Erste Kinderkliniken melden Engpässe wegen RS-Virus

Das Robert Koch-Institut (RKI) meldet eine steigende Zahl von Kindern, die mit dem RS-Virus im Krankenhaus behandelt werden müssen. Offenbar sorgt das Virus nun für eine neue und frühe Infektionswelle bei Kindern. Die Hintergründe!

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Immer mehr Kinder stecken sich derzeit mit dem Respiratorischen Syncytial-Virus – kurz RS-Virus – an. Dabei handelt es sich um den weltweit häufigsten Auslöser von Atemwegsinfektionen, vor allem Säuglinge und Kleinkinder sind betroffen. Warum es schon im Herbst zu einer ungewöhnlichen Häufung der Infektionen kommt.

RS-Virus: Schon jetzt erste Engpässe in Kinderkliniken

Normalerweise tritt das Virus erst im Winter auf. Doch bereits jetzt liegt die Zahl der Einweisungen von 1- bis 4-Jährigen in die Krankenhäuser doppelt so hoch wie vor der Pandemie, als im September 60 bis 70 Kinder stationär aufgenommen wurden. 

Jakob Maske, Sprecher des Bundesverbandes der Kinder- und Jugendärzte, warnt: „Wir haben etwas mehr kranke Kinder als sonst zu dieser Zeit und immer weniger Betten in den Kinderkrankenhäusern, weil Personal fehlt.“ Schon jetzt sei es schwierig, die betroffenen Kinder unterzubringen – die Versorgung schwerkranker kleiner Patienten im Herbst und Winter macht den Medizinern Sorgen.

Corona-Maßnahmen Schuld an vermehrten RSV-Infektionen

Auch andere Länder wie Israel, die USA und Australien haben Ausbrüche mit dem RS-Virus verzeichnet, und das schon im Mai und im Sommer. Das RKI hat bereits damals vor ähnlichen Szenarien in Deutschland gewarnt. Der Grund: „In der Regel begegnen Kinder jedes Jahr RSV und bauen dabei einen gewissen Immunschutz auf.“ Doch in diesem Jahr fehle diese Hilfe bei der Abwehr der Erreger, weil es im letzten Winter wegen der Corona-Maßnahmen wie Kontaktbeschränkungen und Hygienemaßnahmen fast keine RSV-Erkrankungen gab. 

Was ist das RS-Virus?

RS-Viren kommen normalerweise vor allem im Winter und Frühjahr gehäuft vor. Fast jedes Kind erkrankt in den ersten Lebensjahren an dem Virus. Eine Infektion kann vor allem in den ersten drei Lebensmonaten schwer verlaufen, für Frühgeborene besteht eine besonders große Gefahr. Doch im Prinzip kann sich jeder anstecken – insbesondere Menschen mit einem geschwächten oder unterdrückten Immunsystem, zum Beispiel nach einer Transplantation. Aber auch Ältere haben ein erhöhtes Risiko.

Darum ist das RS-Virus gefährlich für Säuglinge und Kleinkinder

Bei älteren Kindern und Erwachsenen macht sich die Infektion mit dem RS-Virus meist als leichte Erkältung bemerkbar, mit Husten, Schnupfen oder Halsschmerzen. Bei Säuglingen und Kleinkindern sind die unteren Atemwege besonders eng, deshalb kann das Virus ihnen sehr gefährlich werden: Entzündungen in den Bronchien und eine Lungenentzündung können die Folge sein. Frühchen haben ein noch größeres Risiko, da die Lunge noch nicht komplett ausgebildet und das Immunsystem noch nicht voll funktionsfähig ist.

Eltern müssen nun gut abwägen, ob sie ihr Kind mit Schnupfen, Husten oder Halsschmerzen in die Kita oder Schule schicken – eine schwierige Entscheidung. Denn obwohl es in den Kinderkliniken zu ersten Engpässen wegen des RS-Virus kommt, sollen der Alltag der Kleinen nach den vielen Monaten der Restriktionen so normal wie möglich verlaufen.

Quellen:
Viel mehr Kinder mit Atemwegsinfekten – Mediziner in Sorge in: t-online-de

Droht eine Infektionswelle durch das RS-Virus? in: tagesspiegel.de

RS-Virus in: lungeninformationsdienst.de