Endorphine – so wirken die Glückshormone
Von Glück erfüllt – das wollen alle sein. Doch was macht Glück eigentlich aus? Was haben Endorphine und Glück gemeinsam? Und wie entstehen Glückshormone?

Was genau sind Endorphine?
Endorphine zählen neben Dopamin, Serotonin, Noradrenalin, Oxytocin und Phenethylamin (PEA) zu den sogenannten Glückshormonen. All diese Botenstoffe können als Hormone oder Neurotransmitter Wohlbefinden und Glücksgefühle hervorrufen. Diesen Gemütszustand erreichen sie meist durch eine stimulierende, entspannende oder schmerzlindernde Wirkung. Der Begriff Endorphin ist eine Wortkreuzung aus endogenes Morphin mit der Bedeutung eines eigens im Körper produzierten Opioid. Endorphine werden auch als körpereigene Opioidpeptide beschrieben. Sie wirken wie ein körpereigenes Schmerzmittel, das in Extremsituationen freigesetzt wird.
Die Glückshormone bestehen aus bis zu fünf Aminosäuren und werden unterteilt in
- Alpha-Endorphin
- Beta-Endorphin
- Gamma-Endorphin
Endorphine – wie und wobei entstehen sie?
Endorphine werden im Gehirn in der Hypophyse und dem Hypothalamus gebildet. Dazu wird im Hypothalamus zunächst eine Vorstufe, ein Vorläuferprotein, gebildet, von dem anschließend in der Hypophyse Endorphine und andere Stoffe abgespalten werden. Damit die Endorphine ihre Wirkung entfalten und Glückshormone ausschütten können, benötigen sie Rezeptoren. Diese befinden sich vor allem im Rückenmark, Gehirn und im vegetativen Nervensystem. Auslöser der Endorphin-Produktion sind zum einen Extremsituationen wie Verletzungen und zum anderen positive Ereignisse und Gedanken. Die körpereigenen Endorphine besetzen im Nervensystem dieselben Rezeptoren wie die von außen zugeführte Opiate (zum Beispiel Morphin). Aus diesem Grund können Endorphine morphinähnliche Wirkungen wie Schmerzstillung und übermäßige Euphorie hervorrufen.
Die Wirkung von Endorphinen auf unsere Gesundheit
Nach den bisherigen Befunden der Wissenschaft können körpereigene Endorphine sowohl als Neurotransmitter fungieren als auch endokrinologische Funktionen besitzen. Das bedeutet, sie können Reize weiterleiten und als Drüsen innerer Sekretion funktionieren. Außerdem wird ihnen eine hormonale Funktion zugeschrieben.
Da sie bestimmte Verhaltensweisen eines Menschen bestimmen wie zum Beispiel das Hungergefühl, Einfluss auf die Darmbewegungen haben, zuständig für die Produktion von Sexualhormonen sind und vor allem als körpereigenes Schmerzmittel wirken, sind Endorphine essenziell für den menschlichen Körper und unsere Gesundheit. Im Folgenden sind die wichtigsten Glückshormone und ihre Funktionen aufgelistet, die ihre Notwendigkeit nochmals unterstreichen.
Glückshormone im Überblick
Welche Glückshormone gibt es und welches Hormon übernimmt welche Aufgabe? Diese Frage ist von großer Bedeutung, denn verschiedene Neurotransmitter sind für verschiedene Funktionen im menschlichen Körper verantwortlich, die ihre Wirkung in Kombination sogar noch verstärken können.
Beta-Endorphin
Wie zuvor aufgeführt, ist das Beta-Endorphin eine Untergruppe der Endorphine und ein eigens vom Körper produziertes Schmerzmittel, das bei Verletzungen sofort einsetzt. Darüber hinaus fördert es das Empfinden von Glück und Freude.
Dopamin
Auch der Botenstoff Dopamin fördert Glücksgefühle. Doch in erste Linie ist er Auslöser für Freude, Lust, Verlangen, Interesse und Motivation. Damit ist Dopamin der Antrieb zur Weiterentwicklung und der Motivator, sich selber neue Ziele zu stecken. Ohne Dopamin fühlen Sie sich schnell antriebslos, müde, abgeschlagen und lustlos.
Serotonin
Glück, Gelassenheit, Ausgeglichenheit und Elan – dafür sorgt Serotonin. Es vermittelt Ihnen das Sättigungsgefühl, einen Zustand von Zufriedenheit nach dem Essen, reduziert Stress, Angst und Aggressivität. Hat der Körper zu wenig Serotonin, können Angstzuständen und Depressionen die Folge sein. Getreide, Nüsse, Fleisch und Hülsenfrüchte sind einige der besten Serotonin-Lieferanten.
Noradrenalin
Aus Dopamin entsteht der Neurotransmitter Noradrenalin. Er ähnelt dem Dopamin in seiner Wirkung und macht Sie aktiv, motiviert und leistungsstark.
Oxytocin
Oxytocin ist das “Kuschelhormon” und wird bei Berührungen wie Streicheln, Liebkosungen und Massagen ausgeschüttet – bei Frauen und bei Männern. Zum einen fördert es die emotionale Bindung zweier Partner, zum anderen die Mutter-Kind-Beziehung.
Phenethylamin
Das Hormon steigert die Libido, das Lustempfinden. Sind Sie verliebt, sorgt es für die Schmetterlinge im Bauch.
Endorphine steigern – wie funktioniert das?
Mehr Glück, mehr Freude und mehr Zufriedenheit – so einfach können Sie Endorphine bzw. das Ausschütten der Glückshormone in Ihrem Körper steigern:
Endorphine steigern durch Sport
Wieso quälen sich die Leute ins Fitnessstudio? Warum laufen sie eine Stunde lang quer durch den Park? Die Antwort lautet: Endorphine. Haben Sie schon einmal etwas von dem sogenannten “Runner's High” gehört? Dabei sorgen Endorphine dafür, dass ein Läufer trotz Anstrengung, Schmerzen und Erschöpfung weiter durchhält – und sich dabei auch noch gut und glücklich fühlt. Forscher der Boston University School of Medicine fanden in einer Studie heraus, dass tägliches Laufen von 30 Minuten bereits nach 10 Tagen eine deutliche Besserung des gesamten Wohlbefindens hervorrufen kann. Auch schon ein täglicher Spaziergang von 20 Minuten kann das Wohlbefinden erheblich steigern.
Endorphine steigern durch Ernährung
Schokolade macht glücklich – gegen Liebeskummer, in Lernphasen oder allgemein in stressigen Lebenssituationen tut sie einfach gut. Aber nicht nur Schokolade hellt die Stimmung auf, auch Bananen, Trockenfrüchte, Nudeln, Chili, Peperoni, Pfeffer, Kaffee und Tee haben eine positive Wirkung auf unser Gemüt und heben die Stimmung.
Endorphine steigern durch Sonne
Treffen Sonnenstrahlen auf unserer Haut, wird vermehrt Vitamin D ausgeschüttet. Dies sorgt für die Produktion der Glückshormone Serotonin und Dopamin, die uns glücklicher und zufrieden machen.
Endorphine steigern durch Liebe
Küssen ist gesund. Kaum berühren sich die Lippen zweier Menschen, werden Milliarden von Nervenzellen alarmiert, die die Berührung an unser Gehirn melden. Dort werden Glückshormone ausgeschüttet und wir fühlen uns wohl.
Endorphine steigern durch Lachen
Mit einem Lachen können Sie Ihr Gehirn austricksen. Dafür reicht sogar nur ein aufgesetztes Lächeln aus. Sobald Sie Ihre Mundwinkel heben, schüttel Ihr Gehirn Endorphine aus – und schon sind sie glücklicher. Aus diesem Grund gilt: Immer lächeln!
Endorphinmangel: Symptome und Behandlung
Sie fühlen sich müde, antriebslos und gereizt? Ein Grund dafür könnte ein Mangel an Endorphinen sein. Verspüren Sie eines oder mehrere dieser Symptome, sollten Sie der Ursache auf den Grund gehen. Suchen Sie einen Arzt auf und lassen Sie sich beraten. Wird ein Endorphinmangel diagnostiziert, ist der Moment gekommen, um die eigene Produktion von Glückshormonen wieder anzuregen zum Beispiel durch Sport, Ernährung, soziale Kontakte, Lachen und Liebe. Eventuell ist auch die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln sinnvoll, um Ihren Endorphinhaushalt wieder aufzufüllen. Auf jeden Fall sollten Sie Maßnahmen zur Bekämpfung des Mangels ergreifen, um schwerwiegende Folgen wie eine Depression zu umgehen.
Quellen:
- Medical News Today: Endorphins: Effects and how to increase levels, Abrufdatum: 03.01.2020
- Ärzteblatt.de: Körpereigene Opiate, Abrufdatum: 03.01.2020
- Craft, L. L., & Perna, F. M. (2004). The benefits of exercise for the clinically depressed. Primary care companion to the Journal of clinical psychiatry, 6(3), 104.
- healthline.com, why do we need endorphins?, Abrufdatum: 03.01.2020
- Chaudhry, S. R., & Gossman, W. (2019). Biochemistry, endorphin. In StatPearls [Internet]. StatPearls Publishing.
- CNN Health: Why endorphins (and exercise) make you happy, Abrufdatum: 03.01.2020