Erektile Dysfunktion: Wie stellt der Arzt die Diagnose?
Um bei Verdacht auf erektile Dysfunktion die Diagnose zu sichern, ist in aller Regel ein Facharzt für Urologie der richtige Ansprechpartner. Allerdings verbirgt sich häufig hinter der Erektionsstörung eine bestimmte Grunderkrankung, die eine Untersuchung durch weitere Spezialisten erfordert. Daher arbeiten Internisten, Neurologen, Psychiater oder Psychologen bei der Diagnostik oft Hand in Hand.
Als Basis für die Diagnose der erektilen Dysfunktion dient ein ausführliches Gespräch über die Krankheitsvorgeschichte (Anamnese). Der Arzt stellt dabei zum Beispiel Fragen über das Sexualleben, wobei es wichtig ist, diese offen und ehrlich zu beantworten. Nur so kann der Arzt sich ein Bild über das Ausmaß der Potenzstörung und deren mögliche Ursachen machen. Eventuell ist es auch sinnvoll, den Partner in das Gespräch mit einzubeziehen. Spezielle Fragebögen zur Erektionsfähigkeit geben dem Arzt wichtige Auskünfte und gehören ebenfalls zu Standard bei der Diagnose. Hilfreich ist auch die Angabe über die normalerweise auftretenden nächtlichen Erektionen. Fehlen diese, ist eine körperliche Ursache sehr wahrscheinlich. Um konkrete Werte zu erhalten, ist es unter Umständen sinnvoll sich für eine Nacht in ein Schlaflabor zu begeben.
Darüber hinaus erkundigt sich der Arzt auch über vorhandene Erkrankungen (z. B. Bluthochdruck oder Diabetes), zurückliegende Operationen oder Verletzungen – insbesondere wenn diese den Bereich des Beckens oder der Wirbelsäule betroffen haben. Auch weitere Beschwerden, die unabhängig von der Potenzstörung bestehen, sind im Arztgespräch von Bedeutung und können Hinweise auf die Ursache der Probleme liefern. Wer regelmäßig Medikamente einnimmt (auch solche, die nicht verschreibungspflichtig sind) sollte diese dem Arzt unbedingt nennen, da einige Wirkstoffe von Medikamenten das sexuelle Verlangen (Libido) sowie die Erektionsfähigkeit beeinträchtigen können.
Körperliche Untersuchung zur Diagnose einer erektilen Dysfunktion
Zu der anschließenden körperlichen Untersuchung gehören unter anderem eine Blutdruckmessung sowie eine Blutuntersuchung. Wichtige Laborwerte sind zum Beispiel Blutfette, Blutzucker, Leberwerte, ein Blutbild sowie eventuell eine Bestimmung des Testosteronspiegels. Zusätzlich untersucht der Arzt Penis und Hoden seines Patienten und tastet über den Enddarm die Prostata ab.
Vermutet der Arzt eine Arteriosklerose als Ursache der erektilen Dysfunktion, erfolgt meist eine Ultraschalluntersuchung. Ein spezielles Verfahren, die sogenannte Doppler-Sonografie, macht dabei den Blutfluss innerhalb der Blutgefäße sichtbar. Vor allem am Herzen und an großen Blutgefäßen (wie der Hauptschlagader) lassen sich krankhafte Gefäßveränderungen so gut erkennen. Auch die versorgenden Arterien des Penis, sowie die Schwellkörper können auf diese Weise auf Engstellen oder sonstige Veränderungen untersucht werden. Gegebenenfalls spritzt der Arzt auch zusätzlich einen Wirkstoff in den Penis, der eine Erektion auslöst und beobachtet per Ultraschall anschließend die Blutfüllung der Schwellkörper.
Zusätzlich ist eine Funktionsprüfung der Nerven hilfreich, um festzustellen, was die erektile Dysfunktion ausgelöst hat, und die Diagnose einer eventuell zugrunde liegenden Nervenerkrankung stellen zu können. Mithilfe spezieller Verfahren (z. B. Elektromyografie, EMG) können Störungen in der Reizweiterleitung der Nerven aufgedeckt werden. Diese Untersuchung führt normalerweise ein Facharzt für Nervenheilkunde (Neurologe) durch.
Liefern die Ergebnisse der körperlichen Untersuchung keine eindeutigen Hinweise auf die Ursache der Erektionsstörung, muss auch an psychische Auslöser gedacht werden. Dies gilt vor allem bei Männern mit Potenzstörungen, die jünger als 50 Jahre sind.
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