Entzündete Wunde: Das müssen Sie beachten

Eine entzündete Wunde kann viel mehr verursachen als Rötungen, Schwellungen und Schmerzen und sollte daher immer frühzeitig behandelt werden. Im schlimmsten Fall kommt es durch eine entzündete Wunde zu einer schwerwiegenden Infektion. Worauf es bei der Behandlung von entzündeten und eitrigen Wunden ankommt, welche Komplikationen drohen und wie Sie einer entzündeten Wunde vorbeugen können.

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Äußere Wunden sorgen für eine erhöhte Infektionsgefahr, da sie die üblichen Schutzmechanismen von Organen aufheben. Aufgrund der Hautverletzung gibt es außerdem einen direkten Zugang zum Blutkreislauf. Die Folge ist eine warme und feuchte Umgebung, in der sich jeder Krankheitserreger entfalten kann. Eine unzureichende Wundversorgung kann schließlich dazu führen, dass sich Krankheitserreger ungehemmt vermehren und eine entzündete Wunde zur Folge haben. Eine Wundheilung wird mit Schwere der Entzündung zunehmend komplizierter und langwieriger.

Wie entsteht eine entzündete Wunde?

Einmal kurz nicht aufgepasst und schon ist es passiert. Wir schneiden uns mit dem Küchenmesser in den Finger, rutschen im Schnee aus und schürfen uns die Haut auf oder wir verbrennen uns am Bügeleisen. Eine äußere Wunde an der Haut entsteht schnell. Im Normalfall klingen die Beschwerden nach einer raschen Wundheilung jedoch schnell ab. Entzündet sich die Wunde jedoch, kann sie schwerwiegende Infektionen nach sich ziehen. Innere Wunden hingegen treten häufig nach Operationen auf – zum Beispiel nach Gewebe-Verletzungen.

Eine Entzündung droht, wenn Bakterien, Viren oder Pilzsporen in die Wunde eindringen. Bakterien, die sich im menschlichen Körper oder auf der Hautoberfläche befinden, gelangen besonders schnell in eine Wunde.

Entzündete Wunde: Diese Risikofaktoren gibt es

Das Risiko für eine entzündete Wunde steigt, wenn folgende Faktoren hinzukommen:

  • Unhygienische Operationsbedingungen

  • Verletzung mit keimbelasteten Gegenständen

  • Unzureichende Wundbehandlung und -reinigung

Woran lässt sich eine entzündete Wunde erkennen?

Eine entzündete Wunde lässt sich an diesen Symptomen erkennen:

  • Zunehmende Schmerzen

  • Schwellungen und Rötungen

  • Berührungsempfindlichkeit

  • Wundfluss mit Eiter oder Blut

  • Unangenehmer Geruch der Wunde

  • Funktionseinschränkung der betroffenen Gliedmaßen

  • Allgemeines Krankheitsgefühl mit Fieber, Übelkeit und Erbrechen

entzündete Haut
Anzeichen für eine entzündete Wunde sind Schwellungen und Rötungen. Häufig kommt ein Wundfluss mit Eiter und Blut hinzu Foto: istock

Wie wird eine entzündete Wunde behandelt?

Die Behandlung richtet sich nach Größe oder Schwere der Entzündung. Eine leicht entzündete Wunde kann in erster Linie mit Salben behandelt werden, die folgende Wirkstoffe enthalten: Dexpanthenol, Zinkoxid oder Hamamelis. Diese sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.

Eine innere entzündete Wunde macht eine Behandlung mit Antibiotika beim Arzt erforderlich, da ein hohes Risiko der Verschleppung besteht. Bei inneren Wundinfektionen bleibt der Patient zur Beobachtung im Krankenhaus, damit bei eventuell auftretenden Komplikationen sofort gehandelt werden kann.

Eitrige Wunde behandeln: Was tun, wenn die Wunde eitert?

Wenn die Wunde eitert, steht zunächst die Reinigung der Hautverletzung mit alkoholfreien Desinfektionsmitteln an erster Stelle. Alkohol hat eine toxische Wirkung auf die Zellen und verzögert damit die Wundheilung. Auch ein Verbandswechsel sollte in regelmäßigen Abständen von einem Arzt durchgeführt werden.

Wunde entzündet– welche Folgen drohen?

Eine entzündete Wunde kann zu einer schweren Infektion führen und das Gewebe schädigen. Diese Folgen können entstehen:

Narbenbildung nach entzündeter Wunde

Eine entzündete Wunde heilt meistens mit einer Narbe aus. Während sie zunächst stark gerötet ist, kommt es im weiteren Verlauf zu einer Verminderung der Farbintensität. Manchmal kommt es auch vor, dass sich im späteren Verlauf – zum Beispiel nach einer Operation – die Narbe entzündet. 

Wundrose als Folge einer entzündeten Wunde

Bakterien können durch Hautverletzungen in die Lymphgefäße der Haut eindringen. Häufig reichen unscheinbare Verletzungen aus, damit die Bakterien in den Körper gelange. Innerhalb weniger Stunden bildet sich eine rote Entzündung auf der Haut, begleitet von Fieber und Schmerzen. Ohne ärztliche Behandlung kann die Wundrose (Erysipel) sehr gefährlich werden, wenn sich die Bakterien im Körper ausbreiten. Mit einer Antibiotika-Therapie bei gleichzeitiger Bettruhe lässt sich die Wundrose binnen weniger Tage in den Griff bekommen. Besonders gefährdet sind Diabetiker und Menschen mit Durchblutungsstörungen: Sie sollten ihre Haut regelmäßig auf kleinste Verletzungen untersuchen.

Blutvergiftung durch entzündete Wunde
Zu einer Blutvergiftung kommt es, wenn Bakterien wie Staphylokokken über entzündete Wunden in den Körper eindringen Foto: istock

Blutvergiftung durch entzündete Wunde

Die häufigsten Erreger sind Staphylokokken, die unsere Haut und Schleimhäute besiedeln. Dringen diese Bakterien ins Gewebe ein, weil etwa eine Wunde nicht desinfiziert wurde, lösen sie eine Entzündung aus. Gelingt es unserer Abwehr nicht, diese zu vernichten, gelangen die Bakterien in den Blutkreislauf. Hier breiten sie sich aus und greifen ungehindert die Organe an.

Beim Kampf des Immunsystems gegen die Erreger werden Gefäße geschädigt. Die Folgen: Der Blutdruck sinkt ab und das Gerinnungssystem spielt verrückt. Wird jetzt nicht sofort gehandelt, kommt es zu einem Kreislaufzusammenbruch und Organversagen (septischer Schock). Bei Fieber, Schüttelfrost, Untertemperatur oder Atemnot sollte daher sofort ein Arzt aufgesucht werden. Bestätigt sich der Verdacht auf eine Blutvergiftung, sollte der Arzt sofort ein Breitband-Antibiotikum verabreichen.

Amputation infolge schlechter Wundheilung

In seltenen Fällen kann eine entzündete Wunde eine Amputation nach sich ziehen. Davon betroffen sind vor allem Menschen mit einem stark geschwächten Immunsystem. Das Risiko für eine Amputation erhöht sich, wenn eine besonders starke Keimbesiedlung vorliegt und die Erstversorgung der entzündeten Wunde zu einem sehr späten Zeitpunkt stattfand.

Entzündete Wunde: Lässt sie sich vorbeugen?

Damit sich eine Wunde nicht entzündet, sollte eine hygienische Wundversorgung sichergestellt sein. Dazu gehören:

  • Wundreinigungsspray

  • Einmalhandschuhe

  • Hygienische Händedesinfektion

  • Sterile Instrumente (z.B. Pinzetten und Scheren)

  • Sterile Wundauflagen

  • Sterile Spülflüssigkeiten

Wunde wird mit einem Spray behandelt
Ein Wundreinigungsspray ist ein wichtiger Schritt bei der Wundversorgung Foto: LiudmylaSupynska/iStock

Große, tiefe, stark blutende und verschmutzte Wunden (z.B. Platz-, Quetsch- und Risswunden), bei denen die Knochen oder Sehnen beteiligt sind, sollten unter sterilen Bedingungen in der Notaufnahme gereinigt werden. Bis die Wunde getrocknet ist, sollte sie verbunden oder zumindest mit einem Pflaster bedeckt sein. Danach heilt die entzündete Wunde an der Luft ab.

Quelle:

Münter, K. C. (2005). Therapie chronischer Wunden. ZFA-Zeitschrift für Allgemeinmedizin81(04), 166-175.