Ejaculatio praecox

Sexuelle Funktionsstörungen werden häufig nicht einmal mit dem Partner besprochen
Foto: iStock/YakobchukOlena
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Ejaculatio praecox ist der Fachausdruck für einen vorzeitigen Samenerguss beim Mann. Es handelt sich um eine relativ häufige sexuelle Funktionsstörung bei Männern, die in vielen Fällen gut behandelbar ist.

Was versteht man unter einer Ejaculatio praecox?

Von einer Ejaculatio praecox spricht man, wenn der Samenerguss beim Geschlechtsverkehr verfrüht auftritt. Geläufiger als der lateinische Begriff ist den meisten Menschen die Bezeichnung „vorzeitiger Samenerguss“. Dabei unterliegt die Zeitspanne vom Beginn der sexuellen Stimulation bis hin zum Samenerguss auch dem subjektiven Empfinden des Manns und seiner Partnerin, beziehungsweise seines Partners. Meist haben Betroffene dabei auch das Gefühl, dass sie den Zeitpunkt der Ejakulation selbst nicht ausreichend kontrollieren können. Die Ejaculatio praecox zählt zu den häufigsten sexuellen Funktionsstörungen beim Mann – Experten schätzen, dass zwischen 20 und 25 Prozent der erwachsenen Männer von diesem Problem betroffen sind.

So verläuft der sexuelle Reaktionszyklus beim Mann

  • Erregungsphase: Ein erotischen Reiz (z. B. visuell, durch Berührungen, Gerüche etc.) wird vom Gehirn aufgenommen und verarbeitet, es kommt zur körperlichen Erregung und zur Erektion.
  • Plateauphase: Diese Phase starker sexueller Erregung kann individuell verschieden lang sein, sie geht in die Orgasmusphase über.
  • Orgasmusphase: Die Erregung gipfelt mit dem sexuellen Höhepunkt, der beim Mann vom Samenerguss begleitet wird.
  • Rückbildungsphase: In diesem Zeitraum ebbt die körperliche Erregung ab, das männliche Glied erschlafft. Bei Männern ist eine gewisse Zeitspanne erforderlich, bis eine erneute Erektion möglich ist.

Die einzelnen Phasen können dabei individuell unterschiedlich lange andauern. Ob dabei der Samenerguss tatsächlich zu früh eintritt oder nicht, hängt also nicht nur von einer messbaren Zeitspanne ab, sondern vielmehr vom subjektiven, persönlichen Empfinden eines Paares. Übrigens gilt es als durchaus normal, wenn ein Mann beim Sex gelegentlich „zu früh kommt“. Dies kann von besonderen Situationen (Stress, seelische Anspannung) abhängen und sollte von beiden Partnern nicht überbewertet werden. Erst wenn ejaculatio praecox bei nahezu jedem sexuellen Kontakt über einen längeren Zeitraum auftritt, kann man von einer sexuellen Funktionsstörung ausgehen.

Kennzeichen für eine Ejaculatio praecox

  • Die sexuelle Erregungsphase geht unmittelbar in den Höhepunkt über, die Zeitspanne vom Eindringen des Penis in die Partnerin/den Partner bis zur Ejakulation wird als zu kurz empfunden (weniger als ein bis zwei Minuten).
  • Die Ejakulation erfolgt bereits vor dem Eindringen (Ejaculatio ante portas).
  • Es ist dem Betroffenen nicht möglich, den Zeitpunkt des Samenergusses bis zu einem bestimmten Grad zu kontrollieren und dadurch hinauszuzögern.
  • Beide Partner empfinden ihr Sexualleben als unbefriedigend, es kommt zu Konflikten in der Partnerschaft und der seelische Leidensdruck steigt.

Ejaculatio Praecox kann bei Männern jeder Altersstufe auftreten - ist aber in der Jugend häufiger
Ejaculatio Praecox kann bei Männern jeder Altersstufe auftreten - ist aber in der Jugend häufiger Foto: Fotolia

Die Ejaculatio praecox kann grundsätzlich Männer jeglicher Altersgruppe betreffen, oft treten die Probleme jedoch zum ersten Mal im Jugendalter auf und verschwinden mit zunehmenden Alter. Die Wahrscheinlichkeit, „zu früh zu kommen“, ist meist größer, wenn der Mann sexuelle Kontakte als ungewohnt und besonders aufregend empfindet.