Entkalken mit Essig: Wann ist das Hausmittel geeignet – und wann nicht?

Das Entkalken mit Essig ist ein guter Weg, wenn man auf Hausmittel setzen und chemische Substanzen vermeiden möchte. Allerdings ist Essig als Entkalker nicht in allen Fällen geeignet.

Wasserkocher von innen mit Kalkablagerungen
Kalkablagerungen sind unschön und unhygienisch – aber Essig ist nicht immer das richtige Mittel Foto: iStock/andriano_cz

Haushaltsgeräte mit Essig oder Essigessenz zu reinigen, ist ein altes Hausmittel. Es kann in den verschiedensten Bereichen angewendet werden, zum Beispiel zum Entkalken. Allerdings ist es manchmal auch riskant, die Säure einzusetzen. Worauf sollten Sie beim Entkalken mit Essig achten? Und wann ist es besser, darauf zu verzichten?

Essig als Entkalker: Ein bewährtes Hausmittel

Ob Wasserkocher, Duschkopf oder Kaffeemaschine: In regelmäßigen Abständen müssen die verschiedenen Geräte im Haushalt von Kalkablagerungen befreit werden. Diese stören die Funktion und können Leitungen, Ventile und andere Bauteile beschädigen. Außerdem fördern die Ablagerungen das Wachstum von Bakterien, was die Gesundheit gefährden kann.

Doch wie entfernt man den Kalk am besten? Und das, ohne zu chemischen Mitteln zu greifen? Ein Hausmittel, auf das die Menschen schon seit vielen Jahren setzen, ist Essig oder auch Essigessenz. Die Säure reagiert mit dem Kalk, dabei entstehen wasserlösliches Calciumacetat und Kohlensäure. Diese wiederum zerfällt zu Wasser und Kohlenstoffdioxid (CO2) – und der Kalk ist verschwunden.

Entkalken mit Essigessenz oder Essig? Der Unterschied

Welcher Essig ist zum Entkalken der richtige? Balsamico-Essig sollten Sie auf keinen Fall verwenden. Der schmeckt zwar auf Salat & Co., ist aber zum Entkalken nicht geeignet. Stattdessen können Sie einfachen Essig wie zum Beispiel Branntweinessig oder Apfelessig nehmen. Der Säuregehalt in diesen Produkten beträgt rund fünf Prozent.

Mehr Säure steckt in Essigessenz. Diese ist konzentrierter und enthält 25 Prozent Säure. Beide Essigarten eignen sich zum Lösen von Kalk, allerdings muss die Essenz verdünnt werden, während Sie den einfachen Essig auch unverdünnt verwenden können.

Entkalken mit Essig: Dafür ist das Hausmittel geeignet

Lassen sich Bügeleisen oder Wasserkocher mit Essigessenz entkalken? Bei diesen Haushaltgeräten können Sie das bewährte Hausmittel einsetzen:

  • Zum Wasserkocher-Reinigen ist Essig eine sehr gute Lösung. Auf Essigessenz sollten Sie hier allerdings verzichten, da sich beim Erhitzen bissige Dämpfe bilden, die die Schleimhäute reizen.

  • Im Bad eignen sich hingegen sowohl Essig als auch die Essenz – letztere vor allem bei starken Verkalkungen. So können Sie den Wasserhahn entkalken mit Essig. Auch zum Duschkopf-Reinigen ist Essig perfekt, zudem lässt sich der Spülkasten mit Essig entkalken.

  • Darüber hinaus ist auch das Bügeleisen- bzw. Dampfbügeleisen-Entkalken mit Essig sehr sinnvoll.

Kann man auch die Kaffeemaschine entkalken mit Essig? Bei einfachen Maschinen ist das möglich. Anders sieht es bei Kaffee-Vollautomaten aus.

Wann sollten Sie auf das Entkalken mit Essig verzichten?

Zwar ist die Säure ein gutes Hausmittel – dennoch hat es eine sehr aggressive Wirkung, die Sie nicht vergessen sollten. So können Dichtungen aus Gummi oder Silikon, aber auch andere Kunststoffbestandteile der Geräte mit der Zeit porös werden. Außerdem kann sich beim Kontakt mit Messing oder Kupfer giftiger Grünspan bilden. Chrombeschichtete Oberflächen, etwa an Wasserhähnen, büßen eventuell ihren Glanz ein.

Verzichten Sie daher in diesen Fällen auf Essig zum Entkalken:

  1. Sie sollten keine Kaffee-Vollautomat mit Essig entkalken, da die Säure die Gummidichtungen sowie die Leitungen im Inneren angreifen kann.

  2. Die Waschmaschine mit Essig zu entkalken, ist auch keine gute Idee, obwohl es oftmals empfohlen wird: Auch hier kann die Säure die Dichtungen und Schläuche angreifen und beschädigen. Daher sollten Sie höchstens eine sehr verdünnte Lösung nehmen oder besser zu alternativen Mitteln greifen. Das gleiche gilt für Spülmaschinen.

Mit Essigessenz oder Essig entkalken: Das Mischverhältnis

Einfacher Essig ist für die Materialien verträglicher. Beim Erhitzen, etwa im Wasserkocher, sollten Sie wegen der Dämpfe generell keine Essenz verwenden. Einfachen Essig können Sie im Verhältnis 1:1 mit Wasser verdünnen, nach dem Erhitzen – auch in Bügeleisen oder Kaffeemaschine – sollte er ca. 30 bis 45 Minuten einwirken.

Nutzen Sie Essigessenz zum Entkalken, sollte das Mischungsverhältnis mindestens 1:4 oder besser noch 1:5 betragen. Die Anwendung ist einfach: Legen Sie zum Beispiel den Duschkopf in eine Schüssel mit der verdünnten Essenz, so dass die Düsen ganz bedeckt sind. Nach einer Einwirkzeit von bis zu zwei Stunden sollte sich der Kalk gelöst haben. Duschkopf dann noch einmal gründlich mit klarem Wasser abspülen.

Zum Entkalken des Wasserhahns eignet sich der Kondom-Trick: Einfach ein mit verdünnter Essigessenz gefülltes Kondom über den Hahn stülpen, mit einem Gummiband befestigen und einwirken lassen.

Essig zum Entkalken: Achten Sie auf diese Maßnahmen

Nicht nur für die Geräte, sondern auch für die Gesundheit kann die aggressive Säure schädlich sein. Daher sollten Sie einige Schutzmaßnahmen beachten:

  • Öffnen Sie beim Entkalken die Fenster und atmen Sie die Essigdämpfe nicht ein.

  • Tragen Sie gegebenenfalls eine Schutzbrille, Handschuhe und einen Atemschutz.

  • Reinigen und spülen Sie alle Geräte nach dem Entkalken gründlich. Bei Wasserkocher und Kaffeemaschine sollten Sie mindestens einen weiteren Durchgang mit klarem Wasser machen.

So gut das Hausmittel auch wirkt: Beim Umgang mit Essig gibt es einige Dinge zu beachten. Stattdessen können Sie übrigens auch auf Zitronensäure, Natron oder Backpulver setzen – doch diese Mittel eignen sich ebenfalls nicht in allen Fällen als Alternative zum Entkalken mit Essig.