Ernährung bei Brustkrebs: Was sollte ich (nicht) essen?
Nicht nur als Präventionsmaßnahme ist die Ernährung bei Brustkrebs essenziell. Besonders bei einer bestehenden Diagnose ist die Frage wichtig, wie man sich ernähren sollte. Welche Lebensmittel sollten auf dem Speiseplan stehen – und welche sollte man lieber meiden?
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An der Entstehung von Brustkrebs (Mammakarzinom) sind viele Faktoren beteiligt. Einfluss auf das Erkrankungsrisiko nehmen unter anderem die Lebensmittel, die wir tagtäglich essen. Man weiß heutzutage, dass jahrelange ungesunde Ernährung Brustkrebs begünstigen kann. Einige Lebensmittel stehen im Verdacht, das Wachstum von Tumoren zu fördern.
Umgekehrt kann eine ausgewogene Ernährung mit den richtigen Lebensmitteln dazu beitragen, dass sich das Krankheitsrisiko zumindest nicht erhöht. Eine mindestens ebenso wichtige Rolle spielt die Ernährung auch während und nach der Brustkrebs-Behandlung. Die richtigen Lebensmittel stärken den Körper sowie das Wohlbefinden und unterstützen so die Heilung.

Durch die Ernährung allein kann Brustkrebs nicht verhindert werden. Karzinome können sich auch dann entwickeln, wenn man ein gesundheitsbewusstes Leben führt, da auf die genetische Veranlagung kein Einfluss genommen werden kann. Und selbstverständlich kann die Ernährung die medizinische Behandlung nicht ersetzen, sondern nur ergänzen.
Brustkrebs und Ernährung: Manche Lebensmittel können der Gesundheit schaden
Schädlich für die Gesundheit können Lebensmittel nicht nur sein, weil sie Karzinome begünstigen. Wenn eine Bestrahlung oder eine Chemotherapie durchgeführt werden muss, landen auch Lebensmittel auf der roten Liste, die den Körper zusätzlich belasten – zum Beispiel, weil sie Verdauungsprobleme und Übelkeit verursachen oder Entzündungen im Körper fördern.
Möchte man sein Brustkrebsrisiko senken, ist es ratsam, auf folgende Lebensmittel zu verzichten:
Rotes Fleisch wie Schwein, Rind und Wild
Verarbeitete Nahrungsmittel, z.B. Wurst, Tütensuppen, Backwaren oder Eiscreme
Frittiertes und fettiges Essen
Geräucherte Lebensmittel
Süßigkeiten
Softdrinks
Alkohol
Während einer Brustkrebsbehandlung können sich zusätzlich dazu blähende Lebensmittel (z.B. Bohnen, Linsen oder Rohkost) sowie stark gewürztes Essen negativ auf den Körper auswirken.
Ernährung bei Brustkrebs: Wie soll ich mich ernähren?
Sich gesund zu ernähren, ist für Frauen, die die Diagnose Brustkrebs erhalten haben, wichtig. Aber was bedeutet „gesunde Ernährung“ überhaupt? Ernährungsexpert:innen verstehen darunter eine Kost, die den Körper mit allen notwendigen Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen versorgt.
Diese Lebensmittel sollten täglich auf dem Speiseplan stehen:
Obst (mindestens zwei Portionen täglich)
Gemüse (mindestens drei Portionen täglich)
Vollkornprodukte (mindestens 35 Gramm täglich), z.B. Naturreis, Hirse, Quinoa oder Haferflocken
Kartoffeln
Nüsse wie Walnüsse, Mandeln oder Macadamia
Samen, z.B. Leinsamen, Chia-Samen oder Sonnenblumenkerne
Hochwertige pflanzliche Öle, z.B. Olivenöl oder Leinsamenöl
Fettreicher Fisch (zweimal die Woche), z.B. Lachs, Makrele oder Hering
Welche die im individuellen Fall beste Ernährungsweise ist, hängt unter anderem vom Alter, Gewicht und dem Allgemeinzustand ab. Grundsätzlich gilt jedoch für die Ernährung bei Brustkrebs: Erlaubt sind alle Lebensmittel, die leicht verdaulich und nicht entzündungsfördernd sind. Frisches Obst und Gemüse sollten den Großteil der Ernährung ausmachen, dicht gefolgt von Vollkornprodukten – sie liefern dem Körper wertvolle Ballaststoffe.
Wenn die Ernährung den Nährstoffbedarf nicht deckt, können in Absprache mit dem Arzt oder der Ärztin zusätzlich Nahrungsergänzungsmittel oder Vitaminspritzen zum Einsatz kommen. Generell kann sich der Krebs so auf den Stoffwechsel auswirken, dass man mehr von bestimmten Nährstoffen benötigt, als man durch die Ernährung aufnehmen kann.
Welches Obst und Gemüse ist gut bei Brustkrebs?
Gemüse und Obst ist gesund, aber manche Sorten sind schwer verdaulich und verursachen Magen-Darm-Probleme: Kohl, Rohkost sowie unreifes Obst und Steinobst wie Kirschen und Pflaumen lösen oftmals Blähungen, Magenschmerzen und Durchfall aus.
Magenfreundlicher sind unter anderem folgende Obst- und Gemüsesorten:
Obst
Apfel
Banane
Birne
Beeren
Grapefruit
Kiwi
Wassermelone
Mandarine
Orange
Gemüse
Möhre
Brokkoli
Tomate
Zucchini
Kohlrabi
Auberginen
Artischocken
Pastinake
Fenchel
Hormonabhängiger Brustkrebs und Ernährung: Ist Joghurt erlaubt?
Neben Zucker sorgen hinsichtlich der Ernährung bei Brustkrebs auch Milchprodukte für Unsicherheit – besonders, wenn es um hormonabhängigen Brustkrebs geht. Ist Joghurt erlaubt? Und was ist mit Milch? Kuhmilch enthält mit Progesteron und Östrogen Hormone, die bei der Entstehung eines Mammakarzinoms beteiligt sind.
Die Studienlage zum Zusammenhang zwischen Milchprodukten und Brustkrebs ist jedoch durchwachsen: Lange galt, dass ein hoher Konsum von Milchprodukten das Erkrankungsrisiko steigern kann. In einer großangelegten Meta-Studie von 2021 hat sich das nicht bestätigt. Doch im Jahr zuvor wurde eine US-amerikanische Langzeitstudie veröffentlicht, die zu einem ganz anderen Ergebnis kam.
Knapp 53.000 gesunde Probandinnen wurden in einem Zeitraum von acht Jahren begleitet. Im Untersuchungszeitraum erkrankten 1.057 Frauen an Brustkrebs – alle gaben an, viel Milch zu trinken. Je höher der Milchkonsum, desto höher war das Erkrankungsrisiko. Aus den Daten schlossen die Studien-Autor:innen, dass das Brustkrebsrisiko bei täglich 60 bis 80 Milliliter Milch um bis zu 30 Prozent steige.
Besteht zwischen Soja und Brustkrebs ein Zusammenhang?
Für Soja-Produkte, die pflanzliche Östrogene enthalten, konnte in dieser Studie hingegen kein erhöhtes Risiko festgestellt werden. Allerdings haben frühere Studien gezeigt, dass sich eine hohe Menge an sogenannten Phytoöstrogenen besonders bei Frauen mit genetischer Vorbelastung sehr wohl ungünstig auswirken kann. Denn ein hoher Soja-Konsum führt unter anderem zu einem dichteren Brustgewebe.
Die Studienlage legt nahe, dass Milch- und Sojaprodukte nicht unbedingt Teil der Ernährung sein sollten, wenn man sein Brustkrebsrisiko gering halten möchte oder an Brustkrebs erkrankt ist. Pflanzliche Produkte aus Mandeln, Hafer oder Kokosmilch können eine sinnvolle Alternative sein. Jedoch sollte dann darauf geachtet werden, dass aus anderen Lebensmitteln genügend Calcium bezogen wird, um das Osteoporose-Risko zu senken. Dieses ist nämlich nach einer Chemotherapie erhöht. Unter anderem sind Brokkoli und Blattspinat gute pflanzliche Calcium-Quellen.
Ernährung bei Brustkrebs: Darf ich Fleisch essen?
Fisch sollte aufgrund seines hohen Omega-3-Gehalts und der Proteine mindestens zweimal die Woche verzehrt werden. Beim Thema Fleisch scheiden sich die Geister: Während die einen gänzlich von Fleischkonsum abraten, halten andere einen moderaten Konsum von magerem, hellem Fleisch (z.B. Hähnchen) für gesundheitlich unbedenklich.
Für eine gesunde Ernährung bei Brustkrebs ist Fleisch in jedem Fall nicht notwendig. Wer mehrmals die Woche fettreichen Fisch isst und täglich zu Nüssen und Samen greift, deckt seinen Protein-Bedarf und versorgt seinen Körper zusätzlich mit wertvollen Fettsäuren.
Ernährung bei Krebs: Ist Zucker erlaubt?
Für den Körper ist Zucker (Glukose) ein wichtiger Energielieferant. Das gilt aber nicht nur für Muskeln und Zellen: Es gibt Studien, die darauf hinweisen, dass sich Tumorzellen unter Einfluss von Glukose schneller vermehren. Darum wird zu zuckerarmen Lebensmitteln geraten. Allerdings ist nicht gleich alles verboten, was Zucker enthält.
Ernährung bei Brustkrebs sollte gesund sein – aber gleichzeitig ist es wichtig, dass der Genuss nicht auf der Strecke bleibt. Wenn es den Magen nicht belastet und ein gutes Gefühl gibt, spricht nichts gegen eine Kugel Schokoeis oder ein Stück Kuchen. Wenn man Appetit auf Süßes verspürt, können auch gesunde Alternativen wie Dinkelkekse, dunkle Schokolade oder eine Scheibe Brot mit Mandelbutter stark verarbeitete Kalorienbomben ersetzen.
Ernährung bei Bestrahlung und Chemotherapie
Bestrahlung und Chemotherapien setzen dem Körper extrem zu. Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen und Appetitlosigkeit treten häufig auf, was es mitunter schwer macht, alle wichtigen Nährstoffe zu bekommen. Das zu essen, was der Körper braucht, ist dann umso wichtiger.
Expert:innen raten zu leichter, schonend gegarter Kost. Um Magen-Darm-Beschwerden zu vermeiden, solltes auf schwer Verdauliches und üppige Mahlzeiten verzichtet werden. Stark gewürztes Essen tut dem Magen ebenso wenig gut wie extrem fetthaltige und blähende Lebensmittel.
Was genau auf den Teller kommt, sollte aber nicht immer nach strikten Regeln ausgerichtet sein. Individuelle (Un-)verträglichkeiten und Bedürfnisse sollten im Ernährungsplan unbedingt miteinfließen. Zudem ist es sinnvoll, mehrere kleine Mahlzeiten zu sich zu nehmen, damit der Magen nicht zu sehr belastet wird.
Ernährung nach Krebs: Was muss ich beachten?
Nach der Brustkrebs-Behandlung bemerken viele Frauen, dass sie plötzlich zunehmen, obwohl sie genau so viel essen wie zuvor. Das kann mit der jeweiligen Therapieform zusammenhängen. Eine bewusste Ernährung kann nicht nur dabei helfen, das Ursprungsgewicht zu erreichen, wenn man das möchte. Sie ist auch wichtiger Bestandteil der Nachsorge.
Dabei gelten die gleichen Empfehlungen wie für die Ernährung bei Brustkrebs: Der Speiseplan sollte hauptsächlich aus viel frischem Obst und Gemüse sowie Vollkornprodukten und gesunden Fetten bestehen – zusätzlich sollten besonders nach einer Chemotherapie Calcium-reiche Lebensmittel Teil der Ernährung sein.
Quellen:
Wu, You [u.a] (2021): Dairy foods, calcium, and risk of breast cancer overall and for subtypes defined by estrogen receptor status: a pooled analysis of 21 cohort studies, in: Oxford Academic
Fraser E. Gary [u.a] (2020): Dairy, soy, and risk of breast cancer: those confounded milks, in: International Journal of Epidemiology