Emotionaler Stress: So wirkt er sich auf den Körper aus

Stress verbinden die meisten Menschen mit Arbeitsbelastung und Zeitmangel. Aber auch Ärger oder Sorgen sollten nicht unterschätzt werden – dieser sogenannte emotionale Stress kann erhebliche Folgen für die Gesundheit haben.

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Ärger im Büro, Streit in der Partnerschaft oder Sorge um die hilfsbedürftigen Eltern? Unzählige Situationen können belasten und die Betroffenen auf Dauer krank machen. Dieser sogenannte emotionale Stress ist besonders problematisch, wenn viele Probleme zusammenkommen. Wer die Auslöser erkennt, kann rechtzeitig gegensteuern.

Frau sitzt angespannt vor dem Laptop und fasst sich an die Stirn
Hält emotionaler Stress lange an, gerät die innere Balance aus dem Gleichgewicht Foto: iStock/Georgijevic

Was ist emotionaler Stress?

Stress ist eine Reaktion des Körpers und der Psyche auf Herausforderungen. Das ist zunächst einmal nichts Schlechtes. Vereinfacht gesagt, bereitet sich der Organismus auf eine mögliche Gefahr vor. Das heißt, unter anderem erweitern sich die Bronchien, um eine bessere Atmung zu ermöglichen, der Blutdruck klettert nach oben, das Herz schlägt schneller, die Muskeln spannen sich an. Unterm Strich steigt also die Leistungsfähigkeit. Problematisch wird Stress erst dann, wenn dieser Zustand der erhöhten Alarmbereitschaft über einen längeren Zeitraum anhält, Phasen der Entspannung also fehlen. 

Dieses Programm wird immer gleich abgespult, unabhängig davon, um welche Art der Herausforderung es sich handelt. Das gilt also auch für seelische Belastungen wie zum Beispiel Streit, Ängste, Trauer. Fachleute sprechen dann von emotionalem Stress.

Emotionaler Stress: Symptome sind sehr vielfältig

Anhaltender emotionaler Stress zeigt sich also auf die gleiche Weise wie Stress, der beispielsweise durch eine Überlastung im Beruf entsteht. Typische Symptome sind zum Beispiel:

  • Nervosität

  • Gereiztheit

  • Erschöpfung

  • Magen-Darm-Probleme

  • Schlafstörungen

  • Muskelverspannungen

  • Erhöhter Puls und Bluthochdruck

  • Herzrhythmusstörungen

Wodurch wird emotionaler Stress ausgelöst?

Welche Situationen zu emotionalem Stress führen, ist individuell unterschiedlich. Während es manchen Menschen beispielsweise gelingt, Kritik von Vorgesetzten gut wegzustecken und daraus zu lernen, hängt einer anderen Person ein schwieriges Personalgespräch noch lange nach, und sie fühlt sich als Versager:in – sie ist gestresst.

Einige Beispiele für psychische Belastungssituationen und damit verbundenem emotionalen Stress sind:     

  • Konflikte am Arbeitsplatz, etwa Ärger mit Vorgesetzten oder Kolleg:innen, Mobbing

  • Versagensängste im Job, zu viel Druck, Gefühl von Überforderung

  • emotionaler Stress in der Beziehung, zum Beispiel durch Streit, Eifersucht, unerfüllter Wunsch nach Nähe

  • Belastungen in der Familie, unter anderem Streit, Erwartungsdruck, Sorge um Familienmitglieder

  • Konflikte im Freundeskreis

  • Verlust und Trauer, nicht nur in Bezug auf Menschen, sondern beispielsweise in Bezug auf eine Lebenssituation, etwa Heimweh

Emotionaler Stress: So schlimm können die Folgen sein

Emotionaler Stress und seine möglichen Folgen sollten nicht unterschätzt werden. Seelische Belastungen treten zwar immer mal wieder in unserem Leben auf. Wenn jedoch verschiedene Stressauslöser zusammenkommen oder Probleme sehr lange anhalten und die Betroffenen keinen Ausgleich finden, gerät die innere Balance aus dem Gleichgewicht.

Die Gedanken der Betroffenen kreisen fast nur noch um die seelischen Belastungen. Sie können nicht mehr abschalten und haben eventuell Konzentrationsschwierigkeiten. Auch die Stimmung verändert sich. Gestresste sind oft aggressiv und gereizt. Auch Ängste oder große Nervosität sind mögliche Folgen bei emotionalem Stress. Schlafstörungen kommen oftmals hinzu. Das Risiko für psychische Erkrankungen wie Depressionen steigt.

Chronischer emotionaler Stress erhöht zudem die Wahrscheinlichkeit für zahlreiche körperliche Erkrankungen. Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, Verdauungsprobleme und Hauterkrankungen sind typisch. Eventuell ist die Immunabwehr geschwächt. Auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Probleme und einen gestörten Zuckerstoffwechsel (Diabetes mellitus) ist erhöht.

Emotionalen Stress abbauen: So kann es gelingen

Wer unter emotionalem Stress leidet, sollte also versuchen, ihn abzubauen und Symptome zu lindern. Diese Tipps können helfen:

Auslöser finden: Wenn Sie sich gestresst fühlen, sollten Sie nach den Auslösern suchen und die Situation nach Möglichkeit beenden, etwa Probleme ansprechen, Distanz einnehmen zu Menschen, die Ihnen nicht guttun.

Entspannung suchen: Nicht alle seelische Belastungen lassen sich verhindern. Umso wichtiger ist es, sich Auszeiten zu nehmen, um emotionalen Stress abzubauen. Pflegen Sie zum Ausgleich Hobbys, an denen Sie Freude haben und üben Sie Techniken, mit denen Sie gedanklich abschalten können, etwa Yoga, Meditation oder progressive Muskelentspannung.

Regelmäßige Bewegung: Sport verändert die Hormonzusammensetzung in Ihrem Körper. Unter anderem werden die umgangssprachlich als Glückshormone bezeichneten Endorphine ausgeschüttet. Auch das sogenannte Serotonin, das aktiv und wach macht (der Gegenspieler zum Schlafhormon Melatonin) gelangt vermehrt ins Blut. Stresshormone werden zwar ebenfalls ausgeschüttet, aber da nach dem Sport eine Ruhephase folgt, gelangen die Hormone insgesamt wieder ins Gleichgewicht.

Auf die Ernährung achten: Viele Menschen ernähren sich bei Stress ungesünder. Sie essen zum Beispiel vermehrt fettige Speisen oder viel Süßes. Das kann dazu führen, dass Nährstoffe fehlen und der Körper anfälliger wird für Krankheiten, was eventuelle physische Stress-Symptome verschlimmert. Außerdem lösen eine Gewichtszunahme oder das schlechte Gewissen wegen der ungesunden Ernährung oftmals zusätzlichen Stress aus. Bei großen seelischen Belastungen ist es daher hilfreich, auf eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse zu achten.

Tief durchatmen: In akuten Stresssituationen kann es helfen, langsam und tief ein- und auszuatmen. Das fördert die Sauerstoffzufuhr, die Anspannung lässt nach und der emotionale Stress nimmt ab.

Quellen:

Petra Isabel Schlerit & Susanne Antonie Fischer (2018): Stressmanagement. Ihr Weg zu mehr innerer Ruhe. Freiburg: Haufe-Lexware Gmbh& Co KG

Hillert, Andreas; Koch, Stefan; Lehr, Dirk (2018): Burnout und chronischer beruflicher Stress. Ratgeber für Betroffene und Angehörige, Göttingen: Hogrefe Verlag.

Siegrist, Johannes (2015): Arbeitswelt und stressbedingte Erkrankungen: Forschungsevidenz und präventive Maßnahmen, München: Urban & Fischer.

Stress: Auswirkungen auf Körper und Psyche, in: Bundesministerium für Gesundheit

Emotionale Überforderung, in: psyga.info