Erster deutscher Corona-Patient hat keine Antikörper mehr

Antikörpertests der ersten Corona-Patienten in Schwabing zeigten, dass Corona-Antikörper im Blut mit der Zeit sinken – nun bestätigt einer der ersten deutschen Erkrankten den Verdacht: Er hat keine Antikörper mehr gegen das Coronavirus.

JW Video Platzhalter
Zustimmen & weiterlesen
Um diese Story zu erzählen, hat unsere Redaktion ein Video ausgewählt, das an dieser Stelle den Artikel ergänzt.

Für das Abspielen des Videos nutzen wir den JW Player der Firma Longtail Ad Solutions, Inc.. Weitere Informationen zum JW Player findest Du in unserer Datenschutzerklärung.

Bevor wir das Video anzeigen, benötigen wir Deine Einwilligung. Die Einwilligung kannst Du jederzeit widerrufen, z.B. in unserem Datenschutzmanager.

Weitere Informationen dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Beim ersten deutschen Corona-Patienten befinden sich nur ein halbes Jahr nach Ansteckung keine Antikörper mehr im Blut. Das bestätigt die Langzeit-Untersuchungen der ersten deutschen Corona-Patienten, die an der München Klinik Schwabing durchgeführt werden. Die Ergebnisse zeigen, dass im Laufe der Zeit die Anzahl der Antikörper im Blut abnimmt. Ob man nach einer Corona-Infektion immun ist, wie Wissenschafter bisher angenommen hatten, ist daher unklar. Jedoch könnten bei der Immunität nicht nur Antikörper eine Rolle spielen.

Erster Deutscher Corona-Patient hat keine Antikörper mehr

Der erste in Deutschland erkrankte Corona-Patient hat keine Antikörper mehr, wie er selbst in einem Interview bekanntgab. Ärztliche Tests haben ergeben, dass er bereits seit April keine schützenden Antikörper mehr gegen das Coronavirus mehr im Blut hat.

Bei der Automobilzulieferfirma Webasto in Bayern war der Mann am 27. Januar positiv auf das Coronavirus getestet worden. Die Ansteckung erfolgte wohl durch eine Kollegin aus China, mit der er in einer einstündigen Besprechung zusammen gesessen habe. Bereits nach wenigen Wochen war der Mann wieder genesen und hat keine bleibenden Schäden davon getragen. Auch seine Familie hatte sich nicht angesteckt.

Langzeit-Untersuchungen: Sinkende Corona-Antikörper bei mehreren Patienten

Die Frage, ob und für was für eine Dauer Genesene immun sind, beschäftigt die Wissenschaftler seit Langem. Chefarzt der Münchener Klinik für Infektiologie Clemens Wendtner untersucht die Immunitätsentwicklungen der ehemaligen Corona-Patienten. Bereits vor einigen Wochen wurde bekannt, dass bei vier von neun Patienten sinkende neutralisierende Antikörper beobachtet werden.

Eine Corona-Neuansteckung kann möglich sein

Um die Langzeitimmunität bestimmen zu können, sind B-Zell- und T-Zell-Immunität relevant. Erstere wird über Antikörper gemessen. Es könnte dadurch sein, dass Patienten trotz Antikörper-Verlusts durch T-zellen immun bleiben. T-Lymphozyten könnten virusinfizierte Zellen gezielt abtöten.

Das ist bisher allerdings unbekannt und muss weiter beobachtet werden. Laut Wendtner deute aber alles darauf hin, dass auch nach einer Covid-19-Erkrankung eine Neuansteckung möglich sei.

Diese Erkenntnisse machten bereits Chinesische Forscher. In einem Bericht im Fachblatt „Nature Medicine“ veröffentlichten sie Ergebnisse von Patienten, die einen symptomfreien Verlauf von Covid-19 hinter sich hatten. Besonders bei diesen Patienten fielen die Antikörper-Werte stark. Außerdem entwickelten Corona-Patienten mit schwachem Verlauf insgesamt weniger Antikörper.

Quelle

Virological assessment of hospitalized patients with COVID-2019, in: nature.com