Endlich schöne Beine
Seit ihrer Jugend litt Andrea unter einem stark geschwollenen rechten Bein. Die sanfte Radiowellen-Therapie konnte sie endlich von ihrem Lymphödem befreien.
Dass etwas nicht stimmt, ahnte Andrea* bereits mit 15 Jahren. Das gesamte, rechte Bein war sichtbar dicker als das linke. Weil sie aber so schlank war, zuckten die aufgesuchten Ärzte meist nur mit den Schultern und meinten, sie würde sich "da etwas einbilden". Erst mit Anfang 30 wurde die Diagnose Lymphödem gestellt. Denn nach der zweiten Schwangerschaft waren die typischen Krankheitssymptome wie das "Stemmersche Zeichen" – eine verdickte, schwer abhebbare Hautfalte über der zweiten und dritten Zehe – nicht mehr zu übersehen. Diese Schwellungen entstehen durch eine Ansammlung von Lymphflüssigkeit im Gewebe. Normalerweise transportiert sie Abfallstoffe durch die Gefäße – gleichzeitig werden so Krankheitserreger wie Bakterien entsorgt. Sind die Gefäßwände zum Beispiel beschädigt, kann Lymphe ins Gewebe treten.
Hilfe bei Lymphstau durch die neue Radiowellentherapie
"Als ich mich auf eigene Faust schlau machte, erfuhr ich, dass ohne Behandlung das Gewebe verhärten und zur Bewegungseinschränkung führen kann", sagt Andrea. "Fortan gehörten Kompressionsstrümpfe, Lymphdrainagen, Beinwickel und Spezialgymnastik zu meinem Leben." Trotzdem tauchte irgendwann eine dicke Krampfader auf, die die Stauung in den Beinen immer schlimmer machte.
Kein Arzt wagte sich wegen des Lymphödems an eine Operation. Da jede weitere Verletzung der zarten Bein-Gefäße das Leiden verschlimmert hätte. "Die letzten drei, vier Jahre war mein Leben eine Dauerbehandlung", erzählt Andrea. "Bis mir ein Venenfacharzt die neue Radiowellen-Therapie vorschlug."
Ohne Behandlung eines Lymphstaus bleiben Langzeitschäden
"Die nicht abtransportierte Flüssigkeit führt nicht nur zur messbaren Vergrößerung von Armen oder Beinen. Die Stoffwechselgifte schädigen auf Dauer auch das umliegende Gewebe", erklärt ihr Gefäßchirurg Dr. Horst Peter Steffen der Capio Klinik Hilden. "An den geschwollenen Stellen bilden sich Ekzeme. Im schlimmsten Fall kann ein offenes Bein entstehen."
Schonender Eingriff für gesunde Gefäße
Die Rekonstruktion von Lymphgefäßen ist leider nur selten möglich. "Da Krampfadern allerdings den Lymphstau verstärken können, hat sich eine möglichst sanfte Behandlung des Venenleidens – zum Beispiel per Radiowelle – bewährt", so der Spezialist. Anders als beim Stripping, bei dem die kranke Vene durch einen kleinen Schnitt herausgezogen wird, kann sie bei dem neuen Verfahren erhalten werden. "Dazu wird unter Ultraschallkontrolle eine dünne Sonde in die Krampfader eingeführt", beschreibt Dr. Steffen den Eingriff. An der Spitze ist eine Elektrode, über die per Radiowelle das umliegende Gewebe auf 60-85 Grad erhitzt wird. Die Vene zieht sich zusammen und wird vom Körper quasi selber abgebaut. Stripping-Folgen wie Blutergüsse, Entzündungen, Nervenverletzungen und Schmerzen sind dadurch deutlich seltener. Gesunde Lymphgefäße werden geschont.
Erste Erfolge der Lymphödem-Behandlung zeigten sich sehr schnell
Andrea kam für den Eingriff morgens ins Venenzentrum. Nur das Bein wurde für die Operation betäubt. "Der Vorteil ist, dass die Patienten uns mitteilen können, wenn wir in die Nähe eines Nervs kommen", sagt der Gefäßspezialist. "Dadurch können wir belastende Gefühlsstörungen deutlich reduzieren." Andrea erlebte den Eingriff nicht als belastend: "Schmerzen oder Stiche spürte ich nicht. Nach 40 Minuten war alles überstanden. Am nächsten Tag konnte ich nach Hause." Seitdem ist es jeden Tag ein wenig besser geworden: "Mein rechtes Bein ist nun fast so schlank wie das linke!"
* Name von der Redaktion geändert