Ernährung bei MS: Welchen Einfluss hat sie auf den Verlauf?
Ob sich eine geänderte Ernährung bei MS direkt auf die Erkrankung auswirkt, ist noch nicht endgültig geklärt. Es gibt Fälle, bei denen eine Ernährungsumstellung positive Effekte gezeigt hat. Welche Form sich bei MS am besten eignet, ist von Patient zu Patient verschieden und muss ausprobiert werden.
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Sollte man bei MS die Ernährung umstellen?
Die möglichen Wirkmechanismen der Ernährung bei Multipler Sklerose (MS) sind noch nicht vollständig geklärt. Allerdings befassen sich immer wieder Wissenschaftler mit diesem Thema. Grundsätzlich gibt es keine speziellen MS-Diäten. Da die Multiple Sklerose aber eine Krankheit mit 1.000 Gesichtern ist, gibt es wahrscheinlich ebenso viele Möglichkeiten, sie zu beeinflussen. Ob und inwieweit eine Umstellung der Ernährung den eigenen MS-Verlauf beeinflussen kann, muss im Zweifelsfall ausprobiert werden.
Welchen Einfluss hat die Ernährung bei MS?
Erste Studien deuten darauf hin, dass beispielsweise der Kochsalzkonsum Einfluss auf die Erkrankung haben kann. In einem Tierversuch zeigte sich unter salzreicher Kost eine höhere MS-Aktivität. Auch wirkt sich der Salzkonsum auf die Bakterienentwicklung im Darm aus.
Ein weiterer Tierversuch zeigte dabei, dass sich die Zahl bestimmter Lactobazillen unter salzreicher Kost stark vermindert. Diese Lactobazillen wiederum sind an bestimmten Immunvorgängen sowie an der Bildung entzündungshemmender körpereigener Substanzen beteiligt. Verringert sich ihre Zahl bei entsprechender Ernährung, könnte das eine verstärkte entzündliche Immunantwort begünstigen, wie sie auch bei der Multiplen Sklerose typisch ist.
Es wird schon länger vermutet, dass die Entstehung und das Fortschreiten der MS mit der Zusammensetzung der Darmflora zusammenhängen und entsprechend durch eine spezielle MS-Ernährung begünstigt werden könnte. Zur Bestätigung dient Japan als Negativbeispiel: Dort hat sich in den vergangenen Jahrzehnten die Zahl der MS-Erkrankungen immer weiter erhöht. Sobald ein Japaner eine eher westliche Ernährung bevorzugt, scheint auch das MS-Risiko zu steigen.
Und welche Form der Ernährung ist bei MS nun die richtige?
Für keine Form der Ernährung gibt es bei MS endgültige wissenschaftliche Nachweise zur Wirksamkeit. Dementsprechend empfehlen Ärzte auch keine bestimmte Ernährungsform. Die Expertenmeinungen gehen auseinander. Während einige Ärzte eine vegane Ernährung bei MS empfehlen, setzen andere auf eine antientzündliche Diät. Auch eine Kost mit wenig Kohlenhydraten (Low Carb) und eine besonders Vitamin-D-reiche Ernährung sind immer wieder im Gespräch. Letzten Endes bleibt vielen Patienten nur der individuelle Versuch, gegebenenfalls unter ärztlicher Begleitung.
Nennenswerte Risiken birgt eine Ernährungsumstellung für MS-Patienten nicht, solange der Speiseplan abwechslungsreich und ausgewogen ist. Wer unsicher ist, kann mit einem entsprechend ausgebildeten Ernährungsberater einen passenden Plan für die richtige Ernährung bei MS erstellen.
Quellen:
Adam, Olaf Prof. Dr. med. et al. (2019): Die neuen Ernährungsrichtlinien bei Multipler Sklerose. Ein Leitfaden, Münster: DMV Deutscher Medizin Verlag.
Marziniak, Martin Dr. (2014): 30 wichtige Fragen und Antworten zur Multiplen Sklerose, Münster: DMV Deutscher Medizin Verlag.
Krämer, G. & Besser, R. (2006): Multiple Sklerose – Antworten auf die 111 wichtigsten Fragen, Stuttgart: TRIAS Verlag.
Lässt sich die Multiple Sklerose durch Ernährung positiv beeinflussen?, in: Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft
Sodium intake is associated with increased disease activity in multiple sclerosis, in: Journal of Neurology, Neurosurgery and Psychiatry
Salt-responsive gut commensal modulates TH17 axis and disease, in: Nature
MS-Prävalenz steigt weltweit – liegt es an der Ernährung?, in: Ärztezeitung