Erbsen roh essen: Sind Zuckererbsen und Co. ungekocht genießbar?
Erbsen sind eine beliebte Zutat in Eintöpfen, Aufläufen oder Pfannengerichten – aber kann man Erbsen auch roh essen? Worauf beim Rohverzehr des grünen Gemüses zu achten ist und was die verschiedenen Erbsensorten voneinander unterscheidet.
Erbsen sind kleine Nährstoffbomben, die neben Vitaminen reich an Ballaststoffen und hochwertigem Eiweiß sind. Wer sich gesund ernähren möchte, sollte also öfters das kleine grüne Gemüse auf den Speiseplan setzen. Doch kann man Erbsen roh essen?
Erbsen roh essen: Geht das?
Hülsenfrüchte, zu denen auch Erbsen zählen, sollten eigentlich nicht im rohen Zustand gegessen werden. Der Grund: In Sojabohnen, Linsen, Kichererbsen und Bohen sind sogenannte Lektine enthalten. Die komplexen Proteine sind giftig, weil durch sie die roten Blutkörperchen verklumpen können. Als Folge können Vergiftungserscheinungen wie Magen-Darm-Beschwerden auftreten. Deshalb müssen Hülsenfrüchte vor dem Verzehr gekocht werden, da Lektine durch Hitze zerstört werden.
Einzige Ausnahme unter den Hülsenfrüchten bildet die Erbse, da sie kaum Lektine enthält. Doch Erbse ist nicht gleich Erbse: Es gibt drei Sorten, die hierzulande gerne gegessen werden:
- Zuckererbsen, auch Zuckerschoten oder Knackerbsen genannt
- Markerbsen
- Palerbsen, auch Schalerbsen genannt
Ob frisch oder tiefgefroren macht keinen Unterschied – in beiden Varianten sind alle drei Erbsensorten roh essbar. Dennoch ist es sinnvoll, einige Punkte beim Einkauf, der Lagerung und dem Rohverzehr zu beachten.
Erbsen roh essen: Das ist beim Einkauf, Lagerung und Verzehr zu beachten
- Einkauf: Erbsen haben hierzulande zwischen Juni und September Saison. Daher lohnt es sich, besonders in den Sommermonaten frische Erbsen vom Markt zu kaufen, weil das Gemüse dann nur kurze Transportwege zum Endverbraucher hat. Zudem schmecken frische Erbsen am besten.
- Lagerung: Die rohen Erbsen halten sich etwa zwei Tage im Kühlschrank – spätestens dann sollten sie verzehrt werden. Wer das rohe Gemüse nicht gleich isst, kann es auch einfrieren: Dafür die Hülsenfrüchte waschen und für drei bis fünf Minuten blanchieren, d.h. für wenige Minuten in kochendes, leicht gesalzenes Wasser legen oder mithilfe von Wasserdampf kurz garen. Mit kaltem Wasser abschrecken, abtropfen und abkühlen lassen. Anschließend gut verpackt in den Gefrierschrank legen, wo sich die Erbsen neun bis 15 Monate halten.
- Verzehr: Auch wenn Erbsen roh gegessen werden können, sollte der Verzehr in Maßen gehalten werden. Denn sie enthalten Ballaststoffe, die im rohen Zustand besonders für Menschen mit einem empfindlichen Magen-Darm weniger gut verträglich sind.
Zuckererbsen roh essen: So schmecken sie am besten
Beliebt in der Rohkost-Küche ist vor allem die Zuckererbse, auch Zuckerschote, Kaiserschote oder Knackerbse genannt. Kein Wunder, denn die ursprünglich aus Vorderasien stammende Schote verleiht Gerichten mit ihrem leicht süßlichen Geschmack einen Hauch von Exotik.
Der Pluspunkt der Zuckerschote im Vergleich zu anderen Erbsen: Sie ist zart und im Ganzen genießbar. Auch die grüne weiche Hülse kann mitgegessen werden, da sie keine harte Pergamentschicht im Erbseninnern hat.
Manchmal kommt es vor, dass die Längsseite der Zuckererbse faserig ist. Dann einfach die Faser mit einem Messer entfernen. Auch ist es ratsam, die Schotenenden abzuschneiden, da sie nicht so gut zu kauen sind.
Markerbsen roh essen: der Tiefkühl-Klassiker
Markerbsen sind die Klassiker unter den Erbsensorten; sie werden vor allem als Tiefkühlvariante angeboten. Die rohe Markerbse sieht etwas schrumpelig aus und schmeckt nussig-süßlich, da ihr Zuckergehalt recht hoch ist. Das leicht eckige Gemüse ist vor allem im Eigenanbau sehr beliebt, daher kommt auch der häufige Beiname „Gartenerbse“.
Als getrocknete Variante ist die Markerbse eher nicht geeignet, da sie – einmal getrocknet – auch beim Kochen weiterhin hart bleibt. Deshalb werden sie frisch oder als TK-Erbsen angeboten, die man gekocht oder roh essen kann. Frische Erbsen müssen vor dem Kochen jedoch gepalt werden, d.h. die Samen müssen händisch aus den Schoten gepult werden.
Erbsen roh essen: So schmackhaft ist die Palerbse
Palerbsen, auch Schalerbsen genannt, sind rund und haben eine glatte Oberfläche. Sie schmecken leicht mehlig und weniger süß als ihre Artgenossen. Im Vergleich zu Markerbsen werden sie überwiegend getrocknet angeboten; so halten sie sich auch länger. Auch die Palerbse muss – daher ihr Name – vor dem Verzehr gepalt werden, wenn sie frisch gekauft wird.
Aufgrund ihres höheren Stärkegehalts ist die Palerbse als Zutat in Eintöpfen, Suppen und Pürees ideal, da sie dem Gericht eine cremige Konsistenz verleiht. Aber auch im rohen Zustand ist die Schalerbse essbar, wenn die Hülle zuvor entfernt wurde.
Sinnvoll ist es, Gemüse aus ökologischer Landwirtschaft zu kaufen, da dieses möglichst frei von Pestiziden ist. Wer Erbsen roh essen möchte, sollte daher auf Bio-Qualität setzen.
Quellen:
Hülsenfrüchte: Besser nicht roh essen, in: ernaehrungs-umschau.de
Hülsenfrüchte: Zubereitung und Lagerung, in: bzfe.de