ-Erfahrungen bei Patienten mit Restless Legs
Die Deutsche Restless-Legs-Vereinigung e.V. hat von vielen Patienten Reaktionen erhalten, die das Mittel ausprobiert haben. Ihr Urteil: "Die Negativ-Erfahrungen überwiegen.“
Was kann man selbst gegen unruhige Beine tun?
Und was können Betroffene gegen das Leiden tun, das ab dem 50. Lebensjahr immer schlimmer wird? Am besten austesten, was guttut: Massagen, Kälte oder Wärme oder auch der Verzicht auf bestimmte Nahrungs- und Genussmittel. Ob mit Medikamenten behandelt werden muss, hängt von der Art der Erkrankung ab. In schweren Fällen wird das Parkinson-Mittel namens Levadopa verschrieben.
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