Escitalopram - bei Depressionen und emotionalen Krisen
Ein Patient steckt in einer tiefen emotionalen Krise – in der winterlich-dunklen Jahreszeit ist das häufig. Der 34-jährige Fotograf hat seine Energie verloren, findet keinen Schlaf, grübelt und ist tief depressiv. Zum Psychiater möchte er auf keinen Fall …
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Depression oder depressive Phase? Die Diagnose muss stimmen
In einem emotionalen Loch steckt jeder mal. Halten die Beschwerden lange an und sind sie sehr ausgeprägt, kann eine echte Depression dahinterstecken. Eine Art Checkliste hilft uns Ärzten beim Abschätzen der Schwere – mein Patient steckt demnach in einer mittelschweren Episode. Je nach Schwere unterscheidet sich die Behandlung.
Pillen allein reichen nicht bei einer mittelschweren Depression
Meist beginne ich pflanzlich mit Lavendelöl oder Johanniskraut. Ab einer mittelschweren Episode können chemische Antidepressiva hilfreich sein – wie bei meinem Patienten. Am besten in Kombination mit einer Psychotherapie. Kommen Selbstmordgedanken hinzu, helfen oft nur einige Wochen in der Klinik. Wenn die Laborwerte zeigen, dass Schilddrüse, Leber und Nieren gut arbeiten und auch das EKG unauffällig ist, kann die Behandlung starten.
Escitalopram bringt Energie
Mein Patient hat zwei vermeintlich gegensätzliche Probleme: Er findet keinen Schlaf und kann sich zu nichts aufraffen. Ich entscheide mich für den Wirkstoff Escitalopram – in Studien hat es eine stärkere und schnellere Wirkung gezeigt als vergleichbare Medikamente. Als Nebenwirkung macht es oft unruhig. Daher kombiniere ich mit dem Wirkstoff Mirtazapin (7,5 mg). Der hilft beim Schlafen und dämpft die anfänglichen Nebenwirkungen des Escitalopram (5 mg als Tropfen, die über zwei Wochen auf 10 mg gesteigert werden).
Escitalopram beeinflusst – wie Johanniskraut oder Triptane gegen Migräne – den Hirnbotenstoff Serotonin. Diese Wirkstoffe nicht zusammen einnehmen!
Wenn Sie sich ständig erschöpft und traurig fühlen oder unter Schlafproblemen leiden, kann dies auf eine Depression hindeuten. Spätestens nach zwei Wochen Niedergeschlagenheit ist es wichtig, sich professionelle Hilfe zu suchen. Auf der Website der Deutschen Depressionshilfe finden Sie verschiedene Anlaufstellen. Dort sind auch Adressen für Notfälle gelistet. Bei konkreten Suizidgedanken ist es wichtig, die nächstgelegene Klinik mit psychiatrischer Notaufnahme aufzusuchen.
Bei akuten Sorgen oder Ängsten können Sie jederzeit anonym die Telefonseelsorge unter den Telefonnummern 0800/111 0 111 oder 116 123 anrufen.
Wenn Sie nicht selbst betroffen sind, aber depressive Symptome bei anderen bemerken, erhalten Sie auf der Website der Deutschen Depressionshilfe konkrete Handlungsempfehlungen. Besteht eine konkrete Suizidgefahr ist es wichtig, sofort den Rettungsdienst unter 112 oder die Polizei zu verständigen.