Eiweißschock nach Muscheln & Co.: Mythos oder Realität?
Erleidet man einen Eiweißschock, wenn man zu viele Muscheln, Austern oder Eier gegessen hat? Was ist dran am Mythos Eiweißschock?
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Eiweißschock: Symptome
Immer wieder stolpert man, vor allem als Sportbegeisterter, über das Schlagwort Eiweißschock. Wer zu viele Austern, Muscheln, Garnelen oder auch Eier zu sich genommen hat, soll ihn erleiden, und in der Folge Symptome wie
Blähungen
Durchfall
Übelkeit
Erbrechen
Schwindel und
Kreislaufproblemen
bekommen.
Eiweißvergiftung: Gibt es das überhaupt?
Einen Eiweißschock oder eine Eiweißvergiftung gibt es nicht – bislang fehlt es an wissenschaftlichen Belegen dafür. Trotzdem kommt es natürlich vor, dass sich Menschen nach der Aufnahme von eiweißreichem Essen unwohl fühlen und die oben genannten Symptome auftreten. Die Ursachen dafür sind in der Regel eine Lebensmittelunverträglichkeit oder Allergie.
Die Aminosäuren, aus denen Eiweiße bestehen, übernehmen zentrale Aufgaben in unserem Körper:
Sie sind an der Zellregeneration beteiligt
und am Wachstum der Muskeln,
transportieren Sauerstoff und
sorgen für die Bildung von Hormonen und Enzymen.
Rund 21 Aminosäuren übernehmen diese und weitere Schlüsselrollen. Nicht alle kann der Körper selbst produzieren, weshalb sie über die Nahrung aufgenommen werden müssen.
"Eiweißschock " nach Muscheln und Co. durch Allergie möglich
Zwischen einer Lebensmittelunverträglichkeit und einer Eiweißallergie bestehen bestimmte Unterschiede: Bei einer Lebensmittelunverträglichkeit kommt es zu Verdauungsproblemen im Darm, da der Körper bestimmte Nahrungsbestandteile nicht zerlegen oder aufnehmen kann. Dies ruft Symptome wie Durchfall, Bauchschmerzen und Blähungen hervor.
Bei einer Allergie gegen Eiweiß kommt es zu einer Überreaktion des Immunsystems aus, bei dem die sogenannten IgE-Antikörper gebildet werden. Ovomukoid und Ovomukoid sind die beiden in Eiweiß enthaltenen Allergene, auf die man allergisch reagiert. Sie kommen vor allem in Hühnereiweiß und Milcheiweiß vor. Die Symptome können von leichtem Jucken, Brennen und Schwellungen im Mundraum bis zum lebensbedrohlichen Kreislaufversagen im anaphylaktischen Schock reichen. In diesem Fall handelt es sich um einen "Eiweißschock" im wortwörtlichen Sinn.
Wer beispielsweise nach dem Verzehr von Austern, Garnelen, Milchprodukten oder Eiern das Gefühl hat, darauf mit einer Allergie oder Lebensmittelunverträglichkeit zu reagieren, sollte das jeweilige Nahrungsmittel im Ganzen weglassen. Eine ärztliche Untersuchung kann klären, ob es sich um eine Intoleranz oder eine Allergie handelt.
Zu viel Eiweiß kann schädlich sein
Eiweiß, auch wenn mal zu viel davon aufgenommen wird, ist für den Körper in der Regel harmlos. Aber es gibt Ausnahmen: Wenn eine Nierenerkrankung vorliegt, kann ein Proteinüberschuss Folgen haben. Normalerweise wird das Ammoniak, das durch die Spaltung von Eiweiß in seine Aminosäuren entsteht, in der Leber zu Harnstoff umgewandelt und schließlich über die Nieren ausgeschieden. Bei einer verminderten Nierenfunktion ist dieser Prozess gestört – der zusätzliche Harnstoff kann dann nicht verarbeitet werden. Dadurch können die ohnehin schon kranken Nieren noch mehr Schaden nehmen.
Wie viel Eiweiß braucht der Körper?
Der Eiweißbedarf ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig und daher bei jedem individuell. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt für Erwachsene zwischen 19 und 65 Jahren, etwa 0,8 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht täglich zu sich zunehmen. In der Regel entspricht das etwa 57 bis 67 Gramm Protein pro Tag.
Bei einem gesunden Menschen bleibt es ohne Folgen, wenn hin und wieder zu viel Eiweiß eingenommen wird. Menschen mit einer Nierenerkrankung ohne Dialysepflicht können jedoch durchaus Symptome eines Eiweißschocks erleiden, wenn sie zu viele Proteine zu sich nehmen – in diesem Fall sollte die empfohlene tägliche Eiweißmenge von 0,6 bis 0,8 Gramm pro Tag nicht überschritten werden.
Quelle:
Wie viel Protein brauchen wir?, in:dge.de