Epilepsie-Therapie erfolgt in erster Linie mit Medikamenten
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Bei einer Epilepsie besteht die Therapie in einer dauerhaften medikamentösen Behandlung mit sogenannten Antiepileptika. Diese Wirkstoffe verhindern in bis zu 70 Prozent der Fälle epileptische Anfälle komplett, können allerdings nicht die Erkrankung als solche heilen.
Sollte die Behandlung mit einem einzelnen Medikament, die sogenannte Monotherapie, keinen ausreichenden Erfolg zeigen, kann eine Kombinationstherapie helfen, bei der in der Regel zwei Medikamente dauerhaft eingenommen werden.
Standardmedikamente, die am häufigsten bei Epilepsie eingesetzt werden, sind Wirkstoffe wie Carbamazepin und Valproat. Letzterer sollte allerdings bei Frauen im gebärfähigen Alter nicht eingesetzt werden. Neuere Wirkstoffe aus der Gruppe der antiepileptischen wirkenden Medikamente sind Gabapentin, Lamotrigin, Lacosamid, Levetiracetam, Oxcarbazepin, Pregabalin, Topiramat und Zonisamid. Diese zeichnen sich durch eine bessere Verträglichkeit, aber auch durch einen deutlich höheren Preis aus. Alternativ können Wirkstoffe aus der Gruppe der Hydantoine, Barbiturate oder Primidone gegeben werden. Außerdem existieren noch weitere Wirkstoffe, die teilweise nur bei bestimmten Epilepsieformen wirken, beispielsweise bei einer Epilepsie im Kindesalter. Medikamente, die kurzfristig als Notfallmedikamente bei einer akuten Verschlechterung eingesetzt werden sollten, sind Benzodiazepine. Diese sind für eine dauerhafte Epilepsiebehandlung allerdings nicht geeignet, da sie abhängig machen können.
Bei Personen, bei denen eine medikamentöse Therapie keine Wirkung zeigt und weiterhin epileptische Anfälle auftreten, gibt es weitere Therapiemöglichkeiten, beispielsweise die Anfall-Selbstkontrolle und die Epilepsie-Chirurgie. Voraussetzung für die Epilepsie-Chirurgie ist, dass genau festgestellt werden kann, welche Region der Hirnrinde den epileptischen Anfall auslöst. Diese Region wird dann im Rahmen eines operativen Eingriffs entfernt. Grundlage der Anfall-Selbstkontrolle ist einerseits, herauszufinden, welche Faktoren epileptische Anfälle fördern, und andererseits, welche das Auftreten der Anfälle ganz oder teilweise verhindern können. Der Erkrankte soll auf diese Weise lernen, aktiv seine Gesundheit zu fördern, Anfällen nicht mehr ausgeliefert zu sein und diese vielleicht sogar bewusst unterbrechen zu können.
Weitere Verfahren, mit denen sich allerdings keine komplette Anfallsfreiheit erreichen lässt, sind die Verfahren der Neurostimulation wie beispielsweise die Vagus-Nerv-Stimulation, die Tiefe Hirnstimulation und die Transkranielle Magnetstimulation. Bei diesen Verfahren sollen durch Stimulation von Strukturen im Gehirn oder dahinführenden Nerven mit niedriger Stromstärke die Übererregbarkeit im Gehirn, die Grundlage der epileptischen Anfälle darstellt, herabgesetzt werden.