Endlich wieder gute Laune! – Neue Therapien für eine starke Seele

Bei einer medikamentösen Therapie mit Antidepressiva raten Ärzte häufig noch zu einer begleitenden Psycho-Therapie
Bei einer medikamentösen Therapie mit Antidepressiva raten Ärzte häufig noch zu einer begleitenden Psycho-Therapie

UV-Licht, Magnesium, Psychotherapie: Was dabei in unserem Gehirn geschieht – und welche Medikamente am besten wirken.

Früher waren Depressionen nur schwer behandelbar. Aber die Krankheit hat heute ihren Schrecken verloren. Denn dank moderner Forschung und neuer Medikamente ist eine zuverlässige und dauerhafte Heilung möglich.

Deutsche Wissenschaftler fanden beispielsweise kürzlich heraus, dass ein hoher Ceramid-Wert – dabei handelt es sich um eine fettähnliche Substanz – die Neubildung von Nervenzellen in bestimmten Hirn-Regionen behindert. Doch genau diese Bereiche spielen eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Depressionen. Das Gute daran: Die meisten heutzutage eingesetzten Antidepressiva verringern den Ceramid-Spiegel als Nebenwirkung. "Doch genau dieser Effekt scheint eine zentrale Rolle zu spielen, um wieder in eine positive Stimmung zu kommen", sagt Studienleiter Johannes Kornhuber von der Universität Erlangen-Nürnberg. Das erklärt auch, warum Antidepressiva erst nach einigen Wochen ihre Wirkung entfalten. Denn es dauert, bis die Ceramid-Speicher des Gehirns geleert sind.

Medikamente wirken verzögert

Wenn depressive Verstimmungen länger als zwei Wochen anhalten, sollten Betroffene einen Arzt aufsuchen. Denn: Je früher die Beschwerden behandelt werden, desto besser sind die Heilungs-Aussichten. Unbehandelt wird die Krankheit chronisch und ist dann nur schwer therapierbar.

Gerade im Anfangs-Stadium helfen Medikamente sehr gut. In der Regel werden sogenannte Trizyklische Arzneien (z. B. Clomipramin) verschrieben, die über mehrere Tage oder Wochen eingenommen werden. Sie beeinflussen einerseits die Produktion stimmungsaufhellender Botenstoffe wie etwa Serotonin. Andererseits senken sie den Ceramid-Spiegel. Nebenwirkungen wie Herz-Kreislauf-Schwächen, Sehstörungen oder eine starke Benommenheit treten nur sehr selten auf. Trotz der hohen Wirksamkeit der Medikamente raten Ärzte häufig zu einer begleitenden Psycho-Therapie, die in der Regel von der Kasse übernommen wird. Außerdem empfehlen viele Fachärzte ihren Patienten zusätzlich Maßnahmen zur Selbstbehandlung.

Lichttherapie lindert Beschwerden

Bei einer Depression kommen auch die inneren Uhren durcheinander, vermutet der niederländische Experte Dr. Ritsaert Lievese. Daher untersuchte der Neuropsychologe, ob eine Lichttherapie die Uhren wieder "in Takt" bringen, damit Depressionen verringert werden können. Ergebnis: Die Behandlung wirkte so gut wie ein Medikament. Um einen positiven Effekt zu erzielen, reichen bereits 30 Minuten direktes Tageslicht (täglich) aus. Alternative: Eine halbstündige Bestrahlung mit einer UV-Therapie-Lampe, die im Elektro-Fachhandel erhältlich ist (ab ca. 70 Euro). Außerdem sinnvoll: Magnesium. Studien belegen den stimmungsaufhellenden Effekt.

Quelle: Neue Post, 40/2013