Erkältung – wie lange bin ich ansteckend?

Eine Erkältung wird oft auf die leichte Schulter genommen. Solange sich keine schweren Symptome dazugesellen, sind eine laufende Nase oder Hustenreiz für viele kein Grund, das Bett zu hüten. Was viele jedoch vergessen: Eine Erkältung ist ansteckend – und das viel länger, als man gemeinhin annimmt. Aber wie lange ist eine Erkältung ansteckend?

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Im Vergleich zur Grippe erscheint eine Erkältung harmlos: Zunächst macht sich der Infekt mit einer laufenden Nase bemerkbar, Kopf- und Halsschmerzen können hinzukommen, bevor schließlich die Nasenschleimhäute zuschwellen und sich Husten entwickelt. Nach ein paar Tagen ist die Akutphase überstanden. Aber wie lange ist eine Erkältung ansteckend? Tatsächlich sagen die Schwere der Symptome und die Erkrankungsdauer nichts darüber aus, wie lange man mit einer Erkältung ansteckend ist.

Eine erkältete Frau schnäuzt ihre Nase
Die lange Ansteckungszeit einer Erkältung unterschätzen viele. Foto: iStock_Cecilie_Arcurs

Erkältung: Wie lange ist die Inkubationszeit?

Eine Erkältung (grippaler Infekt) geht mit einer kurzen Inkubationszeit einher – von der Ansteckung bis zum Ausbruch der ersten Symptome vergehen in der Regel etwa zwei bis acht Tage. Es kann aber auch vorkommen, dass trotz Infektion keinerlei Erkältungssymptome auftreten.

Erkältung – ansteckend bereits vor Symptombeginn

Oft unterschätzt man, wie schnell man nach einer Infektion ansteckend ist. Die Erkältungsviren können nicht erst ab Symptombeginn weitergegeben werden, sondern bereits ein bis zwei Tage vor Ausbruch des Infekts. Weil die Inkubationszeit so kurz ist, können Erkrankte somit bereits kurz nach der Ansteckung das Virus weitergeben.

Doch am stärksten infektiös sind Erkrankte in den ersten drei Tagen. Das liegt einerseits daran, dass die Viruskonzentration im Blut zu Beginn der Erkältung ihren Höhepunkt erreicht. Andererseits bewirken die Symptome der ersten Krankheitsphase, dass die Erreger leichter übertragen werden können – etwa durch eine laufende Nase, häufiges Niesen und Reizhusten. Eine Tröpfcheninfektion, besonders in einem geschlossenen Raum, ist dann sehr wahrscheinlich.

Wie lange ist eine Erkältung ansteckend?

Zwar ist die Infektionsgefahr einer Erkältung in den ersten drei Tagen am größten. Allerdings besteht auch danach noch die Möglichkeit, andere anzustecken, weil die Krankheitserreger weiterhin ausgeschieden werden. Die Ansteckungszeit einer Erkältung kann sich daher auf bis zu sieben Tage nach Symptombeginn erstrecken.

Eine allgemeingültige Antwort auf die Frage, wie lange jemand mit einer Erkältung ansteckend ist, lässt sich jedoch nicht geben. Denn viele verschiedene Faktoren entscheiden darüber, wie stark und wie lange eine erkrankte Person infektiös ist. Dazu gehören unter anderem die Art des Erregers und das Alter der erkrankten Person. So sind Kinder, die zum ersten Mal mit einem Erkältungsvirus in Berührung kommen, infektiöser als Erwachsene, deren Immunsystem resistenter ist.

Als Faustregel kann man sich aber Folgendes merken: Solange Sie Erkältungssymptome haben, sind Sie für andere ansteckend.

Ist jeder grippaler Infekt ansteckend?

Viele glauben, dass eine Erkältung durch Kälte ausgelöst werden könne und daher gar nicht so ansteckend sei. Richtig ist aber: Kälte allein kann keinen Infekt auslösen; verantwortlich dafür sind Viren, in seltenen Fällen Bakterien. Jede Erkältung ist somit immer ansteckend.

Zwischen einem grippalen Infekt und Kälte besteht jedoch tatsächlich ein Zusammenhang. Denn niedrige Temperaturen begünstigen die Vermehrung von Viren im Körper, da Kälte die Schleimhäute austrocknet und die Immunabwehr schwächt. Setzt man sich also für längere Zeit starker Kälte aus, kann man eine Erkältung bekommen, die das Immunsystem im Normalfall hätte abwehren können.

Sind ein viraler Infekt und ein bakterieller Infekt gleich stark ansteckend?

Infekte werden von Viren ausgelöst, dazu gehören beispielsweise Rhinoviren. Wenn jedoch die Abwehrkräfte des Körpers durch den viralen Infekt geschwächt sind, besteht das Risiko einer zusätzlichen bakteriellen Infektion.

Diese sogenannte Superinfektion kann zum Beispiel eine Mandelentzündung oder eine Lungenentzündung verursachen – und die sind genau wie eine Erkältung besonders in der Akutphase hochansteckend. Besonders durch Tröpfcheninfektion, also durch Einatmen winziger Sekrettröpfchen in der Luft, werden die Krankheitserreger weitergegeben. Werden Antibiotika eingenommen, ist die bakterielle Infektion jedoch bereits nach 24 Stunden nicht mehr ansteckend.

Anders als ein gewöhnlicher grippaler Infekt kann eine bakterielle Infektion, besonders unbehandelt, gefährlich werden. Das gilt für Kinder, Schwangere, ältere und vorerkrankte Personen. Denn im schlimmsten Fall kann sich die Infektion zu einer schweren Lungenentzündung oder zu einer Hirnhautentzündung entwickeln. Bei einer Superinfektion sollten Erkrankte daher die Ansteckungsgefahr für andere so gering wie möglich halten.

Gut zu wissen

Erkältungen können auch durch (harmlose) Coronaviren verursacht werden. SARS-CoV-2 ist nur ein Virus eines ganzen Virusstamms. Schätzungen zufolge infiziert sich jeder Mensch alle zwei bis drei Jahre mit einem humanen respiratorischen Coronavirus. Im Vergleich zu den von Rhinoviren verursachten Erkältungen ist die Erkrankungsdauer bei Infekten mit Coronaviren zwar kürzer, aber die Symptome sind meist stärker ausgeprägt.

Ansteckung mit einer Erkältung vermeiden – so geht's

Das Erkältungsrisiko steigt in der kalten Jahreszeit stark an. Wen es erwischt hat, sollte sich an einige Verhaltensregeln halten, um andere nicht anzustecken.

Mit diesen Maßnahmen lässt sich die Ansteckungsgefahr einer Erkältung reduzieren:

  • Bleiben Sie solange zu Hause, bis Sie vollständig auskuriert und die Symptome abgeklungen sind. 

  • Bewahren Sie Distanz zu anderen und vermeiden Sie Körperkontakt (Umarmungen, Küsse).

  • Waschen Sie regelmäßig Ihre Hände, besonders nachdem Sie Ihre Nase geputzt haben.

  • Entsorgen Sie benutzte Taschentücher direkt.

  • Desinfizieren Sie zu Hause Gegenstände und Oberflächen, die Sie oft berühren (Türklinken, Toilettendeckel, Lichtschalter).

  • Niesen und husten Sie nicht in Ihre Hand, sondern in Ihre Armbeuge.

Erkrankte sollten diese Maßnahmen zumindest für eine Dauer von etwa sieben Tagen befolgen – solange die Erkältung ansteckend ist.

Quellen:

Was ist eine Erkältung?, in: lungeninformationsdienst.de

Erkältungsviren: über 200 Erreger bekannt, in: vorsorge-online.de (Infozentrum für Prävention und Früherkennung)