Erste Hilfe: Knochenbrüche bei Kindern erkennen und behandeln
Es ist nicht immer einfach, einen Knochenbruch zu identifizieren. Damit Sie Knochenbrüche bei Kindern richtig erkennen und behandeln können, erklärt Kinderärztin Dr. med. Nadine McGowan, was Sie beachten sollten.

Das sagt die Kinderärztin Dr. med. Nadine McGowan
Wenn Sie glauben, dass Ihr Kind einen Knochenbruch hat, sollen Sie es zuerst einmal beruhigen und dafür sorgen, dass es nicht mit der Verletzung herumläuft. Eine mögliche Fraktur muss ruhiggestellt werden. Durch Bewegung wird die Bruchkante zwischen den Knochenteilen sonst weiter verschoben – und kann so umliegendes Gewebe wie Nerven oder Blutgefäße beschädigen. Ziehen Sie dem Kind dann behutsam beengende Kleiderstücke aus. Bei einem Bruch kann die betroffene Stelle schnell anschwellen und ein späteres Entfernen der Kleidung schmerzhaft machen. Ist ein Arm oder Bein betroffen, ziehen Sie die Kleidung erst über das gesunde Glied und dann als letztes über die verletzte Stelle.
Knochenbrüche bei Kindern: Kühlung lindert den Schmerz
Leider lassen sich Knochenbrüche bei Kindern nicht immer so leicht erkennen. Sehen Sie sich die Verletzung daher genau an: Bei einer deutlichen Beule oder einer Schwellung sollte die betroffene Stelle gekühlt werden. Dafür eignet sich ein in ein Tuch gewickelter Kühlpack oder Eiswürfel. Sind Sie gerade unterwegs, verschafft auch ein in Wasser getränktes Tuch Schmerzlinderung. Kälte sorgt zudem dafür, dass der Bluterguss oder die Schwellung klein bleibt. Bringen Sie das Kind dann schnellstmöglich zu einem Arzt, da nur dieser wirklich zwischen einer Prellung, einer Verstauchung und einem Knochenbruch unterscheiden kann. Falls Sie zuhause sind, können Sie die Verletzung auch mit einem Kochlöffel schienen. Ein Verband darüber stabilisiert den Bruch. Dadurch wird der Transport für den kleinen Patienten weniger schmerzhaft. Es ist außerdem in Ordnung, dem Kind bereits vor dem Arztbesuch ein Schmerzmittel verabreichen.

Ist eine deutliche Fehlstellung des betroffenen Glieds zu erkennen, sollten Sie den Notruf verständigen und auf keinen Fall versuchen, die Fehlstellung selbst zu korrigieren. Wichtig ist auch, dass das Kind ruhig sitzen oder liegen bleibt – gerade Kinder sind nämlich häufig trotz einer Fraktur dazu in der Lage, das betroffene Glied zu bewegen oder sogar mit einem Beinbruch zu gehen. Das ist ein weiterer Grund, warum Knochenbrüche bei Kindern schwer zu erkennen sind. Extra-Tipp: Kleinkinder, die eigentlich schon laufen können, fangen bei einem Bruch meist wieder an zu krabbeln. Auch in so einem Fall sollten Sie Ihren Nachwuchs vorsichtshalber untersuchen lassen.
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