Erschreckende Studie: Fruktose kann zu Alzheimer führen

In einer aktuellen Studie haben Forschende herausgefunden, dass Fruktose zu Alzheimer führen kann. Der Grund liegt bereits in der Urzeit der Menschen. Alle wichtigen Infos im Überblick.

Abbildung eines Gehirns
In einer Studie haben Forschende den Zusammenhang zwischen Fruktose und dem Gehirn untersucht Foto: iStock / alvarez

Was ist gesünder: Fruktose (Fruchtzucker) oder Saccharose (Haushaltszucker)? Lange Zeit ist man davon ausgegangen, dass Fruktose gesünder sei – schließlich kommt sie in natürlicher Weise in Obst, einigen Gemüsesorten und Honig vor. Forschungen zufolge kann der Fruchtzucker jedoch auch schädlich sein und zu verschiedenen Krankheiten führen. Die neueste Erkenntnis einer Studie der University of Colorado: Fruktose kann zu Alzheimer führen! Warum dies der Fall ist und was das für die Demenzforschung bedeutet.

Auswirkungen von Fruktose: Aktueller Forschungsstand

Es ist nicht das erste Mal, dass Forschende die Wirkung von Fruktose auf das Gehirn untersuchen. Bereits vor Jahren wurde herausgefunden, dass bei der Aufnahme von Fruchtzucker im Gegensatz zu normalem Zucker (Glukose) nicht das Sättigungshormon Leptin ausgeschüttet wird. Zwar wird durch Fruktose viel Energie aufgenommen, doch durch das unverändert aktive Appetitzentrum bleibt man hungrig und kann immer weiter essen. Zudem wird Fruktose ohne Umwege in Fett umgewandelt. Die Folgen: ein erhöhtes Risiko für Übergewicht und Bluthochdruck – und daraus resultierend auch für Diabetes, einen Schlaganfall und Herzinfarkt.

Amerikanische Wissenschaftler:innen haben nun jedoch noch ein weiteres Risiko gefunden, das durch die Aufnahme von Fruktose erhöht wird: die Entstehung von Alzheimer. Aber wie ist dieser Zusammenhang zu erklären?

Neue Studie: Ergebnis basiert auf der Evolution

Forschende der University of Colorado haben einen Zusammenhang zwischen dem menschlichen Beutetrieb aus der Urzeit und der Entstehung bzw. Behandlung von Alzheimer gefunden, der in der Produktion von Fruchtzucker besteht. Die Erklärung:

Im Gegensatz zur heutigen Zeit war damals nicht immer ausreichend Nahrung verfügbar. Wenn eine Hungersnot drohte, entwickelte das Gehirn eine Überlebensreaktion: eine fokussierte Nahrungssuche. Nötig waren Konzentration, Impulsivität, Erkundungsverhalten und Risikobereitschaft. Störende Gedanken, Sorgen, Erinnerungen und das Zeitgefühl waren hingegen unerwünscht. An diesem Punkt kommt die Fruktose ins Spiel – denn laut den Forschenden hemmt der Fruchtzucker die zuständigen Gehirnareale für Ablenkungen, sodass sich die Menschen uneingeschränkt auf die Nahrungssuche fokussieren konnten. Ob die Fruktose dabei über die Nahrung oder durch die eigene Produktion des Körpers produziert wurde, sei nicht wichtig.

Wie genau wirkt Fruktose im Gehirn?

Fruktose beeinträchtigt verschiedene Bereiche im Gehirn. Konkret wird den Wissenschaftler:innen zufolge die Durchblutung der Großhirnrinde (unter anderem für die Selbstkontrolle zuständig), des Hippocampus und des Thalamus verringert. Gleichzeitig wird der Blutfluss rund um den visuellen Kortex (unter anderem für die Nahrungsbelohnung verantwortlich) erhöht.

Deshalb ist Fruktose auch heute noch gefährlich

Glücklicherweise gehört die menschliche Nahrungssuche heute der Vergangenheit an. Doch nun gibt es ein anderes Problem: das Überangebot an Lebensmitteln. Fruktose wird nicht mehr nur über Obst, Gemüse und Honig aufgenommen, sondern auch über stark verarbeitete Produkte wie Fertigessen, Süßigkeiten und Softdrinks. Obwohl der frühere Fruktose-Mechanismus nicht mehr benötigt wird, sei er durch die zuckerreiche Ernährung dauerhaft vorhanden.

Und das hat fatale Folgen für die Gesundheit des Gehirns, erklärt der Hauptautor der Studie, Dr. Richard Johnson, in einer Erklärung der Universität: „Wir glauben, dass die Fruktose-abhängige Verringerung des zerebralen Stoffwechsels in diesen Regionen ursprünglich reversibel war und von Vorteil sein sollte. Aber eine chronische und anhaltende Verringerung des zerebralen Stoffwechsels, die durch einen wiederkehrenden Fruktosestoffwechsel verursacht wird, führt zu fortschreitender Hirnatrophie und Neuronenverlust mit allen Merkmalen von Alzheimer.

Fruktose als Auslöser von Alzheimer – was bedeutet das für die Forschung?

Auf Grundlage der bestehenden Studien über Fruktose und Alzheimer zieht das Forschungsteam den Schluss, dass Alzheimer durch eine falsche Ernährung begünstigt wird. In Tierversuchen wurde festgestellt, dass die verabreichte Fruktose zu Gedächtnislücken und für Alzheimer typischen Protein-Ablagerungen im Gehirn führt. Auch bei Menschen mit dieser Demenzform wurden hohe Fruktosewerte nachgewiesen.

Um die Entstehung und auch das Fortschreiten von Alzheimer künftig einzudämmen, könne demnach eine künstliche Blockierung des Fruktose-Stoffwechsels die lang ersehnte Lösung in der Demenzforschung sein. In weiteren Studien soll diese Methode nun untersucht werden.

Quelle:

Johnson, R. J., et al. (2023). Could Alzheimer’s Disease Be a Maladaptation of an Evolutionary Survival Pathway Mediated by Intracerebral Fructose and Uric acid Metabolism?. The American Journal of Clinical Nutrition.