Es könnte eine Lebensmittel-Intoleranz sein!
Immer mehr Menschen leiden an einer Nahrungsmittel-Intoleranz. Sie auch?
Monika verzichtet auf Cappuccino, weil sie von Milch Blähungen bekommt. Holger isst kein Obst, weil er von Fruchtzucker Durchfall bekommt, und Karin kriegt Bauchschmerzen, wenn sie Nüsse gegessen hat ... Fast jeder kennt jemanden, der auf bestimmte Nahrungsmittel empfindlich reagiert. Meist sind Magen und/oder Darm betroffen. Und es werden immer mehr.
Laut Umfragen haben mittlerweile etwa 25 Millionen Deutsche wiederkehrende, mehr oder weniger starke Verdauungsprobleme. Und bei vielen davon ist eine Form der Nahrungsmittelunverträglichkeit die Ursache. Ärztlich nachgewiesen ist dies zumindest bei rund acht Millionen. Aber die Dunkelziffer ist viel höher. Denn nicht jeder bringt die Beschwerden mit bestimmten Lebensmitteln in Verbindung. Wer sie öfter hat, sollte das überprüfen lassen. Dieser Check kann weiterhelfen – er verrät, ob eine Untersuchung ratsam wäre.
Fruktose-Intoleranz: Erlaubt ist, was gut tut
Der Selbst-Test:
Wenn Sie Früchte oder Honig gegessen, Fruchtsaft oder -schorle getrunken haben, reagieren Sie – vielleicht erst nach Stunden – mit Übelkeit, Völlegefühl, stechenden Bauchschmerzen, Blähungen oder Durchfall? Auch Fruchtjoghurt, Fertigmüsli und kalorienreduzierte Produkte enthalten oft Fruchtzucker. Achten Sie auf die Etiketten, und beobachten Sie sich nach dem Genuss den ganzen Tag.
Die Diagnose:
Bei Verdacht macht der Hausarzt oder ein Magen-Darm-Spezialist (Gastroenterologe) einen H2-Atemtest. In den zwölf Stunden davor hat man nur Wasser zu sich genommen. Man trinkt dann eine Fruktose-Lösung und pustet in ein Gerät, das Wasserstoff misst. Denn wenn Fruchtzucker unverdaut in den Dickdarm kommt, zersetzen Bakterien ihn, und es entsteht unter anderem dieses Gas, das ins Blut übergeht und teils ausgeatmet wird.
Die Therapie:
Patienten stellen ihre Ernährung nach Tipps des Arztes oder Ernährungsberaters um. Die ersten zwei Wochen vermeidet man jegliches Obst, Fruchtsäfte, Honig, gesüßte Lebensmittel. Dann wird die Fruchtzucker-Zufuhr allmählich erhöht, bis man einen verträglichen Speiseplan hat. Die meisten Gemüsesorten sind erlaubt. Sie versorgen den Körper mit Vitaminen und tun deshalb gut.
Laktose-Intoleranz: Milchprodukte nicht einfach weglassen
Der Selbst-Test:
Sie bekommen – vielleicht erst sechs Stunden später – Übelkeit, Bauchgrummeln oder -schmerzen, Blähungen oder Durchfall nach folgenden Lebensmitteln: Milch, Joghurt, Quark, Frischkäse, jungem Käse, Fertiggerichten (Semmelknödel, Tütensuppe) oder Wurstwaren, nach Milchkaffee, Speiseeis, Desserts. Achten Sie auf die Etiketten, ob Laktose draufsteht.
Die Diagnose:
Nun sollte man zum Hausarzt gehen. Bei Verdacht verordnet er wiederum einen H2-Atemtest. Genau wie bei Fruktose-Intoleranz gelangt bei Laktose-Intoleranz der Milchzucker unverdaut bis in den Dickdarm und löst dort unter anderem die Bildung von Wasserstoff aus. Der Test läuft genauso ab wie bei einem Verdacht auf Fruktose-Intoleranz.
Die Therapie:
Auch die Behandlung läuft nach demselben Schema ab wie bei der Fruktose-Intoleranz. Wichtig ist, dass man sich genau an die Tipps des Arztes oder Ernährungsberaters hält. Viele Betroffene vertragen noch geringe Mengen Laktose und können deshalb reiferen Käse wie Emmentaler oder Parmesan essen. Das ist wichtig, damit man genug Kalzium für gesunde Knochen und Zähne aufnimmt. Zusätzlich sollte man möglichst viel kalziumreiches Mineralwasser trinken.
Histamin-Intoleranz: Wenn der Wein auf der Haut juckt
Der Selbst-Test:
Nach Glühwein, Rotwein oder Bier juckt's am Rücken oder im Gesicht? Oder nach Äpfeln, Nüssen, Zitrusfrüchten? Nach Fisch oder Wurst? Oder Sie haben nach diesen Lebensmitteln Atemnot, Hitzewallungen oder heuschnupfenartige Beschwerden? Oder nach höchstens zwei Stunden Kopfweh, Übelkeit, Bauchschmerzen, Blähungen oder Durchfall? Es könnte eine Histamin-Intoleranz sein. Das heißt, Ihr Körper verträgt einen bestimmten Eiweißstoff (der in all diesen Nahrungsmitteln enthalten ist) nicht.
Die Diagnose:
Bei Verdacht nimmt ein Allergologe oder Hautarzt eine Blutprobe. Im Labor wird der Anteil des körpereigenen Enzyms DAO gemessen. Der Stoff baut Histamin aus Lebensmitteln ab. Je weniger DAO im Blut ist, desto schlechter vertragen Sie Histamin aus Lebensmitteln.
Die Therapie:
Auch hier ist eine genaue Ernährungsberatung das A und O. Zuerst vermeidet man alles, was Histamin enthalten könnte, und auch Alkohol. Nach einigen Wochen wird stufenweise auf histaminhaltige Lebensmittel „aufgestockt", bis man einen praktikablen, verträglichen Speiseplan für das Alltagsleben gefunden hat.
Hier eine Liste histaminhaltiger Lebensmittel und weitere Infos.
Gluten-Intoleranz: Es gibt auch „gutes" Getreide
Der Selbst-Test:
Sie leiden unter Erbrechen, Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall oder Verstopfung nach Kuchen, Gebäck, Brot oder Fertigprodukten mit Weizen, Gerste, Dinkel, Grünkern, Roggen oder Hafer? Diese Getreidesorten liefern Gluten. Das ist ein Eiweißstoff, der bei Betroffenen den Dünndarm entzündet. Die Beschwerden sind oft chronisch. Gluten-Intoleranz wird auch Zöliakie oder Sprue genannt.
Die Diagnose:
Um die Unverträglichkeit festzustellen, wird bei einem Gastroenterologen eine Dünndarmspiegelung gemacht. Man bekommt ein Beruhigungsmittel und ein Spray, das den Rachen unempfindlich macht. Der Arzt führt ein Endoskop durch den Mund und Magen bis in den Dünndarm, schaut sich das Gewebe an und nimmt eine Probe. Zusätzlich wird eine Blutprobe auf Stoffe untersucht, die bei Gluten-Intoleranz im Blut sind.
Die Therapie:
Mithilfe einer Ernährungsberatung vermeidet man streng alles, was glutenhaltiges Getreide enthält. Erlaubt sind Produkte und Mehle aus Hirse, Mais, Amarant, Buchweizen, Reis und Soja.
Weiter Infos und Hilfen
Ernährungsexperten findet man unter: www.dge.de, www.vdd.de, www.vdoe.de
Umfassende Informationen und viele glutenfreie Rezepte findet man im Internet unter: www.dzg-online.de