Enterovirusinfektionen: So schützen Sie Ihr Kind

Wo kommen Enteroviren vor und wie infiziert man sich? Was sind die Symptome einer solchen Infektion und was tun, wenn es doch zu einer Erkrankung mit den Erregern gekommen ist?

Kinderärztin Dr. Nadine Hess verschafft Durchblick bei KiTa-Viren
Expertin Dr. med. Nadine McGowan: „In 95 Prozent der Fälle bleibt die Infektion mit Enteroviren klinisch stumm, das heißt, man hat sich zwar angesteckt, zeigt aber keinerlei Symptome.“ Foto: privat
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Das sagt die Kinderärztin Dr. med. Nadine McGowan

In der letzten Zeit sind sie in meiner Praxis wieder vermehrt und insbesondere bei kleinen Kindern aufgetreten: Infektionen mit Enteroviren.

Enteroviren gehören zu der Gruppe der Picornaviren, denen Poliomyelitis- Coxsackie und Echoviren angehören. Die Poliomyelitisviren, Erreger der Kinderlähmung, spare ich hier aus, da sie glücklicherweise durch die Impfung kaum noch vorkommen und ein separat zu besprechendes Krankheitsbild darstellen.

Was sind eigentlich Enteroviren?

Enteroviren werden durch Körperkontakt der Kinder in KiTas weitergegeben
Enteroviren überleben relativ lange an der Luft. Die Viren werden nur von Mensch zu Mensch übertragen, am häufigsten über kontaminierte Hände Foto: imago

Obwohl man vom Namen her annehmen könnte, dass diese Erreger vor allem für Infekte des Magen-Darm-Traktes verantwortlich sind (denn „Entero“ bedeutet „den Darm betreffend“), verursachen sie eher Infektionen der oberen Luftwege: Halsschmerzen, teilweise sehr hohes Fieber, regionale Lymphknotenschwellungen, Kopf- und Gliederschmerzen und oft ein deutliches Krankheitsgefühl. In selteneren Fällen kann eine Bronchitis von Enteroviren verursacht werden. Auch die Hand-Fuss-Mund-Krankheit mit einem klassischen Ausschlag um den Mund herum, Aphthen im Mund, an Händen, Füssen und oft im Windelbereich, wird durch Enteroviren ausgelöst – hauptsächlich durch Coxsackieviren der Gruppe A16, seltener auch durch Echoviren aus der Gruppe 7. In 95 Prozent der Fälle bleibt die Infektion mit Enteroviren jedoch klinisch stumm, das heißt, man hat sich zwar angesteckt, zeigt aber keinerlei Symptome.

Wie gefährlich sind Enterovirusinfektionen?

Kind mit Hautausschlag durch Hand-Fuß-Mund-Krankheit
Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit wird durch Enteroviren ausgelöst. Symptome bei Kindern: Hautausschlag um den Mund herum, an Händen, Füssen und im Windelbereich, sowie Aphthen im Mund Foto: Fotolia

Problematisch bei Enteroviren ist, dass sie circa vier bis sechs Wochen nach Abklingen der Infektion noch über den Darm ausgeschieden werden. Somit bleibt die mit Enteroviren infizierte Person ansteckend, obwohl sie sich schon lange wieder gesund fühlt und keinerlei Symptome zeigt. Die Viren überleben relativ lange an der Luft. Sie werden nur von Mensch zu Mensch übertragen, am häufigsten über kontaminierte Hände, die dann Türklinken und Co. anfassen und so leicht viele Menschen anstecken können.

Was tun, wenn sich das Kind mit Enteroviren angesteckt hat?

In der Regel sind Infektionen mit Enteroviren unproblematisch. Nach wenigen Tagen klingen die Symptome von alleine ab. Antibiotika sind nicht hilfreich, da es sich um eine Viruserkrankung handelt und Antibiotika nur gegen Bakterien wirksam sind. Therapeutisch kann also nur symptomatisch gehandelt werden: Das Fieber senken und die Hals-, Kopf- und Gliederschmerzen behandeln. Die Fiebersenkung kann mitunter schwierig sein, da fiebersenkende Medikamente bei Enterovirusinfektionen oft nicht sofort anschlagen. Lediglich Neugeborene, die sich um die Geburt herum bei der Mutter anstecken, erkranken in einigen Fällen schwer mit Pneumonie (Lungenentzündung), Meningoenzephalitis (Hirnhaut- und Gehirnentzündung), Myokarditis (Herzmuskelenzündung), Hepatitis (Leberentzündung) und einer Sepsis (Blutvergiftung).[1]

Was sind Viren?

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[1] Literatur: DGPI Handbuch, 5. Auflage, 2009, s. bes. S. 230-32