Erste Hilfe für Kinder bei Unterkühlung und Erfrierung

Kinder erleiden viel schneller eine Unterkühlung als Erwachsene. Woran Sie eine Unterkühlung erkennen können und was Sie tun sollten, wenn Ihr Kind an einer Erfrierung leidet, erfahren Sie hier.

Expertin Dr. Nadine Hess
Expertin Dr. med. Nadine McGowan: „Bei Erfrierungen sollten Sie nach einer Erstversorgung unbedingt zum Kinderarzt fahren oder direkt den Notruf verständigen.“ Foto: Privat

Das sagt die Kinderärztin Dr. med. Nadine McGowan

Besonders in der kalten Jahreszeit sind Eltern oft unsicher, wie warm sie ihre Kinder anziehen sollten, damit sich die Kleinen nicht verkühlen oder sich sogar eine Erfrierung zuziehen. Denn das passiert bei Kindern viel schneller als bei Erwachsenen. Ganz besonders leicht kann es Säuglinge im Alter bis zu einem Jahr treffen: Sie sind noch nicht in der Lage, durch Zittern selbst Wärme zu erzeugen und daher darauf angewiesen, je nach Außentemperatur warm genug angezogen zu sein. Denken Sie dabei vor allem immer daran, dem Nachwuchs eine Mütze aufzusetzen, denn die meiste Wärme wird über den Kopf verloren. Generell gilt für Kinder: Nach dem Spielen im Schnee sollte nasse oder klamme Kleidung sofort ausgezogen werden.

Wie erkenne ich eine Unterkühlung?

Häufig sind Unterkühlungen von außen in erster Linie daran zu erkennen, dass die Haut besonders blass ist oder sich sogar bläulich verfärbt. Ältere Kinder werden zudem zittern und äußern, dass sie frieren.

Wenn Sie sicher gehen wollen, sollten Sie die Temperatur Ihres Kindes rektal, also im Po messen. Dabei gilt: Liegt die gemessene Temperatur unter 36 Grad, sollte ein Kinderarzt aufgesucht werden. Ansonsten sollte das Kind möglichst warm eingepackt werden. Warme Getränke wie beispielsweise Tee sollten nach und nach in kleinen Schlucken verabreicht werden.

Kind trinkt Tee
Bei einer Unterkühlung sollte ein Kind besonders dick eingepackt werden. Warme Getränke helfen ebenfalls, die Körpertemperatur wieder zu erhöhen Foto: Fotolia

Wie macht sich eine Erfrierung bemerkbar?

Eine Erfrierung entsteht, wenn ein Körperteil nicht mehr richtig durchblutet wird. Anders als bei Unterkühlungen färbt sich die betroffene Stelle dann weiß anstatt bläulich. Wichtig ist in diesem Fall vor allem, dass Sie ruhig bleiben und auch dem bestimmt verängstigten Kind gut zureden. Eine Erfrierung sollte grundsätzlich im Krankenhaus behandelt werden! Wenn das aus irgendeinem Grund nicht möglich ist, kann die Verletzung schrittweise durch warmes Wasser behandelt werden. Die Temperatur sollte dabei nach und nach erhöht werden – aber nur in einem Rahmen, der für den kleinen Patienten noch angenehm ist. Bedecken sie die betroffene Hautstelle dann mit einem warmen, sauberen Tuch oder einem Verband und fahren Sie in die Notaufnahme oder zum Kinderarzt.

Wichtig: Geben Sie dem Kind bei einer Erfrierung nichts zu essen oder zu trinken! Wenn der Körper auskühlt, sammelt sich das Blut ohnehin schon in der Körpermitte, um die Organe warmzuhalten. Muss dann durch die Nahrungszufuhr zusätzlich noch die Verdauung arbeiten, bleibt kaum noch Energie übrig, um die erfrorene Körperstelle wieder richtig zu durchbluten. Außerdem sollten Sie den von einer Erfrierung betroffenen Bereich nicht „warmreiben“ – dadurch können weitere Hautschäden entstehen.