Ewige Liebe: Das ist der Schlüssel zum Liebesglück

Die ewige Liebe – was zunächst kitschig klingt, wünschen sich viele Menschen. Eine Beziehung, die lebenslang hält, die einem Geborgenheit schenkt und einfach das Gefühl gibt, mit allen Ecken und Kanten bedingungslos geliebt zu werden. Doch was sind die wichtigsten Faktoren für eine lange und glückliche Beziehung? Gibt es ein Rezept für die ewige Liebe?

Ein älteres Liebespaar hält Händchen
Wer an die ewige Liebe glaubt und an der Beziehung arbeitet, kann gemeinsam bis ans Lebensende glücklich sein Foto: iStock/Adene Sanchez

Während die einen sich trennen und vergeblich nach der ewigen Liebe suchen, festigt sich die Liebe und Bindung anderer Paare immer mehr. Es scheint so, als wenn sie nichts trennen könnte – was ist das Geheimnis von glücklichen Langzeitpaaren? Wie schaffen sie es, dass ihre Liebe schier ewig hält? Gibt es eine ultimative Liebesformel? Die Psychologie kennt einige Faktoren, die eine wesentliche Rolle dabei spielen, sodass eine Beziehung lebenslang halten kann.

Wunsch oder Wirklichkeit: Gibt es die „ewige Liebe“?

Das Gefühl der Liebe existiert schon seit Menschengedenken – das Konzept der frei gewählten Liebe ist jedoch noch nicht so alt. Die Vorstellung, dass eine partnerschaftliche Liebe ein erstrebenswertes Lebensziel ist, verbreitete sich erst vor etwa 250 Jahren in Europa. Die Vernunftsehe wich immer mehr der Liebesheirat.

Doch der Blick auf die Scheidungsstatistik in Deutschland lässt schnell Zweifel aufkommen, ob es die ewige Liebe überhaupt gibt. 1950 endete nur jede zehnte Ehe mit einer Trennung, 2020 lag die Scheidungsrate weitaus höher bei 38,5 Prozent – ein Zeichen dafür, dass der Spruch „bis dass der Tod uns scheidet“ nur ein leeres Versprechen bei der Eheschließung ist? Nein, denn die meisten Paare heiraten aus Liebe, wie Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen. Und es gibt viele Paare – ob verheiratet oder nicht –, die auch nach Jahrzehnten noch glücklich zusammen sind. Doch es ist nicht immer einfach, eine erfüllte Partnerschaft bis zum Lebensende zu führen, wie Paarforscher und Psychologieprofessor Guy Bodenmann von der Universität Zürich weiß. Vor allem, weil wir heute mehr denn je nach Freiheit und Selbstverwirklichung streben – und auf der anderen Seite nach Beständigkeit.

Doch die ewige Liebe ist potenziell möglich – und es gibt einige Faktoren, die das lebenslange Liebesglück maßgeblich beeinflussen.

Ewige Liebe: Auf diese 4 Faktoren kommt es an

Die Basis-Zutat für das Liebesglück ist leider nicht allzu sehr romantisch, denn Liebe hält nur dann sehr lange, wenn beide Partner daran arbeiten. Die Formel für glückliche Langzeitbeziehungen könnte also heißen: Arbeit + Arbeit = Liebe.

„Liebe muss wie eine Pflanze mit Sorgfalt gepflegt werden.“
Prof. Dr. Guy Bodenmann, Paarforscher und Psychotherapeut

Der Schweizer Professor Guy Bodenmann formuliert es in seinem Ratgeber „Partnerschaft stärken“ so: „Liebe ist kein Faktum, das einem einfach so gegeben ist und damit ewig währt. Damit sich ein Paar auf Dauer lieben kann, muss es diese Liebe pflegen, sich um sie bemühen.“

Der Beziehungsforscher nennt vier Kompetenzen, auf die es in einer Partnerschaft ankommt, damit die Beziehung stabil und zufriedenstellend ist.

1. Emotionale Nähe ist der Schlüssel jeder Beziehung

Eine erfüllte Partnerschaft und die ewige Liebe lebt von emotionaler Nähe, die vor allem durch Kommunikation entsteht. Das heißt konkret: Sprechen Sie über ihre Wünsche, Ziele, Gefühle und Bedürfnisse. Erzählen Sie Ihrem Partner von Erlebnissen, die sie berührt oder erschüttert haben. Teilen Sie Ihre Sorgen mit und hören Sie dem anderen interessiert zu, wenn er oder sie etwas über sein Innenleben preisgibt.

Abwertungen, negative Bemerkungen, gegenseitige Beschuldigungen und Vorwürfe lassen hingegen die Liebe erkalten. Konflikte sind zwar wichtig in einer Partnerschaft, jedoch sollten sie fair sein und zu konstruktiven Lösungen führen.

2. Alltagsprobleme gemeinsam lösen – für dauerhaftes Liebesglück

Jeder hat mit seinen eigenen Herausforderungen im Alltag zu kämpfen – und auch mit Problemen, die die Partnerschaft betreffen. Ein Dauerthema sind die Haushaltsaufgaben, aber auch die Kindererziehung, die langen Arbeitszeiten des anderen oder die nervige Schwiegermutter können zur Belastungsprobe werden.

Wichtig ist, dass die alltäglichen Probleme die Beziehung nicht dauerhaft überlagern – und eine konstruktive Lösung gefunden wird, damit sie die Partnerschaft nicht zermürben.

Doch wie gehen Paare mit Alltagsproblemen am besten um? Auch hier ist Kommunikation der Schlüssel: Teilen Sie dem anderen mit, wie es Ihnen mit der Situation geht, was Sie stört und welche Veränderung Sie sich wünschen. Wichtig ist, dass beide Partner dem anderem respektvoll und emphatisch begegnen, Interesse an einer Lösung haben und auch zu Kompromissen bereit sind.

3. Langzeitpaaren gelingt ein guter Umgang mit Stress

Alltagsprobleme oder auch Ereignisse wie Geburt, Wohnungssuche oder Hochzeit führen zu Stress und Stress belastet die Partnerschaft. Studien legen nahe, dass sich chronischer Alltagsstress wie ein Schatten über die Beziehung legen kann.

Nach Guy Bodenmann gibt es dafür vier Gründe:

  • Stress verringert die gemeinsame Zeit als Pärchen.

  • Durch Stress leidet die Kommunikation auf persönlicher Ebene.

  • Dauerhafter Stress kann der Gesundheit beider Partner schaden und somit zur Belastungsprobe werden.

  • Unter Stress zeigt der Partner „sein wahres Gesicht“ und es kommen negative Persönlichkeitsmerkmale zum Vorschein.

Essenziell ist vor allem der Umgang mit Stress in einer Partnerschaft. Nehmen Sie nicht alle Alltagsprobleme mit nach Hause, sondern versuchen Sie, viele Probleme zunächst selbst zu bewältigen. Darüber hinaus ist es wichtig, dass sich beide Partner gegenseitig emphatisch in der Stressbewältigung unterstützen. Wie Sie stressresistenter werden können, erfahren Sie hier.

„Stress kann unbemerkt und schleichend eine Partnerschaft zerstören.“
Prof. Dr. Guy Bodenmann, Paarforscher und Psychotherapeut

4. Liebes-Geheimnis: Realistische Erwartungen an den Partner

Der Mensch, in den man sich zu Beginn der Partnerschaft verliebt hat, ist nach ein paar Jahren nicht mehr der Gleiche? Das ist nichts Ungewöhnliches, sondern einfach die Realität, weil sich Menschen im Laufe ihres Lebens verändern. Die anfängliche Faszination füreinander verblasst zudem mit der Zeit und Enttäuschungen können entstehen.

Wichtig ist dann, nicht mit Frust und einseitigen Schuldzuweisungen auf die unerfüllten Erwartungen zu reagieren – und den „Fehler“ mehr auf die Situationen und die eigene Stimmung zurückzuführen, als den Charakter oder die Persönlichkeit des Gegenübers scharf zu kritisieren. Denn ansonsten läuft man Gefahr, dass „der Partner häufig als Ursache für die Partnerschaftsprobleme angesehen“ wird, wie Guy Bodenmann in seinem Ratgeber schreibt.

Wer sich diese Faktoren in seiner Beziehung immer wieder vor Augen führt, kann bis zum Lebensende eine erfüllte Partnerschaft führen. Die Voraussetzung ist allerdings, dass beide Partner gleichermaßen an ihrer Liebesbeziehung arbeiten wollen und an die ewige Liebe füreinander glauben.

Quellen;

Scheidungsquote von 1960 bis 2020, in: statista.de

Aus welchen Gründen sollte man heiraten?, in: statista.de

Bodenmann, G., & Dorst, B. (2014). Was Paare stark macht–oder wie die Liebe zerfällt und man sie erhält.

Partnerschaft stärken – ein Ratgeber von Prof. Dr. Guy Bodenmann, in: paarlife.ch