Erfolgreich Abstillen – so geht’s
Irgendwann ist er da – der richtige Zeitpunkt fürs Abstillen. Um den Abschied von der Brust für Ihr Baby und sich selbst so angenehm wie möglich zu machen, sollten Sie ein paar Tipps beachten. Wir verraten Ihnen, wie Sie Ihr Kind möglichst sanft vom Stillen entwöhnen.

Natürlich Abstillen – eher die Ausnahme
Im Idealfall entscheiden Mutter und Kind gemeinsam, wann die Zeit zum Abstillen gekommen ist. Denn manchmal fühlen einfach beide zum selben Zeitpunkt, dass es nicht mehr nötig ist. Das Kleinkind verliert das Interesse an der Brust der Mutter und die Mutter bietet ihre Brust nicht mehr aktiv an, sondern wartet ab. Diese Herangehensweise ist zwar die harmonischste, jedoch gelingt sie nicht bei jedem. Nicht immer ist ein Kind auch bereit, von selbst abzustillen. In den meisten Fällen fällt der Abschied vom Mutter-Kind-Ritual und der Muttermilch nicht leicht.
Der richtige Zeitpunkt fürs Abstillen
Wann genau Sie mit dem Abstillen beginnen, ist Ihnen und Ihrem Einschätzungsvermögen überlassen. Eine Empfehlung der Nationalen Stillkommission der Bundesregierung: Im ersten halben Lebensjahr sollten Sie Ihr Baby ausschließlich stillen. Danach gilt: Je langsamer die Entwöhnung abläuft, desto besser für beide. Führen Sie schrittweise Beikost ein, zur Ergänzung können Sie teilweise noch stillen. Irgendwann kann ganz darauf verzichtet werden. Sie werden sehen, dass Ihr Kind beim Abstillen immer seltener aus eigenem Antrieb an die Brust möchte. Und, ja, die Milchproduktion geht dann meist auch von selbst zurück. Sie allein bestimmen den richtigen Zeitpunkt, um abzustillen. Manche Frauen fühlen sich irgendwann einfach nicht mehr wohl mit dem Stillen und wollen unabhängiger sein.
Doch nicht immer ist es ratsam, mit dem Abstillen zu beginnen. In diesen Fällen sollten Sie lieber noch ein bisschen damit warten:
- Sie sind wieder schwanger: Auch während einer Schwangerschaft können Sie Ihr erstes Kind wie gewohnt weiter stillen.
- Ihr Kind bekommt gerade Zähne: Bieten Sie Ihrem Kind vor dem Stillen einen Beißring an.
- Sie sind krank: Es gibt viele Medikamente, die sich nicht auf die Muttermilch auswirken. Sie haben eine Brustentzündung: Hierbei kann es gerade wichtig sein, dass die Milch weiter fließt und nicht abgestillt wird.
Hinweis: Sollten Sie Probleme beim Stillen oder Fragen zum Abstillen haben, empfiehlt es sich auch, Ihre Hebamme oder eine Stillberaterin zu kontaktieren.
Erfolgreich Abstillen – die besten Tipps
Achten Sie darauf, dass Sie es ruhig angehen lassen. Setzen Sie sich und Ihr Kind nicht unter Druck. Gehen Sie außerdem in kleinen Schritten vor und handeln Sie nicht von heute auf morgen. So kann sich Ihr Baby sanft und einfach an die Umstellung gewöhnen. Genauso wie Ihre Brust. Denn viele Frauen vergessen bei diesem Thema, dass sich auch Ihr eigener Körper erst einmal an die geplante Umstellung gewöhnen muss. Diese Tipps helfen Ihnen als Mutter dabei, angenehm abzustillen:
- Beginnen Sie mit dem Abstillen, wenn Ihr Kind wach ist und es in der Nacht genug geschlafen hat.
- Ersetzen Sie nicht am Anfang schon die Abendmahlzeit durch das Fläschchen oder Beikost. Stillen Sie Ihr Kind am Abend lieber noch weiter. Warum? Es wirkt beruhigend.
- Ersetzen Sie die Muttermilch-Nahrung ganz langsam und Schritt für Schritt. Zunächst können Sie Ihrem Baby vor dem Stillen das Fläschchen geben oder ein paar Löffel Brei anbieten. Gestalten Sie diese für Ihr Kind neue Erfahrung möglichst spielerisch und ohne Druck. Das Aufessen sollte nicht das Ziel sein.
- Sie können auch nach und nach die Stilldauer reduzieren. Lassen Sie Ihr Kind sich nicht satt trinken, sondern geben Sie ihm nach einer Zeit lieber noch ein bisschen Beikost oder das Fläschchen.
- Beziehen Sie den Vater beim Füttern mit ein, denn von ihm ist das Kind keine Muttermilch gewöhnt. Manchmal kann der Vater sein Kind leichter an neue Nahrung gewöhnen.
- Versuchen Sie, Ihre typischen Plätze, an denen Sie bisher gestillt haben, zu meiden. Ihr Kind merkt sich diese Orte und verknüpft diese mit einem bestimmten Bedürfnis.
Wie lange dauert das Abstillen?
Niemand kann Ihnen genau sagen, wie lange es dauern wird, Ihr Kind von der Muttermilch zu entwöhnen. Manchmal brauchen Kinder bloß ein paar Wochen, manchmal kann das Abstillen auch bis zu sechs Monate lang dauern.
Milchbildung drosseln und Komplikationen vorbeugen
Schrittweises Abstillen ist auch für die Mutter wichtig. Auch Ihr Körper muss sich schließlich erstmal an das Weglassen des Stillens gewöhnen. Gehen Sie schön langsam und sanft vor, so geht die Milchproduktion meist von allein zurück. Wird jedoch zu schnell abgestillt (etwa aufgrund einer Krankheit), kann es dabei zu einem Milchstau oder einer Brustentzündung kommen. Durch diese Tipps kann die Milchproduktion natürlich reguliert werden:
- Kühlen Sie Ihre Brust mit geeigneten Kompressen. Dadurch schränken Sie die Durchblutung sowie die Milchproduktion ein.
- Trinken Sie täglich bis zu drei Tassen Salbei- oder Pfefferminztee.
- Zur Hemmung der Milchbildung können Sie ein Tuch fest um die Brust wickeln oder einen engen BH tragen. Nach einem warmen Bad streichen Sie dann die überschüssige Milch sanft aus.
Wie Sie kurzfristig abstillen können
In seltenen Fällen ist die Mutter gezwungen, schneller abzustillen als normalerweise üblich. Zum Beispiel aufgrund einer Erkrankung, einer Operation oder der Einnahme von Medikamenten. Hoch dosierte Medikamente können in die Muttermilch übergehen und so dem Kind schaden. Für diesen Fall verschreibt Ihnen der Frauenarzt ein Medikament, das die Produktion des Stillhormons Prolaktin und damit die Milchbildung hemmt. Ganz wichtig ist jedoch, dass Sie strikt bleiben und Ihr Baby nicht mehr anlegen. Ausnahmen darf es beim schnellen Abstillen nicht geben.