Erste Anzeichen von Demenz: 10 Symptome und was Angehörige tun können

Handelt es sich schon um erste Anzeichen einer Demenz, wenn der Vater den Schlüsselbund mal wieder verlegt oder den Namen der Nachbarin vergessen hat? Wie beginnt eine Demenz und an welchen Symptomen können Angehörige eine leichte kognitive Beeinträchtigung (MCI) oder eine beginnende Demenz erkennen? Was können sie tun, um bei den ersten Anzeichen gegenzusteuern? Das sind die wichtigsten Symptome und Maßnahmen!

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Alzheimer ist die häufigste Ursache für krankhafte kognitive Leistungseinbußen wie Demenz und gehört immer noch zu den gefürchtetsten Krankheiten. Weil sie im fortgeschrittenen Stadium nicht heilbar ist, haben viele Menschen Angst daran zu erkranken. Das Krankheitsbild der Demenz ist nicht eindeutig, es fasst verschiedene Symptome zusammen. Vergesslichkeit ist dabei eines der ersten Anzeichen, dass etwas nicht stimmt. Als Demenz wird ein fortschreitender Zustand bezeichnet, bei dem die Leistungsfähigkeit des Gehirns allmählich abnimmt. Wie zeigen sich die ersten Anzeichen einer Demenz und wie unterscheiden sie sich von normaler Alterung?

Erste Anzeichen von Demenz: 10 Symptome und was Angehörige tun können
Beginnende Demenz löst bei Betroffenen Scham aus, sie reden nicht gern darüber. Angehörige sollten auf erste Anzeichen achten. Foto: iStock / LSOphoto

Wie beginnt Demenz?

Demenz ist keine Erkrankung mit den immer gleichen ersten Anzeichen. Sie bezeichnet eine allmähliche Verschlechterung der geistigen Fähigkeiten, die das tägliche Leben beeinträchtigen können. Demenz ist kein normaler Bestandteil des Alterungsprozesses, sondern eine Krankheit, die verschiedene Ursachen haben kann. Ein prominentes Beispiel ist der amerikanische Schauspieler Bruce Willis: Seine Demenzerkrankung machte sich zunächst durch Sprachstörungen (Aphasie) bemerkbar, erst später wurde eine Frontotemporale Demenz diagnostiziert.

Eine Demenz beginnt, je nach Art und Schweregrad der Krankheit, mit einigen Frühsymptomen wie Gedächtnisproblemen, insbesondere beim Erinnern von kürzlich erlebten Ereignissen oder bei der Durchführung alltäglicher Aktivitäten. Außerdem kann sich der Beginn einer dementiellen Erkrankung durch Sprach- und Kommunikationsprobleme, wie Schwierigkeiten beim Verständnis von Gesprächen oder beim Ausdrücken von Gedanken, bemerkbar machen.

Solche Anzeichen müssen nicht zwangsläufig in einer Demenz enden. Wer diese bei sich oder anderen bemerkt, sollte aber frühzeitig ärztlichen Rat einholen. Denn in einem frühen Stadium lässt sich ein schwerer Verlauf unter Umständen abwenden.

Demenz: Erste Anzeichen treten früh auf

Nicht jeder, der sein Portemonnaie ständig verlegt oder Geburtstage vergisst, leidet an Demenz. Dennoch sollten Sie aufmerksam beobachten, wenn nahe Angehörige auffallend vergesslich werden. Es ist nicht einfach, die ersten Anzeichen der Demenz richtig zu interpretieren. Daher ist es nützlich, die wichtigsten Symptome zu kennen.

Denn die allerersten Anzeichen der Erkrankung können sich schon in einem frühen Stadium bemerkbar machen. Jahre, bevor die Diagnose Demenz gestellt wird, beginnen sich Betroffene Schritt für Schritt zu verändern. Dass es sich nicht nur um eine Altersvergesslichkeit handelt, zeigt sich an begleitenden Symptomen. Eine dementielle Erkrankung weist weitere Anzeichen wie Konzentrationsstörungen oder Sprachprobleme auf.

Erste Anzeichen von Demenz richtig deuten

Erkennen Angehörige eine beginnende Demenzerkrankung frühzeitig, lässt sich der Verlauf eventuell hinauszögern. Deswegen lohnt es sich, aufmerksam seine Nächsten zu beobachten und bei einem Verdacht rechtzeitig einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen. Nicht hinter jeder Vergesslichkeit steckt eine schwere Demenz. Symptome zu ignorieren, könnte jedoch langfristig schaden. So können Betroffene eine Gefahr für sich und ihre Umwelt darstellen. Wenn die Lesebrille verlegt wird, ist das noch kein Problem. Was aber, wenn der Herd unbemerkt angelassen wird?

Zu Anfang fällt Ihnen bei der nahestehenden Person zum Beispiel auf, dass diese zunehmend unaufmerksam und zerstreut wirkt. Im Gespräch stellen Betroffene oft die gleichen Fragen oder finden nicht die richtigen Worte. Gegenstände werden ständig verlegt, Namen vormals bekannter Personen können nicht mehr zugeordnet werden. Komplexere Denkaufgaben fallen auffallend schwerer. Wenn sich dazu Verhaltensauffälligkeiten gesellen, wird es höchste Zeit zu handeln.

Das sind die ersten 10 Symptome einer Demenz

1. Vergesslichkeit und Verwirrtheit

Nimmt die Vergesslichkeit für Namen, Geburtstage, zurückliegende Ereignisse zu? Werden Gegenstände häufig verlegt? Wirkt der Angehörige manchmal verwirrt und versucht das zu überspielen? Das sollten Sie aufmerksam beobachten und bei ungutem Gefühl einen Arzttermin für den Angehörigen vereinbaren.

2. Sprachstörungen

Spricht der Betroffene undeutlicher, lässt er Silben oder Worte aus? Spricht er oder sie im Telegrammstil oder auffallend langsam? Auch das ist ein erstes Warnsignal für eine beginnende Demenz.

3. Alltagsschwierigkeiten

Für gesunde Menschen stellt der Alltag kein Problem dar. Für Demenzerkrankte werden einfachste Dinge schwieriger. Den Einkauf planen, einen Arzttermin abmachen, Haushaltsgeräte bedienen. Hier kann es schnell gefährlich werden, wenn elektrische Geräte nicht ausgemacht werden oder mit offenem Feuer hantiert wird.

4. Desorientierung

Werden Straßen und Orte bzw. der Weg dorthin nicht mehr erkannt? Oder erinnert sich die betroffene Person nicht mehr an eine vereinbarte Verabredung? Örtliche und zeitliche Desorientierung sind typisch für das frühe Stadium von Alzheimer.

5. Depressive Zustände und sozialer Rückzug

In der frühen Phase kann eines der ersten Anzeichen für eine Demenz das Auftreten von depressiven Verstimmungen sein. Eine manifestierte Depression gehört zudem zum Krankheitsbild in einer fortgeschrittenen Phase. Betroffene verlieren zunehmend das Interesse an bisher ausgeübten Aktivitäten und Hobbys. Von ihrem sozialen Umfeld, von Freund:innen und Verabredungen ziehen sie sich zunehmend zurück.

6. Verlust des Geruchssinns

Der Verlust dieses wichtigen Sinnes, oft gekoppelt mit einer Beeinträchtigung des Geschmackes, ist ein Warnsignal für schwerere Erkrankungen. Neben COVID-19 verursachen Morbus Parkinson und Demenz den Verlust des Riechens.

7. Abstreiten von Fehlern

Gerade zu Beginn der Erkrankung fällt den Betroffenen selbst auf, dass sie zunehmend vergesslich und orientierungslos werden und der Alltag immer mehr Mühe macht. Das gibt keiner gern zu, es bereitet Angst. Deswegen versuchen die Erkrankten die Missgeschicke zu vertuschen und werden Fehler abstreiten. Kommt dies häufig vor, sollten Angehörige das Gespräch mit dem Betroffenen suchen.

8. Ruhelosigkeit und Schlafstörungen

Im Rahmen der erhöhten Vergesslichkeit und zeitlichen Desorientierung fällt auf, dass sich der Schlafrhythmus der Betroffenen ändern kann. Wenn sich Schlafzeiten ändern und Ruhelosigkeit hinzukommt, kann dies auf eine Demenz deuten.

9. Aggressivität und Stimmungsschwankungen

Wenn aus ehemals sanftmütigen Menschen auf einmal gereizte und aggressive Zeitgenossen werden, dann sollten Sie aufmerken. Auch auffallende Ängstlichkeit, Weinerlichkeit und ein ausgeprägtes Misstrauen weisen auf das Krankheitsbild hin. Im Anfangsstadium der Demenz ist eine Gereiztheit eventuell Folge davon, dass die Betroffenen merken, dass mit ihnen etwas nicht stimmt. Bei fortgeschrittenem Alzheimer ist die Aggressivität ein häufiges Symptom.

10. Wahnvorstellungen

Wundern Sie sich, dass der Verwandte plötzlich misstrauisch wird und Menschen verdächtigt werden, Böses zu wollen? Die Arzthelferin soll Termine unterschlagen, der Nachbar Briefe entwendet haben? Solche Anzeichen sollten Sie ernst nehmen. Später mischen sich aktuelle mit vergangenen Ereignissen und schließlich sieht die betroffene Person Dinge, die nicht existieren.

Die ersten Anzeichen der Demenz können anfangs einzeln auftreten; aufmerksam sollten Sie werden, wenn mehrere dieser 10 Symptome auftreten. Zu Beginn fällt auf, dass die Betreffenden zunehmend vergesslich und unaufmerksam werden. Personen und Gegenstände können nicht mehr richtig zugeordnet werden. Der Alltag wird zur Last, weil einfachste Telefonate oder Besorgungen schwerfallen. Kommen schließlich Verhaltensauffälligkeiten wie Unruhe, Feindseligkeit und Aggressivität hinzu und sinken die sozialen Kompetenzen, sollten die Alarmglocken klingeln.

Bei frühen Anzeichen für Demenz gegensteuern

Eine Demenz kann jahrelang im Menschen „schlummern“, bevor sich Anzeichen für die Erkrankung zeigen. Das macht es so schwer, die Erkrankung frühzeitig zu erkennen und wirkungsvoll gegenzusteuern. Es gibt kein spezielles Heilmittel oder den einen Trick zur Vorbeugung. Denn es gibt unterschiedliche Arten der Demenz.

Bei der primären Demenz verändert sich das Gehirn von sich aus. Sie ist nicht heilbar, aber man kann den Verlauf zumindest verzögern. Bei der sekundären Demenz gibt es zahlreiche unterschiedliche Auslöser. Zu den häufigsten zählt die vaskuläre Demenz, die durch Durchblutungsstörungen im Gehirn verursacht wird. Auslöser können Herzrhythmusstörungen oder verengte Blutgefäße (Arteriosklerose) sein.

Vorbeugende Maßnahmen, die einen positiven Einfluss haben können:

  • Zellen- und Nervengifte meiden: wenig Alkohol, nicht rauchen
  • Auf gesunde Ernährung setzen: gesunde Fette, cholesterinarme Nahrung
  • Geist und Körper rege halten: Bewegung wie Tanzen und regelmäßige Denksportaufgaben
  • Gefäß- und Stoffwechselerkrankungen behandeln: Bluthochdruck, Diabetes, Arteriosklerose 

Vorbeugend lässt sich das Gehirn und die Gedächtnisfähigkeit trainieren. Ein regelmäßiges mentales Training lässt sich online, zum Beispiel unter mental-aktiv.de, bequem von zu Hause aus trainieren.

Pflanzliche Wirkstoffe zur Förderung der geistigen Gesundheit

Ein leichter Verlust der Gedächtnisleistung, der Reaktionsgeschwindigkeit und der Konzentrationsfähigkeit sollte frühzeitig erkannt und behandelt werden. Wer sein Gedächtnis zusätzlich unterstützen will, kann das mit einem Ginkgo-Präparat tun. In seinen Blättern enthält der Ginkgo-Baum Inhaltsstoffe, die nur in dieser Pflanze vorkommen (sogenannte Flavonolglykoside). Diese sorgen als Spezialextrakt dafür, die Leistungsfähigkeit des Gehirns zu verbessern und zu erhalten. Das pflanzliche Arzneimittel fördert die Durchblutung, verbessert damit die Sauerstoffversorgung im Gehirn und fördert die Vernetzung von Nervenzellen.

Die Wirkung von Ginkgo-Präparaten tritt nach einigen Wochen ein, die Einnahme sollte sich über mindestens 8 Wochen erstrecken. Um eine ausreichende Wirkung bei geistigen Leistungseinbußen zu erzielen, sollte eine hohe Dosierung von täglich 240 mg gewählt werden.

Je früher die Demenz erkannt wird, desto eher können eine Therapie oder unterstützende Maßnahmen helfen. Stellen Sie bei sich oder bei Angehörigen eines der ersten Anzeichen der Demenz und eines oder mehrere der 10 Symptome fest, sollten Sie einen Arzt oder eine Ärztin zu Rate ziehen.

Quellen:

Diagnose Demenz: Krankheitsbild und Verlauf, in: bundesgesundheitsministerium.de

10 Warnzeichen und Symptome von Alzheimer, in: alz.org

Alzheimer-Früherkennung, in: alzheimer-forschung.de

Frühe Anzeichen und erste Hinweise auf eine Alzheimer-Erkrankung, in neurologen-und-psychiater-im-netz.org