Enuresis: Wie stellt der Kinderarzt die Diagnose?

Aus der Serie: Enuresis

Bei einer Enuresis beginnt die Diagnose mit einer ausführlichen Bestandsaufnahme (Anamnese). Dafür fragt der Arzt die Eltern unter anderem danach, wie das Toiletten- und Trinkverhalten des Kindes tagsüber aussieht, wie oft und in welcher Form es nachts einnässt und ob es sich schwer wecken lässt.

Er wird zudem wissen wollen, ob ähnliche Probleme bei den Eltern oder eventuellen Geschwisterkindern aufgetreten sind, wie das Sauberkeitstraining aussah und natürlich, ob das Kind zwischenzeitlich bereits trocken war. Dem Kinderarzt stehen Fragebögen zur Verfügung, die speziell für die Enuresis-Diagnose entwickelt wurden.

Mit einer Urinprobe können Harninfekte ausgeschlossen werden

Für die Enuresis-Diagnose schließt sich eine körperliche Untersuchung an. Der Kinderarzt nimmt eine Urinprobe, um mögliche Harninfekte auszuschließen. Eventuelle Fehlbildungen kann er durch eine Ultraschall-Untersuchung (Sonografie) erkennen. Gleichzeitig wird auf den Ultraschall-Bildern sichtbar, wie viel Resturin die Blase nach der Entleerung enthält. Bei Verdacht auf eine organische Störung werden weitere Verfahren für die Enuresis-Diagnose eingesetzt: Bei der Urowflowmetrie wird zum Beispiel über einen Sensor gemessen, wie groß die ausgeschiedene Harnmenge pro Sekunde ist. Die Beckenboden-Elektromyografie dient dazu, die Impulse der Muskulatur zu ermitteln.

Mögliche organische Ursachen wie eine Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) wird der Arzt bei der Enuresis-Diagnose ausschließen und dafür gegebenenfalls weitere Untersuchungen durchführen.

In ein wichtiges Element der Enuresis-Diagnose werden die Eltern einbezogen: Sie sollen über mindestens 24 Stunden protokollieren, wie viel ihr Kind trinkt und – so weit möglich – welche Urinmengen es ausscheidet. Außerdem notieren sie, ob das Kind rechtzeitig die Toilette erreicht und wie es sich verhält (zum Beispiel Hinauszögern des Toilettengangs).